Pflegefachkraft Palliative Care (w/m/d)
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Eines vorweg: Wer sich beruflich mit Palliative Care beschäftigt, dem Klischee vom “stillen Sterbezimmer” auf Station einen Strich durch die Rechnung gemacht. Hier geht es nicht um statische Rituale am Lebensende – sondern um ein Berufsfeld, dessen Lebendigkeit und Komplexität viele überraschen. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Tag im Hospiz: Das Grundrauschen war nicht stille Andacht, sondern lautes Lachen im Schwesternzimmer. Die Kollegin streichelte einen Hund, der einem schwerkranken Gast das Kopfkissen wärmte. Alles andere als Grau-in-Grau. Für Berufseinsteiger:innen und Wechsler, die den Sprung in die Palliative Care wagen, ist das Berufsfeld mehr Mutprobe als Wohlfühl-Oase. Und: Es gibt verdammt viel zu lernen, zu spüren, zu überleben – an manchen Tagen mehr als an anderen.
Den Begriff “palliativ” assoziieren Außenstehende gern mit Kapitulation. Falsch. Wer täglich mit unheilbar kranken Menschen arbeitet, weiß: Hier wird nicht aufgegeben, sondern vorangegangen – allerdings auf anderen Wegen, als sie etwa Intensivstation oder Onkologie kennen. Typische Aufgaben? Nun, klassische Pflege, natürlich – aber ergänzt durch Gespräche, Schmerzmanagement, Koordination, Angehörigenarbeit, Organisation kleiner Alltagswunder (Blumenbesuche, Geburtstagskuchen, ein improvisiertes Herbstfest). Wer einen Standardarbeitstag sucht, sagt besser gleich ab. In der Palliative Care ist jeder Morgen ein Vue-Graph, der sich beim ersten Anruf der Hausärztin, einer Krisenmail aus dem Sozialdienst oder – ja – einer plötzlichen Nachfrage beim Sterbefasten komplett neu zeichnet.
Was viele unterschätzen: Die emotionale Achterbahnfahrt ist keine Nebensache. Da hilft auch kein Seminar zum Thema “Resilienz”, wenn die Schuldgefühle der Angehörigen brodeln, das eigene Team erneut Schichtlücken stemmt und gleichzeitig der Hausmeister mit dem Rollstuhllift hadert. Manchmal frage ich mich ehrlich: Muss ich das aushalten, oder sollte ich kurz raus zum Durchatmen? (Spoiler: Pause darf sein.)
Ein Einstieg in die Palliative Care geht selten direkt nach der Ausbildung – meistens stehen einige Jahre Berufserfahrung in der Pflege, als Ärztin, Therapeut oder Sozialarbeiterin davor. Und trotzdem trifft man: staunende Quereinsteigerinnen, abgebrühte Akut-Fachkräfte, Neu-Studierte in Hospizdiensten, sogar Menschen aus komplett fremden Branchen. Etwas aber eint alle: Eine Mischung aus Fachwissen (Symptome erkennen, Medikamente dosieren, Dokumentation mit System – Digitalisierung lässt grüßen!), Kommunikationsgeschick und, ja, einer eigenwilligen Menschlichkeit, wie ich sie in kaum einem anderen Beruf gesehen habe.
Ob sich Empathie lernen lässt? Schwierig. Was viele unterschätzen: Palliative Care braucht Mut zum Aushalten, auch mal zu akzeptieren, dass man nichts “heilen”, sondern begleiten kann. Wer nur “zupackt”, kommt schnell an Grenzen – umgekehrt aber auch der Typ “Therapiekuscheln”. Am Ende entscheidet oft die Teamkultur, ob der Einstieg gelingt. Sieht man übrigens bei den Neuen: Flexible, eigenständige Menschen, die sich Feedback abholen, wachsen hier – Kontrollfreaks, die klare Hierarchien suchen, eher nicht. In meinen Augen: Die menschlichste, aber auch widerborstigste Ecke im Gesundheitswesen.
Jetzt der Realitätsabgleich – Thema Gehalt. Hand aufs Herz: Reich wird hier niemand, selbst wenn gelegentlich Horrorzahlen kursieren. Die Einkommen schwanken: Im akademischen Bereich mit Facharzt, spezialisierter Pflegeausbildung und Leitungsposten kann das Brutto solide ausfallen, oft mit Zulagen für Nacht- oder Bereitschaftsdienste. In strukturschwachen Regionen, in Seniorenheimen oder ambulanten Hospizdiensten dagegen? Tja, manchmal kratzt das Gehalt an der unteren Tarifkante, vor allem bei Neueinsteiger:innen mit wenig Spezialisierung.
Regional sind die Unterschiede frappierend. Während in einigen städtischen Zentren gezielt um qualifizierte Palliative-Care-Fachkräfte gebuhlt wird – mit Boni, Weiterbildungschancen und „Home Office“-Option (ja, auch in der Betreuung gibt’s inzwischen Remote-Video-Teamsitzungen) – sieht es auf dem Land düster aus. In manchen Regionen überwiegen befristete Stellen oder wackelige Projektfinanzierungen. Gerade Berufswechsler, die aus Klinik oder ambulanter Pflege kommen, tun sich deshalb mit dem Einstieg finanziell manchmal schwer. Ein Trost? Je spezieller die Qualifikation und je breiter die Erfahrung – zum Beispiel im multiprofessionellen Arbeiten oder mit digital gestützter Dokumentation – desto besser die Chancen auf ein Tarifplus.
Kleine Fußnote: Wer auf der Suche nach schnellem Aufstieg, Bonuszahlungen oder planbarer Karriereleiter ist, sollte sich keinen Sand in die Tasche streuen. Unberechenbarkeit ist hier System.
Der vielzitierte “Fachkräftemangel” ist in der Palliative Care eher ein wildes Sammelsurium: In Ballungsräumen neue Hospize, SAPV-Teams (Spezialisierte ambulante Palliativversorgung), im ländlichen Raum praktisch der Notruf nach der ersten Bewerbung. Klingt nach Chancen? Auch – doch Einsteiger sehen sich häufiger mit waghalsigen Bewerbungsverfahren, unklaren Arbeitszeiten und Einstiegshürden konfrontiert, von seltsam antiquierten Personalfragebögen bis zur gefürchteten “Probebegleitung” (ein Live-Test emotionaler Belastbarkeit statt Assessment-Center).
Bekannt ist: Wer Zusatzqualifikationen wie Palliative-Care-Weiterbildung, Case-Management oder spezielle Schmerztherapie-Kurse im Gepäck hat, wird nicht lange suchen müssen. Aber: Einfach reinrutschen funktioniert nicht mehr. Die Pflegebranche professionalisiert sich, braucht Nachweise, Evidenz, Teamfähigkeit (und gelegentlich Geduld mit der IT – Stichwort: neue Dokumentationssysteme, teils speichelnd langsam, immer dann, wenn es richtig pressiert).
Jetzt noch schnell das Thema „Work-Life-Balance“. Haha, auch so eine Vokabel aus dem Marketing-Blumenkasten. Wer seinen Kalender selbst im Griff hat und feste Leidenschaft für die Arbeit mit Sterbenden verspürt, kann sich in der Palliative Care tatsächlich Inseln sichern – flexible Teilzeitmodelle, individuelle Schichtsysteme, manche Dienste sogar mit hybriden Aufgaben (ein Teil in der Doku, ein Teil direkt am Menschen). Aber: Job und Privatleben verschmelzen manchmal, nicht zuletzt, weil man am Abendbrottisch nicht plötzlich umschalten kann, wenn ein Fall nachhallt. Für mich – und viele Kolleg:innen – ist das gewissermaßen Berufung und Belastung zugleich.
Was sich aber in den letzten Jahren geändert hat: Digital gestützte Kommunikation, Hilfsmittel wie Spezialrollstühle oder sensorgesteuerte Schmerzpumpen, Netzwerkgruppen von Berlin bis Buxtehude – all das bringt frischen Wind. Und trotzdem: Am Ende bleibt die Begegnung am Bett, im Wohnzimmer, im Hospiz. Die Technik hilft, ersetzt aber kein echtes Gespräch unter vier Augen. Den Zauber eines ehrlichen Lächelns, einer Berührung auf dem Arm, bekommt kein Widget hin.
Warum bleibt man also? Ich würde sagen: Wegen der Momente, die niemand planen, kein Tarifvertrag bezahlen, kein Handbuch abschreiben kann. Wer sich mit Haut und Haar auf die Menschen in der Palliativversorgung einlässt, hat nie Routine – aber immer einen Grund, nicht aufzugeben.
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