Mathematiker / Physiker / Informatiker als Softwaretester (m/w/d)
CETEQ GmbHWuppertal, Düsseldorf, Köln, Bonn, Duisburg, Dortmund, Essen, Bochum, Mönchengladbach
CETEQ GmbHWuppertal, Düsseldorf, Köln, Bonn, Duisburg, Dortmund, Essen, Bochum, Mönchengladbach
CETEQ GmbHWuppertal, Düsseldorf, Köln, Bonn, Duisburg, Dortmund, Essen, Bochum, Mönchengladbach
CETEQ GmbHWuppertal, Düsseldorf, Köln, Bonn, Duisburg, Dortmund, Essen, Bochum, Mönchengladbach
Mathematik in Medizin und Lebenswissenschaften Jobs und Stellenangebote
Mancher denkt, Mathematikerinnen und Mathematiker in Medizin und Lebenswissenschaften säßen den ganzen Tag elegant verknotet über kryptischen Formeln – abgeschieden, im Elfenbeinturm der „reinen Zahlen“. Ein faszinierendes Zerrbild, klar. In Wirklichkeit sind es überraschend lebendige Schnittstellen, an denen Daten, Menschen und Methoden permanent ineinandergreifen. Der Klassiker: morgens im Teammeeting mit Biologen diskutieren, mittags eine klinische Studie modellieren, am Abend mit Informatikern feilen. Und zwischendrin? Fragen beantworten, wahre und halbgare Hypothesen auseinanderklamüsern, eigene Neugier zähmen.
Was im Stellenprofil so trocken klingt – „statistische Auswertung genetischer Datensätze", „Modellierung epidemiologischer Verläufe" – ist in Wahrheit ein Wechselbad der Disziplinen. Selten geht es um Beweise im klassischen Sinn; meist zählt das Deuten von Zusammenhängen, das kluge Umgehen mit Unsicherheit. Und, das darf man ruhig zugeben, eine gewisse Frustrationstoleranz: Wenn monatelange Modelle plötzlich von einer fehlerhaften Messreihe über den Haufen geworfen werden. Willkommen im echten Leben – sheet happens.
Was viele unterschätzen: An den klassischen Selbstbild des Mathematikers („Zahlen, sonst nichts“) kommt man hier nicht weit. Natürlich braucht man ein solides Handwerkszeug – Statistik, lineare Algebra, numerische Verfahren, Programmierkenntnisse (ohne R, Python oder Matlab kratzt man meist nur an der Oberfläche). Aber der eigentliche Schlüssel? Man muss übersetzen können. Zwischen Biologen, Medizinern, Informatikern, manchmal Patentanwälten oder sogar Klinikpersonal.
Wer einsteigt, stolpert oft über den Unterschied zwischen mathematischer Eleganz und praxisnaher Lösung. Es gibt Modelle, da hat man auf dem Papier alles sauber gelöst – nur hilft das dem medizinischen Team keinen Deut. Manchmal ist es ein halbguter statistischer Schnellschuss, der eine Studie rettet. Näher an der Wahrheit als der „perfekte Beweis“. Ich erinnere mich an meinen ersten Anlauf: Ich wollte eine Differenzialgleichung streng lösen – das brachte Lacher im Labor, aber keinen Fortschritt. „Schneller zur brauchbaren Schätzung!“, wurde mir geraten. Zunächst hart, inzwischen lehrreich.
Noch ein Wort zur Persönlichkeit: Wer Scheuklappen trägt und alles nach Schema F durchexerzieren will, ist hier falsch. Was zählt, sind Offenheit, Frustrationsresistenz, manchmal die Lust am Scheitern – und vor allem der Wille, komplexe Dinge so zu erklären, dass Kolleg:innen sie auch wirklich verstehen. Kurzum: Zwischenmenschliche Schnittstellenkompetenz schlägt mathebürokratische Brillanz.
Das große Thema. Die einen munkeln über hochdotierte Pharma-Statistikerstellen, andere warnen vor prekären Postdoc-Schleifen. Stimmt beides – irgendwie. Wahrheit ist, die Spanne ist breit: Der Einstieg liegt oft zwischen 45.000 € und 60.000 € – je nach Branche, Region, Tarif und Vorbildung (und natürlich: ein wenig Glück). Wer im Krankenhaus forscht, verdient meist weniger als im internationalen Pharmaunternehmen oder als Consultant für Medizintechnik. Klar, Unternehmen in Süddeutschland oder Städten wie Basel und Zürich greifen oft tiefer ins Portemonnaie als öffentliche Institute in ländlichen Gegenden.
Aber die Faustregel: Wer Flexibilität und Lernbereitschaft beweist – und bereit ist, auch mal die Branche zu wechseln –, kann innerhalb weniger Jahre deutlich zulegen. Zusatzqualifikationen wie Data Science, Machine Learning oder medizinische Zulassungsregularien entscheiden manchmal über fünfstellige Beträge. Noch immer ist das Gehaltsniveau in der Industrie spürbar höher als in der universitären Forschung. Ein Trost bleibt: Manche, mich eingeschlossen, schätzen die akademische Freiheit trotzdem. Der Haken? Fürstlich bezahlt wird die selten.
Fachkräftemangel? Ja, aber selektiv. Kaum ein Berufsfeld glänzt mehr mit Buzzwords: Künstliche Intelligenz in der Onkologie, Big Data im Genlabor, personalisierte Medizin. Klingt nach Goldrausch, die Realität ist weniger schillernd. Wer solide Statistik, maschinelles Lernen und echtes Interesse an medizinischen Fragen mitbringt, wird fast überall gebraucht – von Uni-Kliniken über Biotech-Start-ups bis zu Versicherern und Behörden.
Trotzdem: Der Konkurrenzdruck ist real, gerade auf den attraktiven Stellen in Metropolen oder bei Branchenriesen. Englisch ist fast überall Pflicht, Deutsch oft erwünscht (ja, auch im Labor). Auch der Trend zu interdisziplinären Teams wächst – hinderlich, falls jemand den Sprung vom klassischen Mathematikstudium aus der puren Theorie direkt wagt. Manche Arbeitgeber blicken schräg auf „reine Zahlenversteher“, ohne Praxisbezug oder Laborerfahrung. Ein kleiner Praxistipp: Jede Hospitation, jeder Hackathon, jedes Side-Projekt – zahlt sich doppelt. Und zwar spätestens bei der Bewerbung.
Für mutige Quereinsteiger:innen: Chancen bestehen, selbst mit ungewöhnlichen Lebensläufen. Medizininformatik, Bioinformatik, Biostatistik? Wer Fachwissen plus Lernlust mitbringt, wird oft mit Handkuss genommen – gerade jenseits der Großstädte. Besonders in Nord- und Ostdeutschland habe ich erlebt, dass Engpässe schnell zu echten Aufstiegschancen führen.
Reden wir offen: Die Vorstellung von 9-to-5 ist… ein Mythos. Projektgeschäft, Deadline-Feuerwerke, spontane Meetings. Gleichzeitig bleibt, was viele lieben – die Freiheit: Zwei Tage im Homeoffice, Kernarbeitszeit nach Absprache, flexible Pausen für’s „Runterkommen“. Ungewöhnlich? Nein. In großen Krankenhäusern oder Unternehmen wird viel experimentiert, die Modelle sind oft moderner als mancher denkt.
Eine Schattenseite allerdings: Wer sich nicht abgrenzen kann, verliert schnell den Überblick im Dschungel der E-Mails, Statistikanfragen und „nur-mal-eben“-Analysen. Gerade im Forschungsumfeld droht der Arbeitstag zu verlaufen wie ein wilder Plot – mit Überstunden, Wochenendarbeit und spontanen Konferenzen. Wer aber frühzeitig für Grenzen sorgt, kommt erstaunlich gut zurecht. Ich habe gelernt: Ein klar kommuniziertes „Bis hierhin und nicht weiter“ ist Gold wert. Das honorieren übrigens am Ende auch die Kolleg:innen.
Was viele vergessen: Niemand muss das „perfekte Profil“ haben. Die Branche lebt von Eigensinn und Entwicklungslust. Natürlich gibt es Standardanforderungen (M.Sc., Methodenkenntnis, Programmiersprachen), doch entscheidend bleibt, wie man vom Skript zur echten Anwendung gelangt. Wer in Vorstellungsgesprächen ehrlich ist, mit Beispielen aus Forschung oder Projekten glänzt und keinen Hehl daraus macht, dass manchmal der Kopf raucht – hat ehrliche Chancen auf einen Einstieg.
Und zu guter Letzt: Angst vor Lücken, Brüchen, Zweifeln? Sie gehören dazu. Es ist kein Spaziergang, sich zwischen Mathematik und Medizin zu behaupten. Aber auch kein Voodoo. Für viele ist es genau die Mischung, die den Beruf so spannend macht: Zahlen treffen Menschen, perfekte Modelle auf unberechenbare Wirklichkeit. Wer das aushält – und vielleicht sogar mag –, hat hier einen Platz gefunden, der selten langweilig wird. Wie hat neulich ein Kollege gescherzt? „Statistiker in der Medizin: Viel rauchender Kopf, aber meist ein echtes Herz fürs Leben.“ Na, vielleicht ist ja was dran.