Assistenzarzt (w/m/d) Weiterbildung Pädiatrie in Vogtareuth
Schön Klinik GruppeVogtareuth
Schön Klinik GruppeVogtareuth
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)Berlin
Klinik, Rosenheim, Bayern, DE, 83024Großkarolinenfeld
Klinik, Rosenheim, Bayern, DE, 83024Stephanskirchen
Klinik, Vogtareuth, Bayern, DE, 83569Prien Chiemsee
HiPo Executive ÄrztevermittlungUnterensingen
HiPo Executive ÄrztevermittlungSchnaittenbach
Klinik, Vogtareuth, Bayern, DE, 83569Wasserburg Inn
myWarm GmbHWien
Klinik, Rosenheim, Bayern, DE, 83024Grafing München
Verhaltensforschung Jobs und Stellenangebote
Wenn ich jemandem erzähle, dass ich in der Verhaltensforschung arbeite, kommt oft ein Stirnrunzeln – gefolgt von der Frage, ob ich nun Tiere dressiere oder Menschen „durchschaue“. Das Klischee hält sich zäh. Dabei steckt so viel mehr dahinter. Verhaltensforschung ist, wenn man ehrlich ist, eine Schnittstellentätigkeit par excellence: Sie bewegt sich irgendwo zwischen Psychologie, Biologie, Soziologie – und einem Hauch Detektivarbeit. Für alle, die am Anfang ihres Berufswegs stehen oder den Wechsel wagen wollen, sollte eins klar sein: Es ist ein Alltag, in dem Erkenntnishunger und Frustrationstoleranz Hand in Hand gehen. Romantisieren lässt sich das nicht – zumindest nicht auf Dauer.
Kein Tag gleicht dem anderen, zumindest, wenn man sich nicht streng an Routinen klammert (und ehrlich: Wer das tut, hat sich vermutlich ohnehin ins falsche Feld verirrt). Typisch ist ein Arbeitsmix, der sowohl Datenerhebung als auch -auswertung umfasst. Man kann stundenlang in Versuchsräumen hocken, Mäusekäfige säubern, Interviews mit Probanden führen oder Videositzungen auswerten. Und ja: Mitunter verzettelt man sich sechs Wochen in einer Auswertung, nur um am Ende festzustellen, dass eine Störgröße alles entwertet. Willkommen in der Realität der empirischen Wissenschaft. Was viele unterschätzen: Je nach Forschungsanstalt oder Unternehmen steckt man auch tiefer als gedacht im Projektmanagement. Förderanträge schreiben, Ethikanträge formulieren, Deadlines jonglieren – das ist eben kein Elfenbeinturm, sondern oft ziemlich handfest. Und für Quereinsteiger:innen: Auch mit Data-Science-Skills oder KI-Kompetenz kann man heute punkten. Wer nur das klassische „Beobachten und Notieren“ im Kopf hat, unterschätzt die fachliche Breite massiv.
Fachlich? Klar, ohne akademisches Fundament geht fast nichts. Ein abgeschlossenes Studium – oft Master, manchmal auch Promotion – ist gerade im universitären Kontext Standard. Aber Papier zählt weniger als man glaubt. Viel wichtiger ist, was man daraus macht. Soft Skills – ein oft verlegtes Schlagwort, aber in diesem Feld tatsächlich relevant – bedeuten hier: Geduld, kreative Analysefähigkeit, Teamgeist, aber auch die Bereitschaft zum ständigen Scheitern. Wer glaubt, Beobachtungen würden immer die Hypothese bestätigen, sitzt einer Illusion auf. Manchmal treibt einen die eigene Ungeduld in die Verzweiflung – dann winkt das nächste Review, und alles beginnt von vorn. Kommunikation ist eine unterschätzte Währung. Wer Forschung nicht erklären kann (insbesondere außerhalb der eigenen Bubble), bleibt irgendwann auf der Strecke. Das gilt für Berufseinsteiger:innen ebenso wie für Routiniers, die den Seitenwechsel ins Unternehmen erwägen. Wen die Technik lockt: Kenntnisse in Statistik-Software (R, Python, SPSS – die Klassiker) schaffen schnell einen Vorsprung. Und: Datenkompetenz wird zum heimlichen Gold. Wer sich fit hält, läuft weniger Gefahr, von Automatisierung und KI auf lange Sicht überrollt zu werden.
Den Mythos vom „brotlosen Akademiker“ – den kenne ich aus unzähligen Kaffeepausen. Vollkommen daneben liegt er nicht, aber auch nicht ganz richtig. Einstiegsgehälter schwanken enorm: Wer im universitären Umfeld (z.B. als wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in) startet, darf mit 2.700 € bis 3.500 € brutto rechnen – allerdings gibt’s dafür meist befristete Verträge und den berühmten Kampf mit den Mittelzuweisungen. In der freien Wirtschaft oder im Bereich User Research, Marktforschung oder in der angewandten Verhaltensanalyse steigen die Zahlen oft höher – bis zu 4.500 € oder gar 5.000 € sind in Tech-affinen Branchen möglich. Standort und Branche? Machen einen Unterschied. Berlin, München oder Frankfurt zahlen oft besser, aber schon eine Tätigkeit an einer kleineren Landesforschungseinrichtung kann finanziell ernüchternd sein. Und mit wachsender Erfahrung? Da ist die Spannbreite riesig: Wer sich spezialisiert – zum Beispiel mit Methodenkompetenz oder durch digitale Zusatzqualifikationen – kann mittelfristig deutlich aufstocken. Allerdings: Wer auf schnelles Geld aus ist, sollte sich ein dickeres Fell zulegen. Geld allein haut selten jemand vom Hocker in dieser Branche.
Jobbörse aktualisieren, Netzwerk pflegen, Initiativbewerbung schreiben. Manchmal kommt es mir wie ein Dauerhamsterrad vor – typisch für Einsteiger:innen, aber auch für erfahrene Kräfte auf der Suche nach etwas Neuem. Fest steht: Der Markt ist volatil. In klassischen universitären Forschungseinrichtungen sind Stellen oft rar, Befristungen der Dauerbegleiter. Wer den Sprung in die Privatwirtschaft wagt, für den sind Methodenvielfalt und Digitalwissen oft Eintrittskarte – Stichwort human-centered Design, Marktforschung oder Data Analytics. Es gibt Nischen, etwa in Kliniken, im Gesundheitswesen oder bei NGOs, aber die Konkurrenz bleibt hoch. Allerdings: Wer fähig ist, sich fachlich breit aufzustellen und Chancen in angrenzenden Feldern erkennt (zum Beispiel Verhaltensökonomie, UX-Forschung oder Tierverhaltensanalyse), kann sich eine stabile Nische schaffen. Experten mit internationaler Erfahrung sind deutlich gefragt, aber für viele bleibt der Schritt ins Ausland eine Hürde (Visum, Sprachkenntnisse, kulturelle Schranken – kein Selbstläufer). Was mir immer wieder auffällt: Es gibt keine linearen Karrieren in diesem Feld. Wer Flexibilität behält, bleibt handlungsfähig. Ein bisschen Demut gehört dazu.
Zuletzt der Elefant im Raum: Die Vereinbarkeit von Beruf und Leben ist in der Verhaltensforschung Thema, aber kein Selbstläufer. Laboralltage, Schichtsysteme, Deadlines – wer Wert auf geregelte Uhrzeiten legt, wird häufig enttäuscht. Trotzdem: Die Digitalisierung sorgt für neue Spielräume. Datenerhebung über mobile Devices, Auswertung von zu Hause, digitale Kollaboration. Alles möglich, aber auch eine neue Form der Erreichbarkeit, manchmal bis ins Private. Das Gefühl, mit den eigenen Fragen an größeren gesellschaftlichen Themen zu arbeiten – Nachhaltigkeit, Diversität, Inklusion – ist der Grund, warum viele diesen Weg einschlagen. Aber es bleibt eines anstrengenden Berufs. Ich will niemanden abschrecken; oft ist das Messen am eigenen Erkenntnisgewinn die größte Motivation. Doch manchmal, ehrlich gesagt, fragt man sich: Warum tut man sich das an? Die Antwort: Weil man für Neugier wenig andere Orte findet, an denen sie sich so ausleben lässt. Es bleibt ein Berufsfeld, das mehr Gespür für das menschliche Maß verlangt als die meisten glauben. Und, vielleicht das Wichtigste: Wer seinen Humor behält, bleibt meist am längsten dabei.
Das könnte Sie auch interessieren