Diplomierte/r Gesundheits- und KrankenpflegerIn Pneumologie mit Schwerpunkt Lungenonkologie
Kepler Universitätsklinikum GmbHLinz
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Universitätsklinikum MünsterMünster
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Klinikum Dritter OrdenMünchen
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SRHSuhl
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Gesundheits- und Krankenpflegerin für Onkologie Jobs und Stellenangebote
Beginnen wir ehrlich. Wer heute in die Onkologiepflege einsteigt, steht an einer Schwelle. Es riecht irgendwie nach Neuanfang, aber auch nach Verantwortung, nach diesen Tagen, an denen alles zu viel scheint. Patientinnen, die sich an uns klammern, Angehörige mit starren Blicken – mitten in einem System, das sich ständig wandelt, ohne dass uns jemand nach unseren Sehnsüchten oder Überforderungen fragt. Ist das die Bühne für Berufseinsteiger, Wechselwillige, Praktiker? Ich finde: gerade jetzt, ja.
Klar, das Klischee: Infusionen vorbereiten, Vitalzeichen messen, Wunden versorgen. Aber der eigentliche Kern? Nichts davon steht im Lehrbuch. Denn Onkologiepflege ist weniger Routine, mehr Improvisation. Jeder Morgen beginnt mit einer Unsicherheit. Sind meine Patientinnen heute stabil, oder bringt die Chemotherapie sie an den Rand der Kräfte? Was, wenn das Gespräch mit der Familie ins Stocken gerät, weil jemand – wieder einmal – keine Hoffnung mehr sieht? Dann die Dokumentation, die nie endet, und zwischendurch: eine kurze Umarmung, ein sarkastischer Nebensatz, der das Schwere erträglicher macht. Wirklich, viele unterschätzen, wie viel Mut man braucht, um jeden Tag ein Stück Unsicherheit auszuhalten – und dabei trotzdem professionell zu bleiben.
Wer als Berufseinsteiger:in meint, mit purem Theoriewissen durchzukommen – tja, das ist ein Irrglaube. Natürlich: Ohne solide Fachkenntnisse (zum Beispiel im Umgang mit zentralvenösen Kathetern, Transfusionen oder Schmerzmanagement) wird man in der Onkologiepflege schnell gestrandet sein. Aber da ist mehr. Manchmal geht es gar nicht um Wissen. Eher darum, eine Stille auszuhalten, in der niemand sagt, was alle denken. Oder eine Berührung zu wagen, obwohl die Angst im Raum greifbar ist. Kommunikation, Empathie, Aufmerksamkeit für winzige Veränderungen – das sind die eigentlichen Schwergewichte. Ich habe erlebt, wie Kolleginnen mit einem Blick ganze Situationen beruhigen konnten – das ist mehr Wert als jede technische Qualifikation.
Kommen wir zum Elefanten im Raum: das Gehalt. Viele beginnen mit glühenden Idealen. Nach einigen Monaten fragt man sich, ob die Heizkosten wohl drin sind. Der Verdienst hängt ab – von Bundesland zu Bundesland, von der Trägerschaft (privat oder öffentlich), von Zusatzqualifikationen. In manchen Regionen liegt das Einstiegsgehalt (Vollzeit, ohne Schichtzulagen) spürbar unter dem, was man für die Belastung erwarten würde; andere Kliniken locken mittlerweile mit Prämien. Was ist also realistisch? Wer erstmal in einer Großstadt wie München oder Hamburg beginnt, wird zwar mehr Brutto sehen, aber auch weniger Netto haben – Mietpreise nicht zu vergessen. Eine Spezialisierung (etwa onkologische Fachweiterbildung) kann einen spürbaren Sprung bringen. Aber – und das sagen viele nicht gerne – finanzieller Reichtum? Der wird selten vom Gehaltszettel abgelesen, sondern von anderen Dingen.
Fachkräftemangel, ja, schon wieder dieses Schlagwort. Aber nirgendwo ist die Personalnot so spürbar wie auf onkologischen Stationen. Das kann ein Vorteil für Jobwechsler:innen sein: Wer die nötige Qualifikation hat, kann (theoretisch) fast wählen, wohin es geht. Aber: Die Kehrseite ist die steigende Belastung – Mehrarbeit, häufiges Einspringen, Zeitstress. Manchmal ringt man um Minuten für die Patienten, weil Akten und Technik mehr Aufmerksamkeit fordern. Digitalisierung ist ein großes Wort: elektronische Patientenakten können helfen, aber sie lösen keine Personalnot, und sie ersetzen keinen liebevollen Blick, wenn es darauf ankommt. Dennoch – fortschreitende Technik, etwa bei der Medikamentenbereitstellung oder digitalen Vernetzung mit anderen Fachabteilungen, kann den Alltag strukturieren und entlasten. Vorausgesetzt, das System stürzt nicht mal wieder ab.
Eine Frage, die mir oft durch den Kopf geht: Wie lange hält man durch? Ausgerechnet Onkologiepflege, das Synonym für hohen emotionalen Verschleiß, ist ein Feld, in dem viele aufgeben. Die Taktung ist hart. Und doch: Wer es schafft, sich selbst abzugrenzen, flexibel zu bleiben, vielleicht auch Teilzeit- oder flexible Modelle auszuhandeln, kann aufblühen. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es – Onkologie-Fachkraft, Beratung, Palliativversorgung, Studium im Pflegemanagement. Wo Nachfrage herrscht, entstehen Nischen, oft abseits der reinen Pflegepraxis, etwa in Forschung oder im Qualitätsmanagement. Ein Trost? Vielleicht. Zumindest die Aussicht, dass dieser Beruf nicht nur Endstation, sondern auch Sprungbrett sein kann.
Am Ende bleibt: Onkologiepflege ist kein Job, den man „nebenbei“ macht. Wer einsteigt, rechnet nicht mit seichter See, sondern mit Sturm – mit Momenten, in denen man tiefer wächst (oder auch zweifelt). Die Rahmenbedingungen sind im Wandel, manchmal holprig, aber der Bedarf an guten Leuten war selten größer. Es ist ein Beruf, der mehr zurückgibt, als er kostet, wenn man Sinn darin findet. Ich sage manchmal: Wer hier besteht, für den gibt’s keinen Ersatz – zumindest nicht durch eine App oder irgendeinen Algorithmus.
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