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Hirnleistungstraining Jobs und Stellenangebote
Eine Frage, die mir in den letzten Jahren immer wieder gestellt wurde: Was macht eigentlich jemand, der im Hirnleistungstraining arbeitet? Klar, manche denken da an bunte Memorykarten und Senioren, die verzweifelt Synonyme suchen. Oder an Schüler, die mit Apps ihre Konzentrationsspanne trainieren. Doch selten erfassen die Klischees, worauf es im Kern hinausläuft – und vor allem: Was sich Berufseinsteiger:innen in diesem Feld wirklich erwarten dürfen. Wer den Sprung wagt oder über einen Wechsel nachdenkt, sollte jedenfalls wissen, worauf er sich einlässt. Oder sollte ich besser sagen: was er erwartet – das schwankt nämlich stärker, als so mancher denkt.
Wie sieht denn so ein typischer Arbeitstag im Hirnleistungstraining aus? Es gibt keinen. Das meine ich nicht als leere Floskel, sondern aus Erfahrung: Zwischen Einzeltrainings, Gruppeneinheiten, Dokumentation und gelegentlichem Krisenmanagement ist kaum ein Tag wie der andere. Wer auf klassische Routinen hofft – der wird enttäuscht. Gerade Berufseinsteiger:innen stolpern anfangs über die Vielfalt der Klient:innen. Mal arbeitet man mit älteren Menschen nach einem Schlaganfall, mal mit Kindern mit Konzentrationsproblemen oder Erwachsenen im Burnout-Recovery-Modus. Die Methoden? Angefangen von klassischen Gedächtnisübungen (ja, auch Memory, wenn es sein muss), über digital unterstützte Trainings bis hin zu komplexen alltagsnahen Aufgaben. Vieles davon ist weniger starr, als es Lehrbücher suggerieren.
Natürlich, Qualifikation ist das A und O: Ein einschlägiger Abschluss in Psychologie, Ergotherapie oder pädagogischer Fachrichtung eröffnet den schnellsten Zugang – Quereinsteiger:innen mit Trainerausbildung und Fachzertifikaten finden aber durchaus Nischen. Was unterschätzt wird: Ohne ausgeprägte Sozialkompetenz ist Hirnleistungstraining ein zäher Ritt. Es reicht nicht, das große Einmaleins des Gedächtnisses auswendig zu können. Man muss spontan wechseln, zuhören, improvisieren – und sich gelegentlich den Frust darüber eingestehen, dass man Klient:innen nicht immer die Fortschritte besorgen kann, die sie (und die Angehörigen) gern hätten. Aber: Wer Lust auf Kommunikation, pädagogische Kniffe und ständiges Dazulernen hat, findet hier eine Arbeitswelt, die selten langweilig wird.
Ein Thema, um das viele lieber einen Bogen machen: Geld. Ein Irrtum, wie ich finde – gerade Berufseinsteiger:innen sollten sich mit offenen Augen auf den Markt begeben. Die Bezahlung? Schwankt, und zwar gewaltig. In Ballungsräumen und in hochspezialisierten Rehakliniken sind Gehälter für Festangestellte mit akademischem Abschluss durchaus vernünftig, reichen aber selten an die im Gesundheits- oder IT-Sektor gezahlten Summen heran. In kleinen Praxen, bei freien Trägern oder im freiberuflichen Bereich – vor allem, wenn kein Kassensystem greift – kann das Gehalt dagegen (vorsichtig formuliert) ernüchternd ausfallen. Zwischenzeitlich frage ich mich: Reicht das Idealismus-Polster? Oder frisst der Alltag irgendwann die Begeisterung auf? Wer in strukturschwachen Regionen unterwegs ist, erlebt oft, dass Tarife und Honorare Richtung Unterkante wandern – mitunter auch, weil der gesellschaftliche Stellenwert kognitiver Förderung jenseits der Schlagzeilen ausbaufähig bleibt.
Die schöne neue Wissensgesellschaft wächst und altert gleichzeitig. Der Bedarf an kognitiven Trainings steigt – Fachkräftemangel? Ja, auf dem Papier. Allerdings: Die “offene Stelle” bleibt oft Wunschbild, solange die Kostenträger nicht nachziehen. Das heißt: Viele Institutionen wünschen sich “mehr Hirnleistungstraining”, haben aber Mühe, Budgets oder Personal wirklich freizumachen. Trotzdem: In Einrichtungen der neurologischen Rehabilitation, spezialisierten Kliniken oder modernen Pflegezentren sind die Chancen vergleichsweise stabil – vorausgesetzt, man bringt Flexibilität mit. Wer hingegen an den (scheinbaren) Boom der Digitalplattformen denkt und glaubt, ein virtuelles Gedächtnistraining sei der Freifahrtschein zum Homeoffice-Traum – stolpert schnell über Dumpingpreise und einen nicht zu unterschätzenden Konkurrenzdruck. Und wieder landet man, ganz unromantisch, beim harten Brot der Einrichtungspraxis.
Und dann steht noch diese Frage im Raum: Lohnt sich das Hirnleistungstraining als langfristige Karriere? Wer dauerhaft Spezialist:in bleibt (z. B. in der neuropsychologischen Therapie), kann sich ein solides Standbein erarbeiten – mit zusätzlicher Supervision oder Fortbildungen etwa im Bereich Demenzförderung oder digitaler Trainingsmethoden. Für andere ist das Feld ein Sprungbrett: Zurück in die Wissenschaft, in die Lehre, in den Bereich betriebliches Gesundheitsmanagement. Das mag unscharf wirken, hat aber einen Charme: Wer hier Fuß gefasst hat, gilt in vielen Sozial- und Gesundheitsberufen als teamfähig, flexibel und methodisch fit. Nicht das schlechteste Renommee, ehrlich gesagt.
Manchmal frage ich mich, ob wir in dieser Branche nicht auch von einem gewissen Glück sprechen müssen: Wer Freude am kreativen Arbeiten mit Menschen hat, wer sich auf Unwägbarkeiten einlässt und statt festgefahrener Karrierepläne neugierig bleibt, findet im Hirnleistungstraining ein Feld, das gerade im Schatten der großen Gesundheitsprofis seinen ganz eigenen Reiz entfaltet. Anstrengend? Zweifelsohne. Perspektivenreich? Nicht immer, aber oft überraschend. Wer Wert auf Sicherheit legt, sollte realistisch bleiben und nicht den letzten Cent im Motivationsfeuer verbrennen – und trotzdem: Selten begegnet man so vielen Persönlichkeiten, Lebensgeschichten, Perspektiven. Für alle, die nicht auf Routinen stehen und Offenheit als Grundkompetenz leben, ist das Hirnleistungstraining vielleicht doch so etwas wie eine kleine, anspruchsvolle Nische – mit viel Alltag und ein wenig Abenteuer. Oder eben umgekehrt.
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