Oberarzt/ Oberärztin (m/w/d) Innere Medizin/ Geriatrie
Evangelische Stiftung Alsterdorf - Evangelisches Krankenhaus Alsterdorf gGmbHHamburg
Evangelische Stiftung Alsterdorf - Evangelisches Krankenhaus Alsterdorf gGmbHHamburg
Helios Mariahilf Klinik HamburgHamburg
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität MainzMainz
Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf gGmbHDüsseldorf
Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf gGmbHDüsseldorf
FIND YOUR EXPERT – MEDICAL RECRUITINGLüneburg
tw.con. GmbHBielefeld
HiPo Executive ÄrztevermittlungMainz
FIND YOUR EXPERT – MEDICAL RECRUITINGHannover
EMC Adam GmbHSchleswig
Facharzt für innere Medizin und Schwerpunkt Kardiologie Jobs und Stellenangebote
Wissen Sie, was mich an dem Beruf zur Fachärztin für Innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie am meisten überrascht hat? Nicht die Technik. Nicht einmal das immense Fachwissen, das man sich irgendwie im Laufe diverser Nächte in die Synapsen geprügelt hat. Es war eher diese seltsame Mischung aus innerer Präzision und permanentem Abwägen. Herzensangelegenheiten, im wahrsten Sinne des Wortes – und dabei geht’s gewiss nicht nur um den Defibrillator, sondern überraschend oft um Menschenführung, Erwartungsmanagement und Kälte an Tagen, an denen das Herz warm bleiben müsste. Aber zurück zum Anfang.
Natürlich, die spektakulären Notfälle, die Schulter an Schulter mit Notopflege und kommandoartigem Ruf nach dem „großen Echo“. Das bleibt im Gedächtnis. Aber in der Praxis ist der Alltag seltsam uneinheitlich: Heute noch im Katheterlabor mit Handschuhen, die so sehr am Gummi riechen, dass jeder Keks danach nach Krankenhaus schmeckt – morgen schon im endlosen Aufklärungsgespräch, bei dem ein älterer Herr zum dritten Mal nachfragt, ob der Stent jetzt „drin bleibt“ oder „wieder rauskommt“. Der Job? Eine beständige Gratwanderung zwischen Hightech-Kunst, therapeutischer Empathie und der Fähigkeit, das Banale nicht zu vernachlässigen. Wer als Berufseinsteiger denkt, Kardiologie sei primär Gerätetechnik, wird schnell eines Besseren belehrt: Es geht um analytisches Gespür – beim Lesen eines unscheinbaren Vorhofflimmerns genauso wie bei der Einschätzung, wie viel Angst ein Herzpatient tatsächlich erträgt, bevor ihm die Luft wegbleibt (ja, oft ist das mehr Psychologie als Leitlinie).
Man braucht? Viel, aber bestimmt nicht alles auf einmal. Klar, anatomisch setzen wir ein gewisses Up-to-date voraus. Die Leitlinien wechseln gefühlt öfter als die Dienstplan-App, und Ultraschall fehlerfrei zu bedienen, ist eine Wissenschaft für sich. Aber – was gern unterschätzt wird: Am entscheidendsten ist die Schnelligkeit, mit der man zwischen Akutstress, Detailpräzision und erträglicher Kommunikationsbereitschaft wechseln kann. Einerseits der klassische Marathon – Ausbildung bis zur Approbation, Facharztausbildung, Schwerpunktausbildung Kardiologie, gefühlt nimmt das nie ein Ende. Andererseits täglich das Sprinten zwischen Schlaganfall-Labor und Visitenzimmer, bei dem jeder sein eigenes Tempo (und seine persönliche Frustrationstoleranz) finden muss. Und dann diese Klimmzüge in Sachen Empathie – weil ohne echtes Zuhören, kleine Zeichen, subtile Andeutungen, bleibt man als Kardiolog:in fast immer an der Oberfläche. Tech-Affinität hilft, aber das soziale Fingerspitzengefühl – aus meiner Sicht schlichtweg unersetzlich.
Kaum eine Frage ist so trivial und gleichzeitig so tabuisiert. Also: Ja, der Job zählt zu den besser bezahlten Sektoren in der Medizin. Ehrlich. Wer jedoch gleich nach dem Facharztabschluss auf dicke Limousine oder gar Eigenheim spekuliert, wird – zumindest in der Fläche und fernab städtischer Ketten – enttäuscht. Die Einstiegsgehälter pendeln zwischen „auskömmlich“ und „solide“, irgendwo im Bereich von 6.000 € bis 7.500 € brutto monatlich für Angestellte im Krankenhaus. Im MVZ oder in der Praxis kann das schwanken, je nach Trägerschaft, Tarif, Region. Berlin-Mitte ist nun mal kein Schwarzwald-Baar-Kreis, das ist nicht böse gemeint. Und dann gibt’s zusätzlich diese berühmte Luft nach oben: Oberarzt, Teilhaberschaft, private Zusatzleistungen. Klingt verlockend, doch der Preis ist oft die eigene Zeitleine. Es bleiben ökologische Unwägbarkeiten – wie viel bleibt real am Monatsende übrig? Wie stabil bleibt das Honorar in Zeiten von Digitalisierung und Kostendruck? Kann man von Kardiologie gut leben? Ausreichend ja – üppig ohne Weiteres? Das wäre übertrieben.
Vor Jahren dachte ich, ein Facharztbrief müsse eine halbe Doktorarbeit sein; heute schreibt die Software mit, und selbst Pathbefunde werden bei guten Kliniken automatisch sortiert. Digitalisierung? Fluch und Segen zugleich. Wer Lust hat, kann sich heute in Telekonsilien, KI-unterstützten Diagnosen oder eHealth-Tools ausbilden lassen – alles keine Spielereien mehr, sondern zunehmend Bedingung. Fehlende Affinität dazu? Schwierig. Und dann die permanente Fortbildung: Von neuen antithrombotischen Therapieansätzen bis hin zu interventionellen Methoden bei strukturellen Herzfehlern. Was viele unterschätzen: Wer nicht kontinuierlich updatet, bleibt auf der Strecke. Nein, das ist kein Mantra aus Perfektionswahn – es ist real. Dennoch: Weiterbildung kostet Zeit und Nerven. Auch Mut, sich außerhalb der eigenen Komfortzone zu bewegen und im Zweifel Kolleg:innen um Rat zu fragen, statt stoisch am alten Lehrbuchwissen zu hängen. Aller Digitalisierung und Automatisierung zum Trotz: Menschliche Urteilskraft bleibt Pflicht – schließlich will ja niemand, dass die KI allein die Katheter schiebt.
Solider Jobmarkt? Sagen wir so: Der Fachkräftemangel in der inneren Medizin ist kein Papiertiger, und mit Kardiologie stehen Ihnen bundesweit viele Türen offen. In ländlichen Gebieten sucht man verzweifelt; Großstädte ködern mit medizinischer Infrastruktur und Image. Aber – und das ist die Krux – der Preis für Auswahl ist oft die Arbeitsbelastung: Dienste, Rufbereitschaft, Dauerstress. Nicht wenige Kolleginnen und Kollegen nehmen sich vor, nach der Facharztausbildung den „sanften Weg“ in die Praxis oder ins MVZ zu wählen – manch eine:r findet dort wirklich mehr Balance, manch einer erlebt schlicht einen anderen Stress. Und dann? Die berühmte Work-Life-Balance, in Bewerbergesprächen gern gefordert, in der Praxis aber … also, sagen wir: Die Kunst besteht nicht darin, sie zu prophezeien, sondern in den Details: Ein gut gemanagtes Team, eine Leitung, die Zeit für Familie schätzt, und – ehrlicherweise – eine Portion Glück beim Dienstplan. Denn auch in der Kardiologie gibt es das: Praxistage mit Raum für Sport, Familie, Fernstudium (ja, ein paar Abende im Monat sind manchmal machbar). Aber: Wer ausbrennen will, bekommt auch diese Chance. Die Freiheit, zu gestalten, wächst mit Erfahrung – ganz so einfach ist das.
Klingt das alles zu düster? Ist es nicht. Denn, so pathetisch das klingt, es bleibt dieses Gefühl, im richtigen Moment die Weichen gestellt zu haben – für ein Herz, für einen Alltag, für sich selbst. Wer Kardiologie anfängt, wird nicht immer ein Routineleben führen, manchmal fragt man sich sogar: Muss das so schwer sein? Und doch, nach einer gelungenen Reanimation oder einem knappen Gespräch, das einen echten Unterschied macht, relativiert sich vieles. Es bleibt die Sinnfrage, vor allem an den Tagen, an denen die eigenen Zweifel lauter schlagen als das nächste Herz unter dem Stethoskop. Mein Tipp an alle, die sich auf den Weg machen: Bleiben Sie mutig, neugierig – und vergessen Sie nicht, das eigene Herz zu spüren. Die Technik wird die Empathie nicht ersetzen. Nicht heute, nicht morgen. Aber ein bisschen leichtere Schultern? Die kann man sich manchmal leisten, auch in unserem Fachbereich.
Das könnte Sie auch interessieren