Pflegefachkraft (m/w/d) Intermediate Care Viszeral-, Thorax- u. Gefäßchirurgie
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus DresdenDresden
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Familienpflegerin und Hauspflegerin Jobs und Stellenangebote
Wer sich als Familienpflegerin oder Hauspfleger einen soliden ersten Eindruck vom Berufsalltag verschaffen will – und dabei nicht gleich in romantische Wunschbilder abdriften möchte –, dem rate ich: Setz dich mal morgens um halb sieben in die Bahn in Richtung Vorstadt und schau genau hin. Zwischen Brötchentüte und Thermobecher reisen da viele Menschen, die zwar keinen Arztkoffer bei sich tragen, aber in Sachen Fürsorge und Organisation einen halben Werkzeugkasten im Kopf mitführen. Und doch: Von außen ist der Beruf unsichtbar – seine Bedeutung für unser Gemeinwesen springt einem nicht gerade ins Auge. Muss sie aber, wenn man sich fragt: Was reizt eigentlich an so einem Berufsstart? Und wo schlottert’s im System ordentlich?
Das Bild der „helfenden Hände“ ist alt, aber noch nicht ganz verstaubt. Als Familienpflegerin oder Hauspfleger bist du wesentlich mehr als bloßer Haushaltsengel – die klassische Putzfee-Vorstellung greift entschieden zu kurz. Was viele unterschätzen: Selten ist ein Tag wie der andere. Heute wickelst du einen Säugling ab, während die Mutter mit Magen-Darm flachliegt, morgen übernimmst du die Hausaufgabenbetreuung für zwei quirlige Grundschüler, deren Vater kurzfristig ins Krankenhaus musste. Für die Oma noch Medikamente richten, dann dem Teenager die Pubertätskrise nicht zu tragikomisch erklären – ZDF-Serien-Vibes am Feierabend gratis dazu, könnte man sagen. Klar, für den Papierkram reicht oft kaum noch Zeit. Die Telefonate mit Ärzten, Betreuungsträgern und das Koordinieren von Mahlzeiten sprengen den 08/15-Rahmen regelmäßig. – Und dann fragt die Nachbarin noch, ob du „schnell mal eben“ … Ja, eben nicht. Doch Absagen gehört leider auch dazu.
Berufseinsteiger stehen am Anfang oft nicht vor der Frage: „Schaffe ich das fachlich?“, sondern „Will ich das auch aushalten?“ Ich habe den Eindruck, dass viele Quereinsteiger unterschätzen, wie robust die persönliche Stabilität sein sollte. Klar, eine (mindestens einjährige) staatliche Qualifikation, meist mit Schwerpunkt Hauswirtschaft und Sozialpflege, ist Pflicht – hier lernt man, wie man mit Familienkrisen, Hygienevorschriften und Betreuungsrecht umgehen muss. Aber: Die eigentlichen Härten – Nähe, Abgrenzung, die Kunst, auch mal freundlich Nein zu sagen – stehen in keinem Schulbuch. Geduld, Belastbarkeit, und ja, auch Humor, sind gefragt. Wer im Chaos des Alltags die Ruhe bewahrt, die Dinge pragmatisch angeht und dabei warme Worte übrig hat, kommt weiter. Vielleicht klingt das nach Küchenpsychologie, aber: Wer nicht gerne Menschen begegnet, ist in diesem Beruf auf Dauer fehl am Platz. Das sage ich ganz ohne Zynismus.
Klartext: Reich wird man in der Familienpflege selten. Aber einen Tick mehr Ehrlichkeit rund ums Gehalt täte allen gut. Wer am Anfang seiner Laufbahn steht, findet sich regional ziemlich verloren zwischen Ost-West-Gefälle, Tarifdickicht und privater Verhandlungskunst. Im Schnitt liegt das Einstiegsgehalt irgendwo zwischen 2.300 € und 2.700 € brutto – mit gewissen Schwankungen, je nach Auftraggeber, Bundesland und, nicht zu vergessen, der eigenen Durchsetzungskraft. Tarifverträge bieten, zumindest bei öffentlichen oder kirchlichen Trägern, ein wenig Stabilität. Im privaten Segment dagegen: manchmal Glückssache, oft Verhandlungssache. Mit Zusatzqualifikationen, etwa in Familienberatung, Integration oder Pflege, kann man sich mühsam herausschrauben. Aber: Die große finanzielle Sprungfeder, wie in manchen technischen oder kaufmännischen Berufen, gibt es hier schlicht nicht. Wer das erwartet, irrt gewaltig.
Gibt’s da überhaupt einen „Aufstieg“? Kommt drauf an, wie man es sieht. Die Möglichkeiten für Weiterbildungen sind durchaus da: Von hauswirtschaftlicher Leitung über Sozialmanagement bis zur pädagogischen Spezialisierung – der Weg nach oben ist aber, ehrlich gesagt, oft ein Zickzackkurs. Interessant wird es für die, die einen Hang zu Organisation oder Beratung entwickeln: Teamleitungen, Koordination von Einsatzplänen, oder ganz raus aus der Praxis, rein in die Verwaltung. Mehr Verantwortung, manchmal kleine Leitungsspanne – aber Vorsicht, hier läuft man auch Gefahr, den eigentlichen Kern der Arbeit aus den Augen zu verlieren. Nicht jeder liebt den Schreibtisch oder den Spagat zwischen Mensch und Bürokratie.
Wer sucht eigentlich Familienpflegerinnen und Hauspfleger? Kurze Antwort: Überall, aber nicht gleich stark. Während in Städten und Ballungsräumen fast immer Stellennot herrscht, sieht’s in ländlichen Regionen oft anders aus. Familienpflege ist aber ohnehin ein Beruf, bei dem Personalengpässe chronisch sind – was durchaus Chancen bietet, allerdings auch zur Überlastung führen kann. Gerade Berufseinsteiger merken schnell: Die Wunschvorstellung von festen Arbeitszeiten löst sich häufig in Luft auf. Flexible Einsätze, Wochenendarbeit, spontane Umplanungen – das gehört dazu. Die berühmte Work-Life-Balance? Möglich, aber nur mit dem berühmten dicken Fell, klar kommunizierten Grenzen und oft Kompromissen. Wer Familie hat oder schlicht einen eigenen Feierabend liebt: Besser von vornherein realistisch kalkulieren und etwaige Versprechen kritisch prüfen. Ach ja – Corona, Digitalisierung, der Aufruf zu nachhaltigem Wirtschaften und ethnische Vielfalt in Familien: Das alles verändert die Arbeit spürbar, gibt aber auch Raum für neue Kompetenzen. Spracherwerb, kultursensible Pflege und Kenntnisse digitaler Dokumentation sind inzwischen weitaus mehr als das berühmte Sahnehäubchen.
Mag sein, dass die Familienpflege manchmal als das Aschenputtel der sozialen Berufe gilt. Und ja, die Branche braucht mehr Anerkennung, bessere finanzielle Ausstattung, mehr Zeit pro Fall. Trotzdem: Für viele ist es ein Job mit Kopf und Charakter. Wer Empathie nicht als Buzzword sieht und im Alltag bereit ist, auch mal zurückzustecken, findet hier einen sinnvollen Platz. Berufseinsteiger, Umsteiger oder einfach alle, die „was mit Menschen“ wirklich ernst meinen: Es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Nicht nur auf die Brosamen. Sondern vor allem auf die Möglichkeiten, Menschen in schwierigen Lebensphasen tatsächlich zu tragen – und dabei selbst Haltung, Stärke (und vielleicht auch einen kleinen Tick Gelassenheit) zu entwickeln. Immerhin, das ist mehr, als mancher andere Beruf je bieten wird.
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