Bachelor / Master of Science (Biowissenschaften) im Bereich der pharmazeutischen Analytik (m/w/d)
A&M STABTEST Labor für Analytik und Stabilitätsprüfung GmbHBergheim
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Pharmazeutische Biotechnologie Jobs und Stellenangebote
Pharmazeutische Biotechnologie – so nach Science-Fiction klingt das im ersten Moment. Bioreaktoren, rekombinante Proteine und gentechnisch hergestellte Medikamente, wohin man schaut. Und doch sind in dieser Welt nicht nur Genies und Technik-Freaks unterwegs. Nein, im Gegenteil: Es ist ein Berufssektor für Menschen mit bodenständigen Stärken und einer Prise Abenteuergeist. Wer hier Fuß fassen will, begegnet Tag für Tag dem Spannungsfeld zwischen Laborroutine und Innovationsdruck. Mich wundert es nicht, dass sich Berufseinsteiger/innen und Wechselwillige – ich selbst damals inklusive – manchmal kurz die Frage stellen: Tue ich mir da gerade zu viel zu?
Wer sich bisher in Schul- oder Uniseminarien durch Zellteilung langweilte – sorry, in der Biotechnologie gibt es keine Ausreden. Vieles dreht sich hier um die klassischen „bench work“-Aufgaben: Proben pipettieren, Qualitätskontrollen durchführen, Prozesse dokumentieren. Klingt nicht nach Zauberei? Mag sein. Aber wehe, wenn ein Fermentationsergebnis nicht stimmt oder eine Pipette falsch justiert ist – dann kann das den Produktionsplan um Tage zurückwerfen. Genau das macht diesen Beruf irgendwo zwischen Laborartist und Risiko-Manager aus.
Und doch – was unterschätzt wird: Vieles ist Teamwork, verbunden mit einer ordentlichen Portion Pragmatismus. Der Dialog mit Kolleg:innen aus Analytics, Validierung oder Regulierung ist nicht selten kniffliger als so mancher Versuch. Apropos: Kommunikation, Englischkenntnisse und Software-Kompetenz gewinnen stetig an Bedeutung. Als ich im Bewerbungsgespräch mal gefragt wurde, ob mir SAP ein Begriff sei, habe ich innerlich gelacht. Heute? Ich kann über mir selbst nur den Kopf schütteln, damals so unterschätzt.
Ein Abschluss in Biotechnologie genügt, sagen sie. Stimmt – auf dem Papier. Doch ehrlich: Ohne Neugier, Stressresistenz und die Fähigkeit, eine 30-seitige SOP tatsächlich zu lesen (nicht nur zu unterschreiben), wird's eng. Wer die Struktur in Zahlen, Codes und Zellkulturen lieben lernt, dem fällt der Einstieg leichter. Aber: Auch Quereinsteiger aus Chemie, Life Sciences oder Verfahrenstechnik werden zunehmend gesucht. Soft Skills rücken in den Fokus, seit Projekte internationaler und Teams vielfältiger werden.
Manche Unternehmen arbeiten noch nach sehr klassischen Mustern: Hierarchien, Silos, Pflichtpräsenz. Andere hingegen riskieren mehr – flexible Arbeitszeitmodelle, Homeoffice, projektbezogene Verantwortung. Die Wahrheit: Meistens ist es ein Zwiegespräch aus beidem. Und der „Plug & Play“-Arbeitsplatz bleibt eine Illusion. Wer einen Einstieg sucht, sollte – das ist mein freundlich gemeinter Rat – flexibel in seiner Jobbeschreibung bleiben. Denn nächsten Monat kann schon wieder alles anders aussehen.
Eine Frage, die nie alt wird: Was verdient man eigentlich in der pharmazeutischen Biotechnologie? Zunächst mal: Die Bandbreite ist so groß wie die Zahl der Zelllinien im Labor. Große Pharmaunternehmen in Ballungszentren zahlen anders als Mittelständler auf dem Land. Einsteiger – Master, Bachelor, frisch promoviert – schwingen sich mit einem Jahresbrutto oft irgendwo zwischen 42.000 € und 56.000 € ein. In München? Lieber oben ansetzen. In Vorpommern? Eher die untere Schwelle.
Klar ist: Spezialisierung zahlt sich aus. Wer früh Verantwortung übernimmt, sich zum Beispiel Richtung GMP-Management, Downstream Processing oder Quality Assurance entwickelt, klettert zügig – zumindest, wenn das Unternehmen mitspielt. Nicht zu vergessen: Die berühmte „innere Kündigung“ ist teuer, auch wenn sie auf dem Papier keinen Cent kostet. Manche hüpfen dann lieber zur Konkurrenz – mit Verhandlungsgeschick und ohne Angst, Standort oder Sprache zu wechseln, kann das schnell auch mal 10 bis 20 Prozent mehr bedeuten. Klingt nach Utopie? Nein. Aber eben auch nicht nach Selbstläufer.
Der Bedarf an Fachleuten im Bereich Pharmazeutische Biotechnologie wächst – und stagniert zugleich. Wie das? Einerseits schießen neue Produktionsanlagen für Biopharmazeutika aus dem Boden, der Medikamentenmarkt sucht nach Innovationen gegen Krebs, seltene Krankheiten, oder Pandemie-Folgen. Andererseits rollt der Fachkräftemangel wie eine zähe Welle durchs Land – insbesondere abseits der bekannten Zentren. Manchmal trügt die Nachfrage: In manchen Regionen kommt der Markt so schleppend in Gang, dass sich Absolvent/innen fragen, ob sie den dritten Praktikumsvertrag in Folge wirklich brauchen.
Trotzdem: Wer flexibel bleibt, hat Chancen – sei es im Reinraumlabor, im Produktionsüberwachungsraum oder, so seltsam das klingt, im Homeoffice für regulatorische Aufgaben. Digitalisierung holpert, aber sie kommt. Arbeitsorte werden hybrid, Kommunikationswege bleiben holprig. Mein Fazit: Wer den Jobwechsel plant, profitiert davon, sich nicht von den regionalen oder Branchenklischees abschrecken zu lassen. Mancher Karriere-Sprung gelingt eher in Hamburg als in Heidelberg, manchmal sind es die unbekannten Mittelständler, die richtig Spaß machen.
Zwischen all den Zellschalen und Vorschriften: Echte Karrierewege wirken selten so geradlinig wie im Unternehmensflyer. Eben noch im Produktionsbetrieb, plötzlich Teilprojektleiterin in einem internationalen Team. Weiterbildung ist Pflicht, ja – aber nicht alles kann, muss oder sollte auf dem Papier stehen. Manchmal zählen Kontakte, manchmal dreiste Fragen im Meeting, häufiger schlicht eiserne Geduld.
Das Zusammenspiel aus Persönlichkeiten, Projekten und Wandel prägt diesen Beruf so stark wie das, was in den Lehrbüchern steht. Mein Ratschlag für Neueinsteiger, Wechselmutige und Jobsuchende: Bewahrt euch den Mut, nicht auf jeden Trend sofort aufspringen zu wollen. Sucht das Gespräch, wo andere E-Mails schicken. Offenheit gegenüber ungewohnten Aufgaben, dazu ein Messbecher Pragmatismus und ein Löffel Humor – das macht nicht nur den Einstieg, sondern auch den weiteren Berufsweg in der pharmazeutischen Biotechnologie ein bisschen leichter. Und, ehrlich gesagt, auch spannender.
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