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Lackingenieur Jobs und Stellenangebote
Einmal ehrlich: Wer weiß schon mit fünfzehn, dass er oder sie Lackingenieur werden will? Ich jedenfalls nicht. Und doch landet man irgendwann zwischen Farbmischern, Prüfkammern und Excel-Listen – vielleicht, weil einen das Chemie-Gen ins Labor zieht, vielleicht, weil der Geruch von Lösungsmitteln in der Nase ein bisschen wie Kindheit im Bastelkeller riecht. Für alle, die sich fragen, wie der Berufsalltag als Lackingenieur eigentlich aussieht, folgt hier der Versuch, das Mysterium rund um Pigmente, Bindemittel und industrielle Anwendungen ein Stück weit zu lüften. Aber: Es bleibt eine bunte Welt, in der wenig so unkompliziert ist wie ein Pinselstrich am Sonntag.
Der eine Tag beginnt mit Kaffeetasse am Schreibtisch, der nächste in der Werkshalle – so sieht das eben aus. Lackingenieure sind keine reinen Theoretiker: Wer in diesem Beruf unterwegs ist, braucht ein bisschen von allem – Chemieverstand, handwerklichen Pragmatismus, mathematische Ruhe und einen Schuss Improvisationstalent. Die Aufgaben reichen von der Entwicklung neuer Rezepturen über Qualitätskontrolle und Produktionsüberwachung bis zu Gesprächen mit Kunden aus der Automobil-, Bau- oder Elektronikbranche. Klar, Papierarbeit gibt’s reichlich – aber auch Hände, die nach Dienstschluss nach Lösungsmitteln riechen. Wer im Labor an Farbstabilität tüftelt, kann sich nie sicher sein, ob das gestern so perfekte Muster morgen nicht schon wieder ganz anders aussieht. Kleine Details, endlose Protokolle, und die ewige Frage: Hält die Farbe, was sie verspricht?
Chemisches Grundwissen? Unverzichtbar. Aber das alleine taugt selten als Türöffner. Viel entscheidender sind Ausdauer, Neugier an Werkstoffen, ein Hang zum Frickeln und das Talent, Prozesse ganzheitlich zu durchdringen. Was sich von außen als „Formeln und Farben“ beschreiben lässt, meint oft das akribische Austesten kleiner Parameter in scheinbar unendlichen Versuchsserien. Ist das Nerd-Alarm? Vielleicht. Nur: Wer im Alltag robust bleibt, Schnittstellen liebt und kleine Katastrophen als Anlass zur Problemlösung nimmt, hat beste Karten. Maschinenpark-Auswahl, Vorschriften-Dschungel, Nachhaltigkeit bei Lackstoffen – all das will jongliert werden. Witzig: Im Bewerbungsgespräch zählt das halbe Studium oft weniger als die Fähigkeit, mit Menschen aus der Produktion auf Augenhöhe zu sprechen. Darauf hätte mich mal jemand vorbereiten können!
Jetzt kommt die Frage, die allen Einsteigern unter den Nägeln brennt: Was verdient ein Lackingenieur? Und gleich vorweg – pauschale Antworten gibt es keine. In manchen Regionen sind Einstiegslöhne mit einem mittelständischen Arbeitgeber ordentlich, in anderen hangelt man sich an der unteren Kante. Die Industrie – insbesondere in der Automobil- und Zuliefererbranche – zahlt traditionell besser als der Harz-IV-nahe Kleinbetrieb. Aber: Regional klaffen die Unterschiede. Im Rhein-Ruhr-Gebiet beispielsweise winken oft höhere Gehälter und bessere Entwicklungsmöglichkeiten als in Mecklenburg. Berufserfahrung zahlt sich praktisch aus – mit fünf Jahren im Betrieb kann man einen Sprung machen, vorausgesetzt, man bleibt in Bewegung. Wer die Chemieindustrie im Rücken hat, ein Händchen für Prozessautomatisierung oder Nachhaltigkeitsthemen mitbringt, ist gefragt. Das gilt auch für jene, die sich in angrenzenden Bereichen wie Forschung oder technischer Kundenberatung positionieren. Unromantisch, aber wahr: Gehalt ist nicht gleich Wertschätzung, aber ein guter Indikator, wo Innovationen und Spezialwissen wirklich zählen. Manchmal fragt man sich, ob ein Weiterbildungszertifikat mehr bringt als die halbe Nachtschicht im Labor – beides notwendig, beides kein Selbstläufer.
Die Landschaft verschiebt sich: Digitalisierung, Umweltauflagen, neue Materialen fordern frische Ideen – und noch frischere Köpfe. Klassische Berufseinstiege über duale Studiengänge oder die Chemie- und Verfahrenstechnik sind nach wie vor Türöffner, werden allerdings von Quereinsteigern mit Praxisprofil zunehmend herausgefordert. Tief im Westen, im Süden – aber auch weit im Norden: Unternehmen suchen Fachkräfte, die mitdenken, sich aber auch bei Audits nicht in die Ecke drängen lassen. Der Arbeitsmarkt bleibt volatil. Mal sind Spezialisten für elektrostatische Pulverbeschichtung gefragt, mal wird nach Generalisten für Beschichtungsanlagen gesucht. Mein Eindruck: Wer offen für Veränderung bleibt und das eigene Portfolio auch mal gegen den Strich bürstet, bleibt spannender Bewerber. Noch etwas zur Wahrheit: Der Ruf nach mehr Nachhaltigkeit ist längst mehr als eine Parole – Beschichtungsstoffe verändern sich, Öko-Bilanzen fließen in Ausschreibungen ein, Beständigkeit gegen Umwelteinflüsse wird zum entscheidenden Argument. Und wer sich dafür nicht interessiert, verpasst einen (grünen) Zug, der so schnell nicht wiederkehrt.
Ja, Lackingenieur klingt nach Fachvokabular und weißen Kitteln. Und trotzdem bleibt es ein Beruf, der Grenzgänger hervorbringt: zwischen Theorie und Praxis, Hightech und Handarbeit, Farbe und Funktion. Die Vereinbarkeit von Job und Privatleben hängt – wie so oft – am Arbeitgeber, aber auch an der eigenen Bereitschaft, mal Fenster zu öffnen und Frischluft an Argumente zu lassen. Ganz ohne Überstunden geht’s selten, aber „moderne“ Modelle (Teilzeit, Homeoffice in Entwicklungsbereichen, flexible Schichten) sind im Kommen. Bewerbungen? Ein Tanz auf rohen Eiern – viele Unternehmen suchen zwar händeringend, aber wollen trotzdem den „Perfect Fit“. Mein Tipp: Persönliche Stärken zeigen, Fehler nicht verstecken, Learnings ehrlich kommunizieren. Bleibt nur noch zu sagen: Wer in die Lackentwicklung einsteigt, bekommt die Chance, jeden Tag buchstäblich Farbe zu bekennen – das ist vielleicht der stillste Luxus dieses Berufs. Ein bisschen schräg, ich weiß. Aber eben auch verdammt lebendig.
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