Assistenzarzt*ärztin (m/w/d) in der Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie
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Herzchirurgie Jobs und Stellenangebote
Wer sich heutzutage für einen Einstieg in die Herzchirurgie entscheidet – ob frisch von der Uni, als branchenerfahrener Facharzt oder als völlig Berufsfremder mit einem leichten Hang zum Abenteuerlichen –, der wählt nicht einfach „irgendeinen medizinischen Beruf“. Das Herz ist kein Magen, und ein Operationssaal in der Herzchirurgie ist alles andere als ein ruhiger Bastelplatz. Herzchirurgie gleicht einer Gratwanderung – medizinisch faszinierend, gesellschaftlich relevant, aber auch mit einer gewissen Eigendynamik. Und ja: Auch mit einem spezifischen Geruch, der morgens um halb sechs in den Fluren hängt (was kaum jemand beim Auswahlgespräch erwähnt).
Die Ausbildung ist, sagen wir es geradeheraus, ein ausgedehnter Marathon mit gelegentlichen Sprint-Einlagen – wer nach wenigen Jahren den Spezialstatus erwartet, sollte sich eher bei der Feinarbeit am Modellflugzeug versuchen. Am Herzen operieren bedeutet: Unsichtbare Verantwortung in jeder Geste, unzählige Stunden am Tisch, im OP und drumherum. Frühaufstehertum ist kein Job-Bonus, sondern Voraussetzung. Die Arbeitstage sind selten vorhersehbar. Zwischendurch springt der Alarm – oder die Klappe wird doch schwieriger als gedacht, und der Puls, auch der eigene, klettert fühlbar über die Normalwerte.
Herzchirurgie ist für viele eine Mischung aus Handwerk und Hochtechnologie, aus menschlicher Nähe und klinischer Distanz. Patienten erinnern sich an Gesichter, nicht an Röntgenbilder. Man lernt schnell, dass Empathie im Dreißig-Sekunden-Takt genauso gefragt ist wie die ruhige Hand beim Gefäßnähen. Wochenenddienste? Gibt’s natürlich. Immer. Wobei: Wen das abschreckt, der sollte früh ehrlich zu sich sein – die kommerziellem Branchenversprechen von Work-Life-Balance klingen gut, aber der Realitätstest ist härter.
Das Feld der Herzchirurgie ist ein Paradebeispiel für Nachwuchsprobleme – der berühmte „Fachkräftemangel“ ist hier mehr als bloßes Statistikgejammer. Stellen für Berufseinsteiger sind nicht im Überfluss vorhanden, aber wechselbereite Fachkräfte haben, wenn ihnen die Gehaltsvorstellungen nicht aus der Umlaufbahn schießen, durchaus Chancen. Die wichtigsten Qualifikationen? Handwerkliches Geschick, Durchhaltevermögen (kein Mythos!), eine gewisse Gewöhnung an Hierarchien und – vielleicht am entscheidendsten – Nerven wie Drahtseile.
Man kann die besten Prüfungen bestehen, ohne im OP zu bestehen – das ahnt man rasch, wenn zum ersten Mal alles gleichzeitig schiefzugehen droht – Instrument verkehrt herum, Überwachungsmonitor blinkt, Chef schnaubt. Da hilft kein TED-Talk zur Resilienz, sondern nur echte Erfahrung.
Der Blick aufs Gehalt ist ein Kapitel für sich, voller Missverständnisse. Von außen klingt das Herzchirurgen-Gehalt nach Reichtum – immerhin ist das keine Halbtagsbeschäftigung, Ärzte gelten als „besserverdienend“ und ein bisschen elitär sowieso. Real: Berufseinsteiger tummeln sich finanziell irgendwo im Bereich anderer Facharztrichtungen, gelegentlich mit Prämien für Bereitschaftsdienste, seltener mit echten Luxusgipfeln. Wer schon mal nachts um halb drei für ein rupturiertes Aneurysma aus dem Bett geholt wurde, rechnet ohnehin anders mit seiner Lebenszeit.
Natürlich gibt es regionale Unterschiede – Ballungszentren, Uniklinika, private Anbieter oder namhafte Herzzentren zahlen unterschiedlich. Kleinere Häuser bieten gelegentlich überraschend solide Einstiegsmöglichkeiten, aber eben nicht immer das ganz große Rad bei der Lohntüte. Die Spreizung zwischen Gehalt und Arbeitsstunden ist gelegentlich so bemerkenswert, dass selbst altgediente Kollegen sarkastisch lachen. Ist das schlimm? Manchmal ja. Manchmal stachelt es auch an.
Karrierewege in der Herzchirurgie sind überraschend vielfältig – auch wenn sie selten kerzengerade verlaufen. Akademisch kann man von der assistierenden Position übers Facharztstadium bis hin zum Ober- oder Chefarzt aufsteigen, sofern Ehrgeiz, Netzwerk und das Quäntchen Glück zusammenspielen. Jenseits der Klinik locken Medizintechnikfirmen, Forschungsinstitute oder – immer häufiger – Startups im Bereich digitaler Medizin. Klingt nach Freiheit? Vielleicht, aber es bleibt der Spagat zwischen medizinischem Anspruch und wirtschaftlicher Realität.
Was viele unterschätzen: Die Weiterbildung verlangt nicht nur unerschütterlichen Lernenthusiasmus, sondern auch ein waches Auge für technische Innovationen – Robotik, Bildgebung, neue OP-Techniken. Wer den Sprung auf den fahrenden Zug verpasst, bleibt in der Fachnische hängen. Ohne Neugier auf Lebenslanges Lernen wird’s eng.
Herzchirurgie hat ein Image zwischen Pathos, Technikbegeisterung und gefürchtetem Burnout. In den Gesprächen mit Berufseinsteigern höre ich immer wieder: Der Wunsch, einen echten Unterschied zu machen, ist groß, die Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit aber auch. Wie viel Privatleben bleibt, wenn man am Wochenende operiert? Kann man Empathie üben – oder verliert man sie irgendwann im Dienstplan?
Die Antwort fällt ernüchternd aus: Wer frühzeitig Grenzen setzen kann – im eigenen Anspruch, in der Arbeitszeit, ja manchmal auch im Umgang mit Machtspielchen –, der bleibt länger motiviert. Der gesellschaftliche Wandel, mehr Diversität im Team, bessere Arbeitsmodelle, digitale Prozesshilfe – das alles sind Lichtblicke. Bleibt die Erkenntnis: Herzchirurgie sucht Menschen, keine Maschinen. Es braucht Neugier, Ehrlichkeit und gelegentlich Trotz – aber was wäre ein Beruf schon, der diese Ecken nicht verlangt?
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