Fachkraft Produktion Lebensmitteltechnik / Pharmatechnik (m/w/d)
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Lebensmitteltechnik Jobs und Stellenangebote
Ich bin kein Fan von rosaroten Brillen. Wer überlegt, in die Lebensmitteltechnik einzusteigen – sei es frisch von der Ausbildung, mit Erfahrung aus einem anderen technischen Berufszweig oder einfach aus akutem Wunsch nach Veränderung –, sollte wissen, worauf er oder sie sich einlässt. Was draußen nach Kittel, Laborhaube und mal ein bisschen Maschinenarbeit klingt, ist in Wahrheit eine vielstimmige Mischung aus Technik, Präzision, Tempo und gelegentlicher Improvisation. Ach, und Gerüche! Wie oft habe ich – je nach Abteilung – abends die Frage gehört: „Was riecht hier denn so komisch?“ Willkommen in der Welt, in der Lebensmittel wirklich gemacht werden.
Ein typischer Tag in der Lebensmitteltechnik? Gibt es nicht. Klar, bestimmte Prozesse laufen immer: Mischen, Mahlen, Erhitzen, Kühlen, Verpacken… Aber wer glaubt, das sei Fließbanddasein, unterschätzt die Wechselspiele. Mal steht die Steuerung, mal spinnt die Abfüllanlage, mal kommt der Produktionsleiter rein und brummt: „Wir haben eine neue Rezeptur vom Kunden – probieren wir’s mal aus!“ – Zack, Umrüsten, testen, Fehler suchen, messen. Und dann gibt es diese Momente, in denen minutiös mit Mikroskopen oder speziellen Messgeräten untersucht wird, was da eigentlich aus der Leitung kommt. Ich war nie ein Chemie-Olympiade-Kind – trotzdem lernt man nebenbei jede Menge über Zusammensetzung, Hygiene und mikrobiologische Fallstricke. Häufig unterschätzt: Auch scheinbar banale Produkte – Mehl, Milchpulver, Wurst – sind oft technische Kunststücke. So nach dem Motto: Die perfekte Konsistenz entsteht selten zufällig.
Klar, technisches Grundverständnis ist Pflicht. Ohne ein Minimum an Interesse für Maschinen, Steuertechnik und Prozessabläufe wird das nichts. Doch was kaum jemand sagt: Mindestens genauso wichtig ist dieses eigenwillige Gespür für das Zusammenspiel von Zeit, Temperatur und Geschmack. In vielen Abteilungen heißt es: Wer nicht genau hinschaut, verheizt ein ganzes Batch. Hier hilft kein Taschenrechner, da zählt Erfahrung – und manchmal schlicht Bauchgefühl gepaart mit Geduld. Offenheit fürs Lernen, handwerkliches Fingergefühl, Verantwortungsbewusstsein – das sind fast schon die klassischen Soft Skills. Was viele unterschätzen: Kommunikation ist in diesem Beruf mindestens so wichtig wie das Schraubenschlüssel-Set. Prozesse laufen nun mal selten ohne Rücksprache – und manchmal hängt vom schnellen „Sorry, hier stimmt was nicht!“ ein ganzer Tagesbetrieb ab. Frustrationstoleranz? Oh ja. Auch, weil Fehler selten glanzvoll enden. Aber man wächst mit jeder Panne, sofern man sie nicht vertuscht. Ich sag’s mal so: Wer sich in Fehlerkultur übt, kommt besser durch den Tag.
Wir kommen zur Gretchenfrage: Was verdient man eigentlich in der Lebensmitteltechnik? Antwort: Weniger als viele glauben, mehr als manche Shop-Kassiererin, aber selten das große Los wie im Baugewerbe oder in der IT. Für Berufseinsteiger kann das Monatsgehalt regional und nach Sparte stark schwanken – ich kenne Einstiegssituationen, die irgendwo zwischen knapp 2.400 € bis 3.000 € brutto liegen. Wer sich Richtung Großindustrie orientiert, staunt manchmal über tarifliche Zusatzzahlungen und Schichtzulagen – gerade im Norden und Westen Deutschlands wird teils deutlich besser gezahlt als in ostdeutschen oder ländlichen Regionen. Der Mittelstand ist oft zurückhaltender, bietet dafür aber gelegentlich mehr Flexibilität oder familiärere Arbeitsatmosphäre. Klar, Weiterbildungen bringen langfristig mehr aufs Konto: Ob Schichtleiter, Techniker, Meister oder gar ein Studium draufgesetzt – da öffnen sich Türen. Aber Illusionen sollte man besser gleich ablegen: Von Anfang an das große Geld oder Top-Aufstiegsmöglichkeiten zu erwarten, endet fast immer in Enttäuschung. Hier zählt: Wer flexibel bleibt, entwickelt sich – oder hangelt sich eben vom Betrieb zum Betrieb, bis es passt.
Der Arbeitsmarkt: Ambivalent wie selten. Einerseits brüllen alle nach Fachkräften. Andererseits: Wechselt man aus einem anderen Beruf, schaut die Personalabteilung oft zweimal hin. Berufseinsteiger erleben es häufiger, dass man „Erfahrung“ sehen will, die sie eigentlich erst noch sammeln möchten. Immerhin, seit einiger Zeit zeigt die Branche mehr Offenheit für Quereinsteiger und Weiterbildungswillige – Not macht eben erfinderisch. Gerade kleinere Unternehmen suchen Händeringend nach Leuten, die sich nicht zu schade sind, auch mal mitanzupacken, improvisieren oder Nächte durchzuschieben, wenn’s brennt. Digitalisierung? Ja, immer mehr, aber in der Praxis: Nicht jedes Werk ist vollautomatisch; Papierlisten und handgeschriebene Rezepte gibt’s weiterhin. Wer digitale Affinität mitbringt, findet schneller seinen Platz – das beschleunigt die eigene Einarbeitung ziemlich. Nachhaltigkeit, Clean Labels, veganer Boom, Rückverfolgbarkeit – all das sind Modethemen. Aber am Band zählt noch immer: Mund abwischen, neu starten, weitermachen.
Zum Schluss – falls es so etwas in der Lebensmitteltechnik überhaupt gibt – noch ein Gedanke zum Drahtseilakt zwischen Beruf und Privatleben. Schichtarbeit, Saisons, Wochenendarbeit: All das fordert. Wer Familie hat oder einfach sein Sozialleben genießen will, muss mit Pausen, Arbeitszeiten und spontanen Einsätzen kalkulieren. Dennoch: Die Welt der Lebensmitteltechnik ist erstaunlich solidarisch. Es gibt diesen kleinen Stolz, echte Güter herzustellen, die Millionen täglich essen. Auch wenn wir selten an vorderster Front glänzen – das Ergebnis unserer Hände geht im wahrsten Sinne durch viele Mägen. Und manchmal, wenn alles reibungslos läuft und die Kollegin neben einem sagt: „Heute ist’s mal rund gelaufen“ – dann weiß man, warum der Beruf mehr ist als reine Routine. Nicht perfekt, nicht immer einfach – aber ehrlich. Und das zählt, oder?
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