Augenoptiker:in (m/w/d)
Pearle Österreich GmbHKlagenfurt Wörthersee, Villach, Innsbruck
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MFAKöln
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Optik Jobs und Stellenangebote
Morgens, kurz vor acht, noch schnell den Kaffee – und dann ab in die Werkstatt. Alltag im Optik-Beruf, sagen viele. Zwischen Messbrillen, Fräsen und dem intensiven Lächeln eines Kunden, der zum ersten Mal nach langer Zeit wieder den Busfahrplan lesen kann. Klingt nach Routine, und vielleicht ist es das auch. Oder gerade nicht? Was mich seit meinem Start in der Branche – keine zehn Jahre ist es her – verblüfft hat: Kaum ein Arbeitstag ist wie der andere. Wer hier Fließbandarbeit erwartet, hat das Prinzip nicht verstanden. Klar, es gibt handwerkliche Abläufe: Zentrieren, Schleifen, Schrauben. Aber dann sind da eben auch die Fragen, die man einem Handwerker selten stellt. „Kann ich die Brillengläser recyceln?“ oder: „Sind diese Gläser wirklich aus Deutschland?“ Nichts gegen die Bäckerzunft, aber Backwaren lösen nicht solche Sinnfragen aus. Bei uns: Alltag.
Wer denkt, für den Einstieg im Optikbereich genüge ein gutes Sehvermögen und ruhige Finger, irrt sich gewaltig. Technisches Interesse, handwerkliches Geschick, sogar ein bisschen Einfühlungsvermögen – das steht in jeder Berufsinfo, klar. Aber ehrlich: Ohne Spaß an Präzision und Lust auf lebenslanges Lernen bleibt's schwer. Kaum habe ich die Gesellenprüfung in der Tasche, geht der Wahnsinn weiter – Neuheiten bei Glas-Technologien, 3D-Messtechnik, Digitalisierung allerorten. Und nein, ich gehöre nicht zu den Technik-Nerds. Eher bodenständig. Aber: Wer nicht mitzieht, hängt schneller in der Luft als eine Brillenfassung ohne Nase.
Natürlich gibt es die klassischen Ausbildungswege: Drei Jahre Lehre im Handwerksbetrieb, manchmal ergänzt durch Fachschulbesuche oder Blockunterricht. Die Inhalte – von Anatomie des Auges bis hin zur Kundenberatung – wirken manchmal altbacken, sind aber das Rückgrat. Was viele unterschätzen: Man muss heute fit sein im Umgang mit innovativer Messtechnik, Hersteller-Software, sogar Social Media zur Akquise. Am Anfang rollt man vielleicht die Augen – spätestens, wenn Kunden per WhatsApp nachfragen, „ob die neue Fassung schon da ist“, beginnt die Nachschulung auf eigene Faust. Oder eben in der nächsten Weiterbildung. Das Wissen veraltet rasant, und irgendwie macht genau das den Reiz aus.
Das liebe Geld. Kaum ein Thema sorgt auf den Berufsstammtischen für so viel Stirnrunzeln und leise Ironie. Klar, reich wird man in der Optik selten. Aber: Die Streubreite ist enorm. Wer in einer Münchner Edel-Boutique arbeitet – mit Designerfassungen und noch teureren Kosmos-Düsseldorfer Schraubenziehern – verdient im Schnitt eben deutlich mehr als die Kollegin im ländlichen Familienunternehmen, wo zweimal am Tag ein Traktor vorbeirollt. Es gibt da so kleine, aber feine Unterschiede im Gehalt. Im Westen und Süden meistens hübscher, im ländlichen Osten oder in Nordfriesland eher solide bis entschleunigt, wenn Sie verstehen, was ich meine.
Zum Einstieg darf man keine Wunder erwarten – irgendwas zwischen 1.800 € und knapp 2.300 € brutto im Monat, je nachdem, wie motiviert der Chef wirkt, wie rar qualifizierte Kräfte gerade sind oder wie charmant die Bewerbungsmappen daherkommen. Aber: Mit jeder Zusatzqualifikation, etwa zur/zum Meister:in oder im Bereich Refraktion, lässt sich aufstocken. Nicht auf Manager-Niveau, aber auch nicht unter Wert. Es bleibt ein Handwerksberuf, aber einer mit Potenzial nach oben. Ich habe Leute erlebt, die – nach gezielten Weiterbildungen etwa zum Kontaktlinsenspezialisten – plötzlich das Doppelte kassieren. Kein Witz.
Wer heute auf den Arbeitsmarkt schielt, spürt schnell: Optiker:innen werden gesucht. Angeblich hat die Zunft’s Handwerk verlernt. Ich finde, andersherum wird ein Schuh draus: Handwerk und Technik ergänzen sich, der Berufsschatten wird nur dunkler, wenn man stehenbleibt. Der vielzitierte Fachkräftemangel hat seine Tücken – auf der einen Seite rufen Filialisten nach frischem Personal, auf der anderen können Familienbetriebe dem Gehaltssog der Großketten kaum widerstehen. Ein kleiner, aber feiner Unterschied: Im Filialbetrieb winkt Standardisierung, glatte Abläufe, aber auch weniger Gestaltungsfreiheit. Wer im kleinen Laden anheuert, muss alles können – von der Kundenakquise bis zur Notfallreparatur am Samstagmittag, wenn die Schwiegermutter aufgeregt nach der Lesebrille sucht. Und irgendwie genau das liebe ich.
Früher hieß es oft: Wer in die Optik geht, hat ausgesorgt. Heute grinst die Branche ins Digitale – Telemedizin-Tools, Cloud-basierte Verwaltung, individuelle Sehberatung per Tablet. Wer mitmacht, hat Chancen. Wer bremst, bleibt auf der Strecke. Manchmal ertappe ich mich beim Träumen: Was, wenn bald Brillen aus dem 3D-Drucker das Handwerk kannibalisieren? Uns gibt es dann immer noch – und keiner nimmt uns den Wunsch nach echter Beratung und Fingerspitzengefühl, auch wenn der Algorithmen-Doktor aus Korea noch so blitzschnell messen kann. Bleibt also doch ein Beruf mit Zukunft, auch 2030?
Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bringen? Jein. In Stoßzeiten – Herbst und Winter, wenn Licht und Laune sinken – türmen sich Aufträge. Überstunden? Ja, gibt’s. Aber wer flexibel ist, findet oft Nischen: Vier-Tage-Woche, Teilzeit, selbstständige Aufträge am Rand. Ich kenne Kolleg:innen, die Homeoffice-Arbeiten mit Refraktionssoftware machen oder Ferndiagnostik für große Ketten unterstützen. Handwerk plus Büro, fast wie bei den Computermenschen, nur mit mehr Stil. Ganz ehrlich: In der Optik lernt man, dass kein Lebensentwurf starr bleibt. Die besten Arbeitsmodelle entstehen oft im Hinterzimmer, aus dem Glück seltener Zufälle und Gespräche, die mit einem „Was hältst du davon …?“ beginnen.
Wer jetzt noch zweifelt – der Optikberuf ist nichts für graue Mäuse oder Technikverweigerer, aber ebensowenig bloß Nummernabwickler. Überschaubar im Risiko, lohnend bei Weiterbildung, charmant in seiner Vielfalt. Glauben Sie nicht den Versprechungen von früher oder den Lamenti aus den Onlineforen. Augenoptik ist ein Beruf für Praktiker mit Neugier und ein bisschen Dickköpfigkeit. Manchmal fast wie eine Brille selbst: Sie passt nie jedem, aber sie kann der Welt einen neuen Fokus geben.
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