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Chemische Biologie Jobs und Stellenangebote
Man könnte meinen, Chemische Biologie sei eine jener Disziplinen, die nur im Halbdunkel klimatisierter Labore, zwischen Glasfläschchen und Magnetrührern, stattfinden – irgendwo zwischen den Reagenzien, republikweit gleich steriler Flur. Weit gefehlt. Wer einmal in diesen Bereich eingetaucht ist, weiß: Die Welt der Chemischen Biologie ist so lebendig, widersprüchlich und vielschichtig wie kaum eine andere berufliche Spielwiese der Naturwissenschaften. Und vielleicht sogar, ich wage es zu sagen, eine jener Felder, in denen die entscheidenden Fragen von morgen ganz konkret verhandelt werden – im Kleinen wie im Großen.
Kleine Denkpause. Kann man den Alltag in der Chemischen Biologie überhaupt so einfach beschreiben? Mein erster Reflex: Nicht wirklich. Natürlich, im Kern arbeitet man irgendwo an der Schnittstelle von Chemie, Biologie – und, je nach Arbeitsplatz, vielleicht auch noch Medizin, Physik oder sogar Informatik. Der typische Tag? Mal pipettiert man Proteine, mal entwirft man Moleküle am Computer. Oder, Hand aufs Herz, man verbringt Stunden mit scheinbar endloser Datenanalyse, bis die Augen flimmern und man die Essenz eines Experiments herausfiltern muss wie ein Goldsucher in kaltem Gebirgswasser.
Der Klassiker: Substanzen entwickeln oder analysieren, die Lebensvorgänge beeinflussen – etwa Enzymhemmer, Wirkstoffkandidaten gegen Erkrankungen oder intelligente Biomaterialien. Und statt, wie Biologen oft, einfach zu beobachten, wie etwas sich verhält, wird hier gezielt designend eingegriffen. Das Faszinierende – und manchmal Verstörende: Man kann an den Grundlagen rütteln. Wirklich. Plötzlich entscheidet man, ob ein Protein nicht doch lieber etwas anderes tun soll. Da steckt eine gewisse Hybris drin, aber auch echtes Forscherherzblut.
Was muss man mitbringen? Das Lehrbuch sagt: Grundverständnis der Chemie sowieso, Biologie gleich hinterher, dazu analytisches Denken, Ausdauer und Freude am Basteln – mit Molekülen, Methoden und manchmal der eigenen Geduld. Aber: Die Praxis ist etwas schmutziger. Flexible Menschen, die im Multiversum von Versuchsethik, Fehlerquellen und Zeitdruck nicht untergehen, haben einen klitzekleinen Vorsprung. Am Ende geht es oft auch um die Fähigkeit, zu improvisieren, wenn plötzlich das Lösungsmittel ausgegangen ist, die Datenbank wieder einmal spinnt, oder der Arbeitsgruppenleiter für morgen eine Präsentation will, von der heute früh noch keine Rede war. Manchmal rede ich mir ein: Ohne Hang zum kontrollierten Chaos wird’s schwer.
Spannend ist der aktuelle Trend zur Digitalisierung. Es reicht längst nicht mehr, nur im Labor präzise zu arbeiten – wer mit Programmen zur Strukturaufklärung, mit Big Data oder automatisierten Auswerteverfahren umgehen kann, tanzt gedanklich gleich auf mehreren Hochzeiten. Und aus eigener Erfahrung: Java, Python und MatLab sind mir heute fast so vertraut wie Acetonitril und Pipettenspitzen. Das hätte ich mit Mitte zwanzig nie gedacht.
Jetzt Butter bei die Fische – das Thema Geld. Es kursieren ja allerlei Gerüchte: Wer akademisch arbeitet, muss mit schmalen Scheinen leben, vor allem, wenn noch eine Promotion hängt und der Versicherungsstatus der jungen Forscherjahre zur Belastungsprobe wird. Tatsächlich? Nun. Der erste große Unterschied: akademische Forschung vs. Industrie. In Unternehmen, zumal in der Pharma- oder Biotechnologiebranche, geht es geballt um mehr – auch finanziell. Einstiege im mittleren bis gehobenen Segment sind üblich, oft zwischen 45.000 € und 60.000 € brutto jährlich, wobei es nach oben in den berühmten „Senior“- oder Leitungspositionen noch deutlich mehr werden kann. Regionale Unterschiede? Absolut. In Süddeutschland, mit seiner Dichte an Pharma- und Technologiefirmen, schnappen sich Berufseinsteiger höhere Einstiegsgehälter als etwa in Ostdeutschland – das ist nun einmal die harte Realität.
Wer an der Uni bleibt, kann mit Beteiligung an Drittmittelprojekten, Postdocstellen oder befristeten Verträgen rechnen – der Klassiker in Deutschland. Nicht gerade die sichere Bank, aber manchmal der Preis für intellektuelle Abenteuer, internationale Teams und einer eher flexiblen Zeiteinteilung. Seltsamerweise berichten viele, dass der Zugewinn an Erfahrung und Netzwerk dennoch ein lohnender Tausch ist. Klar, reich wird man an der Uni vielleicht nicht, aber für die ersten Jahre nach Studienabschluss ist es oft ein Sprungbrett.
Was sich draußen tut, außerhalb des hauseigenen Labors: Der Bedarf an Fachkräften in der Chemischen Biologie schwankt, je nach konjunkturellem und politischem Umfeld, aber auch je nach Innovationsdruck. Momentan beobachte ich einen gewissen Auftrieb, nicht zuletzt wegen gesellschaftlicher Megathemen wie personalisierter Medizin, Nachhaltigkeit (Stichwort: grüne Chemie) und digitalisierter Wirkstoffentwicklung. Firmen buhlen um anwendungsorientierte Spezialist:innen – mit dem nötigen Rüstzeug, um sowohl am Labor als auch am Rechner zu glänzen. Allerdings: Die Konkurrenz schläft nicht, Studiengänge wachsen, mehr Leute drängeln auf die Stellen. Da hilft wie so oft ein individuelles Profil, sei es durch Auslandspraktikum, Methodenschwerpunkt oder eine famose Publikation.
Nicht zu unterschätzen: Der Netzwerkfaktor. Wer jemanden kennt, hat in den allermeisten Fällen einen Fuß in der Tür – mag ich nicht schön finden, ist aber die Realität. Und: Die klassischen Berufsbilder verschwimmen. Projektmanagement, Regulatory Affairs oder Beratung rund um Biotech-Produkte rücken ins Feld, Türöffner zu neuen Möglichkeiten auch abseits der Laborbank. Wer flexibel denkt, kann ein Wörtchen bei der Gestaltung von Forschungsprojekten, Innovationsnetzwerken oder Start-ups mitreden. Ich sage: Chancen gibt’s, aber ein Spaziergang ist der Einstieg selten.
Ich will ehrlich sein: Die berühmte Work-Life-Balance ist kein Selbstläufer. Spitzenzeiten im Labor, abendliche Datenanalysen und wechselnde Projekte können schlauchen. Gerade im Projektgeschäft oder bei engen Deadlines ist Durchhaltevermögen gefragt. Aber, das muss gesagt sein, viele erleben ihre Arbeit als intellektuell befriedigend, fast schon als Spielplatz der Neugier. Es gibt Chefinnen und Chefs, die Homeoffice fördern, Gleitzeitmodelle anbieten und Weiterbildung ernst nehmen. Ein Trost für alle, die zwischen privater Neugier und Verzweiflung an der Bürokratie schwanken: Es finden sich immer mehr Arbeitgeber, die flexible Modelle für wissenschaftliche Arbeit testen. Die Branche ist im Umbruch – und das fühlt sich, bei aller Unsicherheit, manchmal wie Goldstaub an.
Wer also den Sprung ins Abenteuer Chemische Biologie plant oder bereits mitten im Geschehen steht: Es lohnt sich, neugierig zu bleiben, die Chancen zu sehen, aber auch Rückschläge sportlich zu nehmen. Ein Satz, den ich oft von erfahrenen Kolleg:innen höre (und manchmal auch selbst nuschele): Man muss ein bisschen verrückt sein für diesen Beruf, aber wer’s ist, dem wird selten langweilig. Ob das nun die beste Berufsberatung ist? Vielleicht nicht. Aber manchmal ist die Wahrheit eben das beste Sprungbrett.
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