Physiotherapeut (w/m/d)
Physiotherapie Ute FickerLößnitz
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Bewegungstherapie Jobs und Stellenangebote
Manchmal gibt es Momente, in denen ich denke: Wer überhaupt versteht, was wir Bewegungstherapeuten den ganzen Tag so treiben? Kaum ein Berufsfeld ist so sehr im Schatten der großen Gesundheitsberufe – und doch wächst das Interesse. Menschen kommen, weil ein Körper nicht will wie er soll. Oder weil die Seele nach Luft schnappt, und der Körper folgt. Klar, klingt ein bisschen esoterisch, aber der Alltag ist eher bodenständig: Gruppentherapie-Hektik, mühsame Einzelstunden, das ewige Ringen zwischen progressivem Muskeltraining und pragmatischem Realismus. Die Bewegungstherapie ist ein Beruf zwischen den Stühlen – oder besser: auf der Matte, im Gang, am Stuhl und überall dazwischen.
Ein typischer Arbeitstag als Berufseinsteiger? Für viele beginnt er damit, dass sie sich fragen, ob das, was sie da machen, nun Therapie, Prävention, Sport – oder ein bisschen von allem ist. Ich erinnere mich noch, wie ich zum ersten Mal eine neurologische Gruppe übernommen habe. Kein Plan, ob die ältere Dame den Aufschwung aus der Rückenlage schafft – und wenn ja, warum am nächsten Tag trotzdem alles zieht. Die Details, daran wächst man. Man lernt rapide: Wie geht man mit Stille im Raum um, wie motiviert man einen 18-Jährigen mit Schmerzstörung – ganz anders als einen 62-jährigen Rehasportler, versteht sich. Und immer wieder die Frage: Mache ich überhaupt den Unterschied? Das Tückische: Erfolg ist oft schwer messbar. Bewegungstherapie ist selten nur Arm hoch, Bein runter. Manche Fortschritte erkennt man erst im Zeitlupentempo – das verlangt Geduld. Und Empathie. Und, nicht zu vergessen, Nerven wie Drahtseile.
Was, Bewegungstherapie? Muss man da studiert haben? Die Antwort ist, wie so oft im Leben: Kommt drauf an. Es gibt akademische Wege, etwa über Sportwissenschaften oder Physiotherapie mit Zusatzqualifikationen. Viele kommen aber auch über eine spezialisierte Weiterbildung, meist mit Vorbildung im medizinisch-therapeutischen Bereich. Natürlich, die Papiere sind das eine. Aber, Hand aufs Herz: Das Gespür für Menschen, der Blick für Körpersprache, die Fähigkeit, den Ton zu treffen – das lernt man nicht aus dem Lehrbuch. In der Praxis? Jede Zielgruppe bringt ihre Codes mit. Wer im Reha-Zentrum arbeitet, braucht andere Antennen als jemand in der Psychosomatik oder im Behindertensport. Und dann das Fachwissen: Anatomie, Trainingslehre, Krankheitsbilder – das ist nicht ohne. Klar kann man sich da reinnerden, aber auf dem Boden des Alltags wartet die nächste Überraschung. Oder fegt ein Pflegeplan alle schönen Pläne über den Haufen.
Jetzt mal Tacheles: Reich wird hier keiner. Die Gehaltsfrage ist ein Dauerbrenner im Kollegenkreis – und selten gab es Einigkeit. Die Bandbreite ist absurd weit: In manchen ostdeutschen Regionen kratzt man am untersten Rand, während in städtischen Reha-Kliniken im Süden schon mal das Doppelte gezahlt wird. Von Einstiegslöhnen, die an einen besseren Minijob erinnern, bis zu Gehältern, die sich nach Tarifvertrag richten (oft im Bereich des mittleren öffentlichen Dienstes) – alles dabei. Und klar, wer privat abrechnet, zum Beispiel freiberuflich in der Einzelpraxis, kann mit Glück und Marketing ein bisschen mehr holen. Aber auch mehr Risiko, mehr Unsicherheit, kein Netz und doppelter Boden. Viele quälen sich mit befristeten Verträgen, Honorarbasis oder mehreren Jobs parallel. Wer eine Familie gründen will, stößt schnell an gläserne Decken. Kein Wunder, dass manche nach ein paar Jahren frustriert weiterziehen – oder zähneknirschend bleiben, weil sie die Arbeit lieben. Oder schlichtweg nicht wissen, wo die Reise sonst hingehen soll.
Wäre es nicht einfacher, irgendwas „Sichereres“ zu machen? Vielleicht schon. Aber viele landen hier, weil sie Sinn suchen. Oder weil sie, wie ich, beim ersten eigenen Bandscheibenvorfall gemerkt haben, wie schnell Bewegung zur Lebensfrage wird. Es ist nicht alles nur Bauchgefühl – es gibt Studien, die zeigen, dass Bewegungstherapie nachweisbar die Lebensqualität verbessert. Wer ein Händchen für Zwischenmenschliches hat, wird belohnt. Nicht mit Geld, aber mit Momenten: Der Patient, der nach Monaten wieder selbstständig Treppen steigt. Die stille Dankbarkeit, wenn jemand plötzlich mehr will als nur Schrittübungen. Klar, das ist emotionales Salär – trotzdem: In kaum einem Beruf spürt man so direkt, dass die eigene Arbeit wirkt. Und was viele unterschätzen: Die Kollegialität, der Austausch, das gemeinsame Staunen – und manchmal auch das gemeinsame Fluchen.
Aktuell ist Bewegungstherapie ein Markt mit Schieflagen. Einerseits klagen Arbeitgeber über zu wenig Nachwuchs, andererseits fühlen sich viele junge Therapeuten von den Arbeitsbedingungen abgeschreckt. Ich kenne Kolleginnen, die wegen mieser Bezahlung oder Burnout gegangen sind – leider kein Einzelfall. Andererseits wird händeringend gesucht, vor allem in Rehazentren, Präventionsprogrammen, Seniorenheimen und zunehmend auch im betrieblichen Gesundheitsmanagement. Digitalisierung und individualisierte Therapieformen sind neue Trends, von denen viele noch nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Onlinebewegungstherapie? Klingt nach Zukunftsmusik, hält aber tatsächlich langsam Einzug. Ob das den Kern des Berufs trifft? Darüber wird gestritten – zu Recht. Mein Eindruck: Wer flexibles Denken, Lernbereitschaft und ein gewisses Sendungsbewusstsein mitbringt, hat Chancen – trotz aller Stolpersteine.
Manchmal frage ich mich: Würde ich es wieder machen? Wahrscheinlich schon. Auch wenn sich die Arbeit oft anfühlt wie ein Dauerlauf – mit ungewissem Ziel, aber dem festen Willen, niemanden stehen zu lassen. Wer in die Bewegungstherapie einsteigt, sollte Neugier, Humor und eben auch die Fähigkeit zum Improvisieren mitbringen. Nicht jeder Tag bringt große Ergebnisse. Aber viele kleine – und manchmal, wenn man ganz genau hinschaut, bewegen sie doch mehr als man glaubt.
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