Mathematiker (d/m/w), Wirtschaftswissenschaftler (d/m/w) BWL/VWL, Wirtschaftsinformatiker (d/m/w), Physiker (d/m/w/) in der Kreditrisikosteuerung
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Wirtschaftsphysiker Jobs und Stellenangebote
Man stelle sich eine Werkbank vor, an der mit theoretischen Modellen jongliert wird – und daneben ein Whiteboard, übersät mit Zahlen, Kurven, vielleicht noch ein bisschen nervösem Kaffeefleck. Genau hier, irgendwo zwischen mathematischer Tiefe und pragmatischem Alltagsstress, findet sich der Arbeitsplatz für eine*n Wirtschaftsphysiker*in. Wer glaubt, dieses Berufsbild sei nur Mathematik im Anzug, der irrt. Der Alltag? Kaum vorhersehbar. Mal geht’s um algorithmische Modelle für neue Finanzinstrumente, dann wieder um die Simulation von Produktionsprozessen oder die Entwicklung von KI-Strategien, die das Supply Chain Management revolutionieren sollen. Und dann klingelt das Handy, weil irgendwo eine Sensorkurve Amok läuft. Willkommen in der Realität: Wissenschaft trifft Wirtschaft, Nummern werden zu Narrativen, und man selbst ist Übersetzer*in beider Sprachen.
Wenn ich an die Bewerbungsschreiben denke, die mir im Lauf der Jahre begegnet sind: Sie stapeln oft hoch, manchmal zu hoch, selten zu wenig. Aber was braucht man wirklich? Ganz schlicht, es reicht nicht, nur „stark in Mathe“ zu sein oder ein bisschen Simulation zu können. Ein wirtschaftsphysikalisches Studium setzt Grundwissen in Physik und Mathematik voraus, klar – aber die eigentlichen Joker sitzen woanders. Analytisches Denken ist Pflicht, aber auch kommunikative Kompetenz, eine gewisse Sturheit im Problemlösen, Flexibilität im Kopf. Und – ich sag’s ungern – Frustrationstoleranz. Weil jemand, der Excel-Tabellen schon als „Datenanalyse“ versteht, in diesem Beruf schlicht baden geht. Wer sich weiterentwickeln will, sollte cyberphysikalische Systeme, Machine Learning und deren Transfer in Geschäftsmodelle nicht bloß am Rand kennen. Nischenwissen zahlt sich aus: Thermodynamik in der Batterieentwicklung, statistische Physik im Finance-Lab, Big Data in der Logistik – das Portfolio ist alles, was nicht Mainstream ist.
Und jetzt zum Elefanten im Raum – der Bezahlung. Jaja, jeder kennt die Zahlen: Einstiegsgehälter schwanken, je nach Branche, Grad, Standort und vermutlich auch nach tagesaktueller Laune der Personalabteilung. Im Consulting und in der Finanzbranche – vor allem im Rhein-Main-Gebiet oder München – bekommt man als Wirtschaftsphysiker*in recht schnell Gehälter, die in Richtung 55.000 € bis 65.000 € brutto starten. In der Industrie, insbesondere Automobil und Energie, kann’s mal ein wenig darunter liegen, dafür gibt’s meist Entwicklungsspielraum und einen etwas entspannteren Arbeitsalltag (so viel „entspannt“ in diesem Umfeld eben möglich ist). Mittelständische Firmen zahlen oft weniger, bieten aber engagierten Leuten mehr aktive Gestaltungsmöglichkeiten. Regional? Der Osten zahlt traditionell weniger als der Westen, das Nord-Süd-Gefälle bleibt stabil. Und steigen die Gehälter mit Erfahrung? Meistens ja, aber nur mit wachsender Verantwortung – und wenn man bereit ist, sich zwischen Physik, IT und Management zu bewegen. Ein reiner Zahlenfetischist wird irgendwann stagnieren, ein Brückenbauer kann sich hocharbeiten.
Mal unter uns gesprochen: Es gibt die gängigen Gerüchte, Wirtschaftsphysiker*innen seien selten arbeitslos – das stimmt oft. Aber der Arbeitsmarkt will keine reinen Mathematiker, keine Einzelgänger und schon gar keine „Unsichtbaren“. Branchennachfrage? Hoch ist sie in großen Konzernen, Beratungen, Banken, Energieversorgung, Logistik-Start-ups und zunehmend auch im Sustainability-Umfeld. Wer sich für künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit oder Energiewende-Themen interessiert, trifft auf offene Türen – sofern die Argumentationskette im Bewerbungsgespräch auch sitzt. Wechselwillige können sich oft sogar nach Nischen umsehen (z. B. Risikomodellierung, Datenanalyse oder Optimierung in Biotech-Firmen). Wie einfach ist der Berufseinstieg? Tja, manchmal fühlt es sich wie eine Mischung aus Marathon und Hürdenlauf an: Ohne relevante Praktika, gute Netzwerke und etwas Selbstmarketing wird es zäh. Wer aber zwischen Zeilen lesen und zugleich komplex argumentieren kann, erhöht seine Chancen. Und: Die eigene Geschichte – ein ungewöhnlicher Studienschwerpunkt, ein Nebenjob beim Start-up, ein Scheitern und daraus gelernt? Das sind die wahren Türöffner, oft mehr als der „perfekte“ Lebenslauf.
Ein Thema, das ich persönlich so zwiespältig sehe wie Espresso nach 22 Uhr: Work-Life-Balance. Wird viel versprochen, aber nicht immer gehalten. Gerade in Beratungen und beim Aufbau neuer Projekte wird an den Arbeitszeiten schon mal geschraubt. Wer strategische Verantwortung übernimmt oder zur Schnittstelle zwischen verschiedenen Abteilungen wird, muss jonglieren können – manchmal wortwörtlich. Natürlich gibt’s auch weniger turbulente Tage: Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, gelegentliche Auszeiten – das wird immer selbstverständlicher, auch bei namhaften Konzernen. Aber ehrlich: In Hochdruckphasen zerrt der Job, Anspruch und Selbstanspruch konkurrieren. Junge Berufstätige sollten sich fragen, wo sie ihre rote Linie ziehen. Der Workload ist da, die Entwicklungsmöglichkeiten erst recht – aber die Balance bleibt oft ein Balanceakt, kein Selbstläufer.
Noch ein Schlenker zum Finale, weil das Thema in meiner Bubble längst zu oft ignoriert wurde: Der technologische und gesellschaftliche Wandel ist im Berufsalltag längst keine Randnotiz mehr. Die Digitalisierung hat neuen Schwung gebracht, allerdings auch neue Stolperfallen. Plötzlich stehen Themen wie Quantencomputing, KI-Ethik oder nachhaltige Geschäftsmodelle auf der Agenda. Auch Diversität wird zum Thema, ganz praktisch: Wer kommunikativ diverse Teams führen kann, ist im Vorteil. Und bei der Bewerbung? Mal ehrlich: Jeder, der seine Tools und Methoden dem Chef einfach „gut verkaufen“ kann, gewinnt. Der eigentliche Vorteil von Wirtschaftsphysik? Der vielseitige Werkzeugkasten – und der Mut, Zwischentöne zu sehen, statt sich an die jeweils einfachste Rechnung zu hängen. Wer bereit ist, sich immer wieder auf neues Terrain zu begeben, bleibt nicht nur gefragt, sondern aktiv gestaltend – und genau darum geht es in diesem Beruf, mehr als um das große Gehalt oder die perfekte Zahl im Lebenslauf.
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