Biologielaborant*in / BTA (m/w/d) Molekularbiologie / Genetik
SGS INSTITUT FRESENIUS GmbHGatersleben, Magdeburg
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Medipolis UnternehmensgruppeJena
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Techniker für Biotechnologie Jobs und Stellenangebote
Morgens stehe ich mit der Erwartung auf, in ein Labor zu gehen, das nach Lösungsmitteln riecht, in der Luft noch der Hauch von Hoffnung und ein bisschen Desinfektionsmittel. Klischee? Vielleicht. Doch für viele, die wie ich als Techniker/in für Biotechnologie einsteigen oder einen Neuanfang suchen, fühlt sich das Szenario überraschend konkret an. Kaum jemand spricht offen darüber, was wirklich hinter der Jobbezeichnung steckt – was mich manchmal verwundert. Schließlich sind wir es, die mit-entscheiden, ob ein Impfstoff sicher wird, ein Enzym stabil bleibt oder ein Joghurt einen Tag länger hält. Das klingt nach großer Verantwortung. Ist es auch. Aber nicht immer nach Hochglanz-Broschüre.
In den ersten Wochen – sagen wir besser Monaten – bekommt man als Berufseinsteiger/in schnell eine Ahnung davon, wie viel Detailtreue dieser Beruf verlangt. Das reicht vom Ansetzen einer Pufferlösung (erst nach drei Anleitungen klappt's fehlerfrei) bis hin zum Umgang mit Geräten, deren Wert den eines Kleinwagens übersteigt. Die Tätigkeiten sind so breit gefächert wie die Branchen selbst, in denen Biotechnologie eine Rolle spielt: Pharmaproduktion, Lebensmittelindustrie, Umwelttechnik, Diagnostik, Forschungsunternehmen. Und immer mittendrin? Wir. Nicht als heimliche Helden, sondern als diejenigen, die Prozesse steuern, Qualitätskontrollen durchboxen und den Laborbetrieb am Laufen halten. Neugier, Präzision und oft auch Beharrlichkeit sind Pflicht – denn Maschinen verzeihen keine Flüchtigkeitsfehler.
Viele meinen, als Technikerin oder Techniker müsse man nur mit der Pipette umgehen können und Tabellen verstehen. Weit gefehlt. Klar, wer das noch nie gemacht hat, kann für ein paar Wochen faszinierende Abenteuer erleben – aber dann wird’s schnell Alltag. Von Vorteil ist meiner Meinung nach ein stabiler Magen (Stichwort: Fermenter-Inspektion), solide Mathematikkenntnisse (Prozentrechnung ohne Taschenrechner … naja, spätestens nach ein paar Wochen klappt's) und vor allem: die Bereitschaft, ständig etwas Neues zu lernen. Fortbildungen – oft intern, manchmal extern – werden nicht nur angeboten, sie sind schlicht unvermeidlich. Digitalisierung? Überall präsent. Ob digitale Laborjournale oder automatisierte Analysegeräte, ohne mindestens technisches Grundverständnis bleibt man irgendwann auf der Strecke. Was viele unterschätzen: Kommunikation ist ein zentrales Werkzeug. Fehlertoleranz übrigens auch. Denn die Nerven flattern durchaus mal, wenn Proben plötzlich verschwinden (und manchmal mit ihnen das eigene Selbstvertrauen).
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Die Erwartungen an das Gehalt sind häufig… zu hoch. Zumindest am Anfang. Gerade Einsteiger/innen und Quereinsteiger/innen werden das Paradebeispiel einer Diskrepanz zwischen Ausbildungsaufwand und Lohnempfinden erleben. In der Region, in der ich damals angefangen habe, lagen die Einstiegsgehälter – Hand aufs Herz – eindeutig im „bodenständigen“ Bereich. Verglichen mit Akademikerjobs? Natürlich eine andere Liga. Aber: Wer sich geschickt anstellt, die Branche wechselt (von Kleinfabrik auf Pharmariese) oder sich Weiterbildungen ins Portfolio schreibt, kann zumindest mittelfristig deutlich mehr erzielen. Es gibt Regionen, in denen die Nachfrage Techniker/innen vergoldet – meist in Ballungsräumen mit Hightech-Standorten. In ländlichen Gegenden? Eher zurückhaltende Lohnzettel. Fakt ist: Wer nur für Geld einsteigt, vergibt sich einen Großteil an Zufriedenheitspotenzial. Aber mal ehrlich, wer will schon bei aller Leidenschaft auf Perspektiven verzichten? Gerade in regulierten Branchen – Pharma und Medizinprodukte – steigen die Gehälter teils überraschend schnell, sofern man bereit ist, Verantwortung (und Überstunden) zu übernehmen.
Zu Hochzeiten von Pandemie und Biotech-Hype waren die Prognosen fast schon zu rosig. Heute? Ein differenzierteres Bild. Der Bedarf an Fachkräften bleibt stabil, schwankt aber je nach Spezialisierung und Konjunktur. Unternehmen suchen operative Stärke, nicht nur theoretisches Wissen – das verschafft Techniker/innen mit Praxisbonus klare Vorteile gegenüber Neueinsteigern oder reinen Akademikern ohne Laborerfahrung. Viele Türen öffnen sich nach ein paar Jahren Berufserfahrung: Teamleitung, Arbeitssicherheit, Qualitätsmanagement, sogar Produktionsleitung sind keine Utopie, sondern realistische Ziele. Wer sich weiterbildet oder ein Studium draufsattelt, kann den Weg ins mittlere Management schaffen. Aber Vorsicht: Erwarten Sie keine Karriere-Schnellstraßen. Die meisten Aufstiege verlaufen eher in handfesten, nachvollziehbaren Etappen. Branchenwechsel – etwa in die Umweltbiotechnologie oder die Analytik – schaffen Vielfalt, aber auch neue Herausforderungen. Und die Bewerberauswahl? Bleibt ein Drahtseilakt. Je spezialisierter das Tätigkeitsfeld, desto wichtiger wird nicht das perfekte Zeugnis, sondern Persönlichkeit, Durchhaltevermögen und kreative Lösungsfreude.
Wenn ich zurückblicke, frage ich mich: Was hat mich gehalten, zwischen Frühschicht und Spätmessung, zwischen Routine und Notfall? Es war nicht das Prestige, schon gar nicht die Sorge um die nächste Tariferhöhung. Vielmehr sind es die Momente des Gelingens, das Teamgefühl und manchmal das simple Bewusstsein, dass ohne unsere Hände und Köpfe viele Prozesse stillständen. Der Arbeitsmarkt fordert inzwischen mehr Flexibilität, Homeoffice bleibt vorerst selten die Regel (Laborgeräte lassen sich schwerlich ins Wohnzimmer stellen). Andererseits: Wer sichere Arbeitszeiten will, findet sie in der Qualitätskontrolle. Wer Abenteuerlust spürt, sucht sich Produktionsumgebungen mit wechselnden Herausforderungen. Und Diversität? Nehmen Sie ruhig Platz: Die Biotechnologie ist längst ein Sammelbecken bunter Lebensläufe – das ist gut so. Was viele unterschätzen: Wer mit Leidenschaft dabei ist und bereit, immer ein Stück weiter zu gehen, der nimmt aus diesem Beruf mehr mit als eine bloße Gehaltsabrechnung. Zugegeben: Es kostet Nerven. Es macht manchmal mürbe. Aber es schenkt – und das ist kein leeres Versprechen – den Alltag unter der Lupe. Und abends das Gefühl, wirklich gebraucht zu werden.
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