Ergotherapeut*in (m/w/d) Psychiatrie und Psychotherapie
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Psychiatrie Jobs und Stellenangebote
Manchmal fragt man sich, bevor man überhaupt einen Fuß in eine psychiatrische Einrichtung setzt: Was erwartet mich da eigentlich? Das Bild schwankt irgendwo zwischen verstaubten Fernseh-Klischees und hochgestapelten Fachartikeln. Die Wahrheit in der Mitte ist: Der Beruf in der Psychiatrie ist ein Mosaik aus Erfahrung, Empathie – und einer ordentlichen Portion Standfestigkeit. Wer einsteigen, wechseln oder ganz neu ein Gefühl für diesen Bereich entwickeln will, steht vor einer spannenden, manchmal auch widersprüchlichen Landschaft.
Kein Tag ist wie der andere. Ich weiß, das steht in vielen Berufsratgebern. Hier stimmt es. Wer sich auf das Feld Psychiatrie einlässt – ob als Pflegekraft, Sozialarbeiterin oder Ärztin –, der bekommt neben Routine auch die volle Breitseite an überraschenden Wendungen. Stationäre Akutpsychiatrie, Tageskliniken, ambulante Angebote: Das Spektrum reicht vom klassischen Schichtdienst bis zu modernen Home-Treatment-Konzepten, die manchmal mehr mit Netzwerken als mit festen Stühlen zu tun haben.
Ein guter Teil des Jobs: zuhören können. Aber nicht einfach still dasitzen. Zwischen Tür und Angel die richtige Frage stellen, Grenzen setzen, präsent bleiben, auch wenn das Gegenüber schwer erreichbar wirkt. Aktenpflege und Dokumentation? Ja, unvermeidlich. Digitalisierung hin oder her – viele Einrichtungen brüten noch immer über Papierbergen. Parallel jedoch schleicht sich Teletherapie ein – mit Vor- und Nachteilen. Ob das Fluch oder Segen ist, entscheidet manchmal das Bauchgefühl. Jedenfalls: Ohne Flexibilität und eine stabile Selbstabgrenzung droht man im täglichen Wechselbad der Emotionen schnell zu kentern.
Noch so ein Mythos: Psychiatrie – das machen doch vor allem psychologisch Hochbegabte? Nicht ganz. Klar, die akademische Schiene ist kräftig vertreten. Medizin, Pflege, Sozialarbeit, Pädagogik oder Therapeutik – überall braucht es fundierte Abschlüsse, von der Ausbildung bis hin zum Diplom oder Approbation. Und trotzdem: Das Papier ist nicht alles. Was viele unterschätzen, gerade beim Einstieg, ist die Bedeutung von Humor, Eigenverantwortung, Teamgeist (manchmal mit Galgenhumor) und der Fähigkeit, sein eigenes Gepäck nicht am Stationszimmer abzuladen.
Kommunikative Finessen, Konfliktkompetenz, aber auch der Mut zur Lücke – das sind Tugenden, die sich nicht im Lebenslauf nachweisen lassen, aber auf Station Gold wert sind. Manche werden damit geboren, andere lernen sie auf die harte Tour. Dass Supervision und Weiterbildung nicht bloß Alibi-Termine sind, begreifen Neulinge meist erst, wenn der erste schwere Konflikt im Team oder mit Patient:innen so richtig an den Nerven sägt.
Kommen wir zum Geld. Denn ja – auch Leidenschaft will ihren Lohn. Wer in die Psychiatrie einsteigt, reibt sich oft an den Zahlen: Während Oberärztinnen in Süddeutschland mancherorts auf Summen jenseits der 100.000 € im Jahr kommen (brutto, natürlich – nichts für Steuerverliebte), müssen Pflegekräfte manchmal mit deutlich weniger auskommen. Und das, obwohl sie oft die härtere Frontarbeit leisten, so ehrlich muss man sein. Zwischen den Regionen klaffen teils große Lücken. Ost und West, Stadt und Land – es gibt Einrichtungen mit Tarifbindung, betriebliche Zusatz-Genüsse und anderswo leider noch die berühmten „Schmalspur“-Gehälter.
Wer mit dem Gedanken spielt zu wechseln oder einzusteigen, sollte nicht nur auf die Zahl unterm Strich achten, sondern auch auf Dinge wie Personalbesetzung, Zusatzleistungen und (ganz banal) den Anfahrtsweg. Ich kenne niemanden, der freiwillig täglich zwei Stunden zum Job pendelt – es sei denn, die Kollegen sind Gold wert oder das Dienstplanmodell ist unschlagbar flexibel.
Früher oder später stellt sich jeder die Frage: Wo bleibe ich eigentlich auf Dauer? Die Hierarchien in der Psychiatrie sind einerseits erstaunlich stabil (Chefarzt bleibt Chefarzt, will man meinen), andererseits entstehen neue Rollen wie Case Manager, Recovery-Coach oder digitale Koordinator:innen. Fachspezialisierungen, Fortbildungen oder der Weg in die Lehre eröffnen Perspektiven – allerdings nicht immer da, wo man sie erwartet hätte.
„Burnout-Gefahr? Dafür muss man nicht mal eine Leitung haben…“, hat mal ein Kollege zu mir gesagt. Stimmt. Aber: Wer offen bleibt für neue Modelle – interprofessionelle Teams, flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Anteile (ja, das kommt!) –, der kann auch in der Psychiatrie die berüchtigte Work-Life-Balance erreichen. Zumindest phasenweise. Elternzeit, Teilzeitmodelle, Sabbaticals: Statt schräger Blicke gibt es inzwischen öfter echtes Verständnis – solange die Personaldecke hält.
Fachkräftemangel? Ein altbekannter Dauerbrenner. Zugleich schieben sich neue Stimmen in die Runde: Manche Psychiatrien fahren gezielt Marketing für motivierten Nachwuchs, nicht selten geht es dabei um das „Image“ – als wäre der Mangel nur ein Problem der Außenwirkung. Tatsächlich geht es um mehr: Digitalisierung verändert nicht nur die Dokumentation, sondern auch die Therapieformen und Kommunikation im Team. Und ja, künstliche Intelligenz ist sogar schon auf den Stationen angekommen. Noch mit Argwohn, aber das war bei E-Mails anfangs auch nicht anders.
Gesellschaftliche Trends – Stichwort Diversität, Nachhaltigkeit, Inklusion – sind in der Psychiatrie inzwischen mehr als Lippenbekenntnisse. Mehrsprachigkeit, interkulturelle Kompetenz und Genderneutralität sind nicht nur auf Stellenausschreibungen „en vogue“, sondern prägen konkret den Alltag. Ein Beispiel: In ländlichen Regionen rücken migrantische Hilfskräfte ins Team, nicht selten ist Englisch auf Station keine Ausnahme mehr. Wer da flexibel bleibt, hat die besseren Karten – und es wird zunehmend belohnt.
Wer überlegt, in die Psychiatrie einzusteigen oder den nächsten Schritt zu wagen, wird früher oder später merken: Hier gibt es keine Karriere nach Schema F, kein Allheilmittel für schwierige Teams, keine Gewissheit, wo man in fünf Jahren steht. Es ist ein Berufsfeld, das fordert – und zwar täglich. Aber es ist auch eines, das entwickelt. Man lernt nicht nur andere Menschen intensiv kennen, sondern auch sich selbst. Und, kleiner Trost: Wer einmal seine Nische gefunden hat, will sie oft nicht mehr hergeben. Ob das nun verrückt ist oder einfach nur konsequent bleibt jedem selbst überlassen.
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