Pflegefachkraft / MFA (m/w/d) als Dialysefachkraft in Neustadt in Holstein
Schön Klinik GruppeNeustadt Holstein
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Nephrocare Münster GmbH Medizinisches VersorgungszentrumMünster
Fachkinderkrankenschwester für Dialyse und Nephrologie Jobs und Stellenangebote
Wer sich als Fachkinderkrankenschwester oder -pfleger für Dialyse und Nephrologie auf den Weg macht, weiß vermutlich schon im Vorfeld: Hier landet man nicht in einem der glattgebügelten Normalstationen. Im Gegenteil – oft fühlt sich diese Nische der Kindermedizin eher wie ein spezielles Biotop an. Einerseits medizinisch hochgerüstet: Spezialmaschinen, Protokolle, Laborwerte im Minutentakt. Andererseits – und darauf war ich beim Einstieg ehrlich gesagt nicht komplett vorbereitet – flackert immer wieder das einfache, anrührende Leben durch: ein stibitzter Apfel vom Frühstückstablett oder der ungeduldige Ruf nach der Lieblingspuppe während der Blutwäsche. Wer hier ernst nimmt, dass hinter jedem Wert ein echter Mensch steckt, merkt schnell, dass Empathie nicht nur eine Floskel aus dem Lehrbuch ist, sondern schlicht Überlebensnotwendigkeit. Für alle Seiten.
Aus irgendeinem Grund hält sich hartnäckig das Klischee, Fachkinderkrankenschwestern für Dialyse und Nephrologie seien medizinische Halbgötter, aber mit „Handarbeit“ hätten sie’s nicht so. Die Realität sieht definitiv anders aus. Wer glaubt, Blutzugänge bei Kindern seien Routine, der war entweder nie dabei – oder hat sämtliche Nerven verloren. Präzises Arbeiten wird erwartet, begleitet von Konzentration, die keinen Spielraum für Fehler lässt. Dazu kommt das, was man nirgendwo so lernt: der spontane Perspektivwechsel. Ein Kind, das zum zwanzigsten Mal an die Nadel muss, braucht keine Top-Note für die sterile Verbindung, sondern jemanden, der notfalls einen Lego-Roboter aufbaut, um eine Minute Ablenkung zu schaffen. Ich behaupte: Wer in diesem Job bestehen will, braucht mindestens so viel Herz wie Hirn – und die Hemdsärmligkeit, zwischendurch auch mal Murmeln unter dem Verband heraussuchen zu können.
Jetzt zum berühmtesten Reizthema: Gehalt. Die Zahlen schwanken wie die Werte eines Kindes mit chronischer Niereninsuffizienz. In städtischen Kliniken mit Hochschulambitionen gibt’s gerne einen Batzen Zuschläge für Spezialisierung und Schicht. Im ländlichen Raum? Da reicht’s oft nur für einen warmen Händedruck und gelegentlich ein Stück Torte von der Stationsleitung. Wer direkt nach der Ausbildung startet, wird staunen, wie sehr die Vergütung von der Tarifbindung und der Klinikgröße abhängt. Mit ein paar Jahren Erfahrung, Spezialisierung und vielleicht der Bereitschaft, nach Ballungsräumen Ausschau zu halten, lassen sich die Zahlen um ein ganzes Monatsgehalt nach oben schieben. Aber Beruhigungspille: Reich wird hier wirklich niemand – wer das sucht, sollte sich besser am Krypto-Markt probieren. Allerdings: Die Wertschätzung, die einem manchmal völlig unspektakulär von den Familien zurückgespiegelt wird, gibt’s eben nur hier.
Man könnte meinen, angesichts des Fachkräftemangels tanzen Bewerber*innen auf dem Tisch. Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Zwar werden Fachkräfte mit Zusatzkenntnissen in kindernephrologischer Pflege überall gesucht – das ist Fakt. Aber die Anforderungen im Alltag können erdrückend sein: Technikverständnis, erweitertes medizinisches Wissen, hilfreiche Weiterbildungen im Bereich psychosoziale Betreuung. Trotzdem, und das ist eine der wenigen Lichtblicke: Wer sich hier spezialisieren will, kann gezielt Karrierewege einschlagen – ob in spezialisierten Dialysezentren, im OP-Bereich, in die Medizinpädagogik oder ins Case Management. Für Neugierige, denen Routine zum Grauen wird, bieten neue technische Entwicklungen immerhin Ablenkung: elektronische Patientenakten, telemedizinische Konsile oder assistierende KI-Systeme erreichen allmählich auch die Fachbereiche für Kinder. Die Digitalisierung könnte den Papierkrieg verkleinern – sofern die IT irgendwann wirklich tut, was sie soll. Bis dahin? Gilt Improvisationstalent als Schlüsselkompetenz.
Wer behauptet, Schichtarbeit und Familienleben passten perfekt zusammen, hat vermutlich entweder Zauberkräfte – oder wohnt mit den Großeltern im Doppelhaus. Insbesondere für Berufseinsteiger*innen und Umsteiger*innen ist die Vereinbarkeit von Job, Fortbildung und Privatleben eine Kunst, die immer wieder neu ausgehandelt werden muss. Klar: Flexible Arbeitszeitmodelle sind auf dem Papier längst angekommen. In der Praxis hakt es. Wer zum Beispiel Montagmorgen einen Notfallplan für den Nachmittag braucht, weil zuhause das eigene Kind krank ist, darf auf viel Verständnis hoffen, aber verlässt sich meist auf das eigene Improvisationstalent. Das verlangt Frustrationstoleranz, Durchhaltevermögen, gute Netzwerke im privaten Umfeld und – ja, auch Selbstschutz. Was viele unterschätzen: Gelingt der Ausgleich mal, gewinne ich auch persönlich. Erfahrungen im Beruf schleifen einen nicht ab, sie feilen. Und machen manchmal eben auch ganz schön stolz.
Bleibt am Ende die Frage, warum man sich das antut. Vielleicht, weil kaum ein anderer Beruf so krasse Gegenpole in sich vereint: Hightech trifft Herzenswärme, existenzielle Sorge auf kindlichen Übermut, Erschöpfung auf tiefe Dankbarkeit. Ich erlebe Tag für Tag, wie schnell aus Routine kleine Wunder werden. Der erste eigene Zugang, der plötzlich wie von selbst gelingt; ein Kind, das nach Monaten wieder Appetit entwickelt. Wer bereit ist, jeden Tag ein Stück Unsicherheit auszuhalten, wächst – manchmal über Nacht. Die Laufbahn ist kein leichtes Spiel, aber genau darin liegt für viele der Reiz. Vielleicht bin ich zu idealistisch – aber unter Kollegen schleicht sich abends oft dieses stille Einvernehmen ein: Es ist hart. Aber verdammt wertvoll. Und das ist eben mehr als ein Gehaltsscheck.
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