Laboringenieurin / Laboringenieur (m/w/d) im Bereich Umwelttechnologie und Verfahrenstechnik
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Verfahrenstechnikingenieur Jobs und Stellenangebote
Manchmal frage ich mich ehrlich, ob Außenstehende überhaupt wissen, was einen Verfahrenstechnikingenieur antreibt – und zwar jenseits von Lastenheften, Fräsmaschinen und Sicherheitsschuhen. Wer sich mit dem Gedanken trägt, in diesen Beruf einzusteigen oder auf ein neues Level zu wechseln, tut gut daran, erst einmal hinter die Kulissen zu blicken: Was erwartet einen, wenn man die großformatigen Fachbezeichnungen mal beiseitelässt? Und wie fühlt es sich an, mittendrin zu sein – statt nur darüber zu lesen?
Auf dem Papier klingt es trocken: Verfahrenstechnikingenieure entwickeln, optimieren und überwachen Produktionsprozesse – von der Wasseraufbereitung bis zur Pharmaproduktion, von der Energiegewinnung bis zum Recycling. Tatsächlich aber entscheiden sich viele irgendwann ganz bewusst für dieses Chaos zwischen Versuchslabor und Leitwarte. Es geht selten nur darum, ein bestehendes Verfahren zu verwalten. Viel öfter steckt der Reiz in der Fehlersuche, dem Zusammenspiel aus Berechnung, Intuition und – ja, auch Improvisation. Zugegeben, Rückschläge sind an der Tagesordnung. Das Gefühl, nach Tagen des Tüftelns einer Prozessstörung auf die Schliche zu kommen, ist allerdings etwas, das ich im Bürojob nie hatte.
Die Bandbreite der Tätigkeiten ist so bunt wie der Chemikalienmix im Labor. Der eine Tag gehört der Simulation am Rechner, der nächste sieht dich mit Blaumann und Messgerät vor einer Kolonne stehen. Dazwischen: Meetings, bei denen der eine über Steuerungstechnik schimpft und der nächste die neuste EU-Richtlinie zitiert. Ein Spa(zier)gang durch gläserne Chemiebauten, dann wieder Abstimmungen mit französischen Zulieferern – und manchmal, das darf man ruhig sagen, sind 15 Uhr Kaffepause noch das am verlässlichsten planbare Ereignis.
Wenn ich auf meinen Berufsstart zurückblicke, hätte mir eines klarer sein sollen: Viel Technik, klar. Aber auch ein kräftiges Maß an Gelassenheit, Frustrationstoleranz und die Bereitschaft, sich ständig von Halbwissen ins nächste Spezialthema zu hangeln. Theorie und Praxis flirten in der Verfahrenstechnik nur lose miteinander – es gibt, das ist kein Geheimnis, selten glasklare Lösungen. Was viele unterschätzen: Der „Soft Skill“-Begriff, so überstrapaziert er sein mag, trifft hier ins Schwarze. Kommunikative Fähigkeiten, Teamarbeit, und – fast noch wichtiger – die Fähigkeit, unter Zeitdruck kühlen Kopf zu bewahren.
Neu im Team? Hands-on-Mentalität zählt oftmals mehr als ein geschliffener Lebenslauf. Wer anpackt, mitdenkt und auch einmal zugeben kann, dass er keine Lösung hat, sammelt schnell Sympathie – und Respekt. Ganz ehrlich: Nichts ist schlimmer als jemand, der sich im Meeting mit Fremdwörtern schmückt, aber keinen Plan hat, wie sich eine Wärmetauschereinheit im Winter realistisch verhält.
Na klar, irgendwann landet jeder auf der obligatorischen Gehalts-Tabelle. Und irgendwie ist das auch berechtigt – bei all der Verantwortung, die im Raum steht. Aber: Die Unterschiede könnten rabiater kaum sein. Wer im Großraum Frankfurt oder Ludwigshafen einsteigt – und dazu noch im Chemiesektor – darf sich auf einen stattlichen Lohnzettel freuen. Einstiegsgehälter jenseits der 50.000 €er-Marke sind da keine Seltenheit. In Ostdeutschland, im Mittelstand oder bei kleineren Ingenieurbüros sieht die Welt dagegen oft nüchterner aus. Da rutscht mancher Jahresbetrag schon mal unter die 44.000 €-Grenze.
Mit steigender Erfahrung, wachsender Verantwortung oder dem Wechsel in die Projektleitung geht’s dann schrittweise nach oben. Extraportionen gibt’s in risikoaffinen Industriebranchen – etwa Petrochemie und Energie. Ein Selbstläufer ist der große Sprung trotzdem nicht. Spätestens im Mittelbau wird verhandelt, gezittert, und manchmal – zugegeben – auch pragmatisch gewechselt. Wer sich geschickt anstellt, kann nach einigen Jahren die 65.000 €-Schwelle übersteigen, manchmal mehr. Aber: Die ganz goldenen Zeiten, wie sie Altvordere vielleicht noch kennen, sind heute selten. Stichwort: Kostendruck, Standortverlagerungen, Globalisierung.
Man hört so oft von Fachkräftemangel, als gäbe es keine anderen Schlagworte mehr im Deutschen Mittelstand. Aber stimmt das auch für die Verfahrenstechnik? Ja – und nein. Klar, die ganz großen Konzerne suchen gefühlt immer hungrige Talente. Denn: Prozessoptimierung, Transformation, Energiemanagement – ohne Experten für Reaktionstechnik und Automatisierung läuft in keinem Werk mehr etwas rund. Wer sich aber auf einen festen Wohnort einschießt oder allzu exotische Spezialisierungen anstrebt, kann trotzdem ins Leere greifen. Mobilität und Flexibilität bleiben Trumpf – das wird einem spätestens nach dem zweiten Bewerbungsgespräch klar, wenn plötzlich Standorte in Tschechien oder Finnland ins Spiel kommen.
Regionale Unterschiede, Branchenzyklen, Politik – der Arbeitsmarkt ist volatil, keine Frage. Manchmal wird um jede Hand gerungen, manchmal gibt’s Verzögerungen im Einstellungsprozess, weil das Budget „nochmal geprüft werden muss“. Wer gegen den Strom schwimmt und sich auf Nischen wie Abwasserbehandlung oder Kreislaufwirtschaft spezialisiert, findet überraschend viele Optionen – zumindest aktuell. Planbarkeit? Schwierig. Aber Langeweile? Kaum.
Jetzt mal Hand aufs Herz: Schichtdienst, Bereitschaft am Wochenende, kurzfristige Anrufe beim Grillabend – das gehört in einzelnen Betrieben zum Alltag dazu. Aber keine Sorge, nicht jeder Job in der Verfahrenstechnik raubt dir den Schlaf. Gerade jüngere Unternehmen setzen heute verstärkt auf Homeoffice, Gleitzeit und – unfassbar, aber wahr – manchmal sogar Teilzeitmodelle für Ingenieure. Das Thema Vereinbarkeit schwingt mit, spätestens seit Demografie und pandemische Erfahrungen auch alte Strukturen aufgemischt haben.
Was auffällt: Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind längst viel mehr als Buzzwords. Sie durchdringen die gesamte Branche. Wer sich als Berufseinsteiger umschaut, stößt auf Projekte zur CO₂-Vermeidung, Prozessautomation und selbstlernende Anlagen. Fragt man Kolleginnen und Kollegen im Einstiegsjahr, dominiert oft die Freude am Gestalten und die Motivation, nicht nur Zahlen zu optimieren, sondern die Industrie tatsächlich nachhaltiger zu machen. Klar, die Herausforderungen sind enorm – aber für Neugierige ergibt sich daraus eine echte Spielwiese. Nicht alles gelingt, manches nervt. Aber wer wirklich gestalten will, ist in kaum einem Ingenieurberuf näher dran an den zentralen Umbrüchen des Industriestandorts Deutschland.
Ob es DER Weg in die Verfahrenstechnik ist, den man gehen sollte? Wer weiß das schon. Sicher ist: Für Neugierige, die sowohl mit Zahlen als auch mit Menschen umgehen können, bietet dieser Beruf eine unheimlich breite Palette an Erfahrungen, Entwicklungschancen und Herausforderungen. Gerade für Berufseinsteiger und wechselwillige Profis bleibt zu sagen: Offenheit fürs Unberechenbare – die braucht es vermutlich nirgendwo so sehr wie hier. Und mal ehrlich: Wer will denn schon einen Job, in dem nie was schiefgeht?
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