Chefarzt Psychosomatische Medizin Schwarzwaldregion (m/w/d) im Großraum Schwarzwaldregion - RefNr. 25966
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Tanz- und Bewegungstherapeutin Jobs und Stellenangebote
Wer behauptet, der Begriff „Tanz- und Bewegungstherapeutin“ klinge ein bisschen nach Theater-AG mit Tiefgang, hat noch nie einen realen Arbeitstag in diesem Beruf erlebt. Mich wundert’s nicht, dass viele Berufseinsteigerinnen sich fragen: Was macht man da eigentlich alltagspraktisch? Was verdient man? Und: Ist das überhaupt ein Beruf mit Zukunft oder eher eine schöne Nische für Idealistinnen mit Ballettvergangenheit und Sinn für Menschlichkeit?
Fangen wir beim Offensichtlichen an: Tanz- und Bewegungstherapie dreht sich nicht um die perfekte Pirouette, sondern um Menschen, die vielleicht nie freiwillig ein Tanzstudio betreten würden. Klienten mit Trauma, Menschen nach Krankheit oder mit seelischen Schmerzen – da geht es häufig ums „Wieder-in-Bewegung-Kommen“ in einem sehr grundlegenden Sinn. Man arbeitet an der Schnittstelle zwischen Psychologie, Pädagogik und Kunst.
Ein typischer Tag? Den gibt’s ehrlich gesagt nur selten. Mal ist es eine Gruppe in der Psychiatrie, dann vielleicht Einzeltherapie mit einem Jugendlichen auf der Jugendstation, später ein Kursangebot in der Reha-Klinik. Immer wieder das Gleiche, aber nie wirklich identisch. Wer mit einer Vorliebe für klar strukturierte Routinen kommt, wird schnell merken: Der soziale Alltag ist voller Überraschungen. Ein Bauchgefühl für Menschen hilft mehr als jede Stundenplanexzellenz – und, ja, manchmal rettet einem der Galgenhumor über das Unplanbare hinweg.
Klar, Empathie und Kreativität sind Must-haves in diesem Beruf. Aber glaubt bloß nicht, dass ein bisschen Taktgefühl und Yoga-Leidenschaft ausreichen. Für den Einstieg braucht man inzwischen meist ein einschlägiges Studium oder zumindest eine fundierte Weiterbildung. Und das ist durchaus anspruchsvoll – mit Modulen zu Entwicklungspsychologie, Körperwahrnehmung, Therapiekonzepten, Ethik und, natürlich, Bewegungslehre. Viele Ausbildungswege verlangen eigene Selbsterfahrung, Praktika und kontinuierliche Supervision. Am Ende steht nicht selten eine umfangreiche Abschlussarbeit – nicht nur tänzerisch, sondern auch schriftlich.
Apropos: Was viele unterschätzen – die eigene psychische Stabilität ist im Therapieberuf mindestens so wichtig wie jedes Zertifikat. Wer sich nicht abgrenzen kann, mental oder körperlich, wird in der Praxis früher oder später an seine Grenzen stoßen. Gerade Berufsanfänger machen da schnell mal einen Crashkurs im „Nein-sagen-Lernen“.
Nun zur Frage, die alle heimlich stellen (und nur wenige offen genug benennen): Lohnt sich der Job finanziell? Die Antwort – sagen wir es unverblümt – ist komplex. Klartext: Einstiegsgehälter schwanken beträchtlich. In einigen Großstädten mit hoher Nachfrage und guter Vernetzung winken sozialversicherungspflichtige Stellen im Schnitt zwischen 2.300 € und 2.800 € brutto pro Monat. Auf dem Land, in schlecht finanzierten Einrichtungen oder im Therapiebereich mit kassenunabhängigen Honoraren liegt man oft deutlich darunter. Freie Träger zahlen häufig auf Honorarbasis – von 35 bis 60 € pro Stunde ist alles dabei. Aber von Bruttostundenhonoraren werden keine Ferien bezahlt, das Risiko bleibt beim Einzelnen, die Altersvorsorge sowieso.
Ein auffälliger Punkt (und ja, das stößt manchmal sauer auf): Die gesellschaftliche Wertschätzung, die man den heilenden Händen und offenen Herzen der Bewegungstherapeutinnen zuspricht, hat sich in den Tarifen bislang nur sehr zögerlich widergespiegelt. Aber: Fachkräftemangel und das zunehmend breitere Krankheitsbildspektrum lassen in einigen Regionen die Gehälter leicht anziehen. Warten auf das große Wunder sollte jedoch niemand – man lebt gut, reich im klassischen Sinne wird man selten. Zumindest, was das Konto angeht.
Die Berufslandschaft im Feld Tanz- und Bewegungstherapie könnte man als robust nennen – sofern man flexibel bleibt. Jobangebote finden sich oft in psychiatrischen Kliniken, Reha-Zentren, teils auch im Seniorenbereich oder in der ambulanten Praxis. Doch: Festanstellungen sind rar, Honorartätigkeiten weit verbreitet. Wer ein bisschen Pioniergeist und Nehmerqualität im Gepäck hat, wird darin aber auch Chancen entdecken. Ich habe immer wieder erlebt, dass Kolleginnen neue Therapieformate bauen (Stichwort: Online-Workshops während der Pandemie), regionale Netzwerke aus dem Boden stampfen oder sich in Nischen – etwa mit Angeboten für Kinder mit besonderem Förderbedarf – eigene Existenzen aufbauen.
Und trotzdem: Die Nachfrage wächst langsam, aber stetig. Gesellschaftlich wird Bewegung als Ressource gegen Stress, Einsamkeit und Krankheitsfolgen zunehmend anerkannt. Dennoch müssen Einsteiger:innen tüfteln, netzwerken, neue Zielgruppen erschließen – von alleine läuft da wenig. In manchen Regionen gibt’s längst Wartelisten, anderswo kämpfen freie Kräfte ums wirtschaftliche Auskommen. Wie in so vielen Sozialberufen heißt das: Mut zur Lücke – und ein Plan B im Hinterkopf ist auch nicht verkehrt.
Bleibt die Gretchenfrage: Wer macht das freiwillig – und warum tut man sich das an? Für viele liegt der Reiz im gestaltenden, prozessbezogenen Arbeiten. Wenig ist so direkt wie die Erfahrung, wenn ein sonst zurückgezogener Mensch im geschützten Rahmen aus sich herauskommt, Bewegung wagt, Kontakt sucht. Das klingt nach Pathos, ist im Alltag aber oft pure Notwendigkeit. Gleichzeitig, das sollte hier nicht unter den Tisch fallen, ist Selbstausbeutung in dieser Branche kein theoretisches Schreckgespenst. Profi sein heißt auch, die eigenen Grenzen zu erkennen, Pausen zu erzwingen, statt auf Selbstaufgabe zu tanzen.
Vieles steht und fällt mit dem persönlichen Umgang mit Unsicherheit. Wer das Schwebende, das Ungeplante, das Menschlich-Fehlerhafte nicht zumindest aushält, sondern als Spannung erleben kann – wird eher wachsen als scheitern. Sicher, Rückschläge gibt es zuhauf. Aber manchmal, ganz selten, reicht ein einziger Moment echter Resonanz – und der Beruf fühlt sich plötzlich wie Berufung an. Die Geschichten, die man dabei sammelt, kann einem niemand mehr nehmen.
Schließlich – und das ist kein Nebensatz, sondern fast das Entscheidende: Die Welt verändert sich, der Beruf auch. Technologische Entwicklungen, von digitalen Beratungscalls bis hin zu virtuellen Bewegungsangeboten, erreichen allmählich auch die Therapie. Ich gebe zu, tanzen vor der Laptopkamera fühlt sich komisch an und ist keine Dauerlösung. Aber es erweitert das Feld. Durch gesellschaftliche Umbrüche – neue Definitionen von Gesundheit, Diversität, Resilienz – wächst zudem die Rolle kreativ-therapeutischer Angebote. Wer mit der Zeit geht, offen für Weiterbildung bleibt und auf Netzwerke setzt, hat beste Karten. Konservativersagen die, so etwas sei Firlefanz – ich halte es für schlau, sich nicht auf alten Lorbeeren auszuruhen.
Kurzum: Wer sich für diesen Weg entscheidet, spürt oft mehr Fragen als Antworten. Das ist kein Nachteil. Eher ein Zeichen dafür, dass Bewegung – innen und außen – zum Wesen dieses Berufs gehört. Zeit, den ersten Schritt zu wagen? Ich sage: Wer nicht tanzt, hat schon verloren.