Chemielaborant / CTA / Lebensmitteltechnologe für die Qualitätssicherung (m/w/d)
Carl Kühne KG ( GmbH & Co.)Sennfeld
Carl Kühne KG ( GmbH & Co.)Sennfeld
Simtra BioPharma SolutionsHalle Westfalen
Dreidoppel GmbHLangenfeld Rheinland
Lackmann Fleisch- und Feinkostfabrik GmbHWillstätt Offenburg
Döhler Neuenkirchen GmbHNeuenkirchen
Fachkraft im Labor (Lebensmittel) Jobs und Stellenangebote
Es gibt Berufe, die klingen nach weißem Kittel, Reagenzglas in der Hand und diffusen Dämpfen in der Luft. „Fachkraft im Labor, Schwerpunkt Lebensmittel“ ist so einer. Wenn ich Bekannten von dieser Tätigkeit erzähle, höre ich oft: „Ach, das ist dann wie bei Joghurt-Werbung, nur ohne Kamera, oder?“ Naja. Die Wahrheit ist weniger bunt. Es ist ein Zusammenspiel aus Präzision, Geduld und gelegentlich schmunzelndem Kopfschütteln, wenn Dinge mal wieder anders laufen als gedacht. Aber fangen wir vorne an.
Wer den Weg ins Lebensmittel-Labor einschlägt, wird schnell merken: Hier regiert das Detail. Von allergenfreien Dinkelbrötchen bis zum mikrobiologisch einwandfreien Fertigsalat – untersucht wird alles, was auf unseren Tellern landet. Typischer Tagesbeginn? Häufig mit einer Liste: Proben aus dem Wareneingang, zu prüfende Chargen, vielleicht noch ein eiliges Kundenmuster. Kein Tag gleicht dem anderen. Die einen schwören auf Routine, die anderen halten die ständigen Überraschungen kaum aus. Ich tendiere zu einer Haltung dazwischen. Klar, Standard-Verfahren sind so etwas wie das Rückgrat: Fettgehalt, Wasserbestimmung, Keimzahl – kennen alle. Aber wehe, eine Probe tanzt aus der Reihe. Dann hilft nur: kühlen Kopf bewahren, gegebenenfalls nachjustieren.
Schon mal versucht, zwanzigmal hintereinander exakt 1,00 Gramm Probe abzuwiegen, während der Kaffee vom Kollegen nebenan unverschämt gut riecht? Disziplin und Sorgfalt – klar, wer’s mit Zahlen und Werten nicht so hat, wird auf Dauer nicht glücklich. Was aber oft unterschätzt wird: Humor rettet so manchen Tag. Manchmal spinnt ein Gerät, manchmal streikt der barcode-Scanner oder überall klebt Reinigungsalkohol – wer da nicht auch mal lachen kann, sieht irgendwann nur noch Schwärze zwischen den Petrischalen. Kommunikation, übrigens, ist kein Luxus. Wer im Team nicht reden kann, produziert Fehler am Fließband. Die Branche ist kleiner, als so mancher denkt: Ein offenes Ohr, Kollegialität, ein Fünkchen Neugier – das bringt weiter als jedes Protokoll.
Kommen wir zum ungeschönten Thema: Geld. Man tut gut daran, die Erwartungen nicht allzu hochzuschrauben – besonders beim Einstieg. Die Gehaltsspanne variiert gewaltig. In Süddeutschland – denken wir an Bayern, an die großen Firmen im Lebensmittelsektor – da läuft es meist besser als im Osten oder in strukturschwachen Regionen, wo viele Betriebe ganz anders rechnen (und zahlen) müssen. Der Tariflohn ist eine Orientierung, ja. Aber außerhalb der wenigen tarifgebundenen Großbetriebe wird viel verhandelt. Gerüchte gibt es zuhauf: „Im Labor verdient man doch nie schlecht!“ Die Realität? Die Mehrheit startet eher im unteren bis mittleren Bereich, ein bisschen Luft nach oben gibt’s mit Erfahrung, Zusatzqualifikationen – oder wenn man bereit ist, umzuziehen. Und ganz ehrlich: Paradegehälter wie in der Pharmaindustrie darf niemand erwarten. Apropos: Überstunden werden mal bezahlt, mal ausgeglichen, mal einfach „vergessen“. Ohne eine gewisse Gelassenheit bekommt man in diesem Punkt nur Magengeschwüre.
Landauf, landab: Überall wird von Fachkräftemangel schwadroniert. Klingt erstmal gut für Jobsuchende. Wirklich überall offene Türen? Leider nein – die Wahrheit liegt, wie so oft, irgendwo dazwischen. Der Markt ist durchaus in Bewegung. Auf dem Land locken Betriebe inzwischen schon mit Begrüßungspaketen, während in einigen Metropolen die Bewerberzahl pro Stelle nicht eben mager ist. Technikaffine Leute, die sich nicht vor neuen Instrumenten und digitalen Auswertungsverfahren fürchten, haben klare Vorteile – gerade jetzt, wo Automatisierung auch ins Labor schwappt. Wer sich bei ERP- oder LIMS-Systemen (Laborinformations-Management) nicht gleich abwendet, ist jetzt schon einen Schritt vorn. Und seien wir ehrlich: Wer Englisch lesen und schreiben kann, muss bei internationalen Unternehmen nicht draußen stehen bleiben. Viele unterschätzen das. Dass eine Portion Flexibilität bei den Arbeitszeiten zum Geschäft gehört, muss man mögen – oder eben nicht.
Wohin soll’s gehen, das eigene Berufsleben im Labor? Stillstand wird selten belohnt. Zusatzqualifikationen – Etwa in der Qualitätssicherung, Sensorik oder Lebensmittelrecht – öffnen Türen. Manche Kolleg:innen gehen über eine Meister- oder Technikerschule, andere spezialisieren sich in der Mikrobiologie oder steigen Richtung Labormanagement auf. Fragt sich nur: Will man Chef*in im Labor werden, die Verantwortung tragen, sich mit Verwaltung, Audits und nervenden Excel-Sheets herumplagen? Für manche ist das genau der Antrieb. Für andere ein Graus.
Was viele zu Beginn unterschätzen: Die pure Leidenschaft für das Analysieren verblasst, wenn Überstunden und Wochenenddienste zunehmen. Unregelmäßige Arbeitszeiten, Schichtbetrieb – das mag manchen reizen, für Familienmenschen kann es aber der Dealbreaker sein. Gleichzeitig: Flexible Modelle nehmen zu, Homeoffice kommt langsam auch in Teilen der Lebensmittelanalytik an (der Papierkram macht's möglich), aber eine Branchen-Revolution ist das nicht gerade.
Der Beruf ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang. Er verlangt Genauigkeit, Teamgeist und den Willen, auch die x-te Probe noch sauber durchzuziehen, wenn die Motivation schwankt. Wer Freude daran hat, Zusammenhänge aufzuspüren, Qualität sicherzustellen und im Zweifel auch mal gegen Routineblindheit anzukämpfen, findet hier sein Spielfeld. Und trotzdem: Niemand sollte sich blenden lassen. Wo viel kontrolliert wird, da bleibt wenig Platz für Spielereien – und das Gehaltsplus fliegt einem nicht einfach zu. Chancen gibt es in dieser Branche, besonders für Neugierige mit Praxisdrang, aber auch Unsicherheiten. Mein Tipp? Erstmal ehrlich in sich reinhören, die eigenen Vorstellungen prüfen – und dann mit offenen Augen ins nächste Bewerbungsgespräch gehen. Oder, ganz direkt: Wer den Duft von Desinfektionsmittel und das leise Surren der Zentrifuge liebt, kann hier eine solide, manchmal sogar spannende Laufbahn starten. Aber mögen muss man’s schon. Sonst wird’s auf Dauer – schwierig.
Das könnte Sie auch interessieren