Medizinische*r Fachangestellte*r / Arztsekretär*in Neurologie (m/w/d)
Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbHKarlsruhe
Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbHKarlsruhe
Orthopädie Dr. med. Hartmut GaulrappMünchen
Ordination für Pathologie GmbH Dr. Alexander Varga und Dr. Betina BrandlWien
Katholisches Klinikum Bochum gGmbHBochum
Schüchtermann-Schillersche Kliniken Bad Rothenfelde GmbH & Co. KGBad Rothenfelde
Westerwaldklinik Waldbreitbach gGmbHWaldbreitbach
Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbHFreudenstadt
Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbHFreudenstadt
Marienhospital StuttgartBaden Württemberg
Westerwaldklinik Waldbreitbach gGmbHBremscheid
Arztsekretär/in Jobs und Stellenangebote
Unterschätzt, belächelt, gelegentlich ins Abseits gestellt – und dennoch: Ohne Arztsekretärinnen (und ja, es gibt auch männliche Kollegen, doch sie sind, man mag es kaum glauben, die Ausnahme) läuft in vielen Praxen oder Kliniken einfach gar nichts. Das ist kein Understatement, sondern schlicht Realitätsbeschreibung. Man fragt sich als Berufseinsteiger manchmal, worauf man sich da einlässt. Oder? Was ist das eigentlich: ein Job im Windschatten der Medizin, aber doch kein Nebenfach? Ich wage eine Momentaufnahme, irgendwo zwischen Papierbergen, digitalen Datenfluten und dem ganz normalen Wahnsinn in den Fluren von Praxen, Ambulanzen oder Krankenhausverwaltungen.
Tatsächlich gleicht der Alltag selten einem Fahrplan aus dem Lehrbuch. Wer erwartet, dass Arztsekretärinnen „nur“ Diktate tippen, hat vermutlich seit den 80er-Jahren kein Wartezimmer mehr betreten. Klar, da gibt es Briefe – Diktate natürlich, aber auch Berichte, Gutachten, OP- und Entlassungsberichte, Terminmanagement und die berühmte Telefonzentrale auf zwei Beinen. Wer Glück (oder Pech?) hat, wird obendrein zum diplomatischen Bindeglied zwischen Ärzteschaft, Pflege, Patienten und Kassen. Nicht zu vergessen dieses eigenartige Talent, mit einer Dreifach-Anfrage, zwei wartenden Doktoren im Rücken und einer schnappatmenden Angehörigen am Empfangstresen noch einen kühlen Kopf zu bewahren. Routine gibt es – aber eben immer nur für fünf Minuten am Stück, ehe das nächste EDV-System versagt oder irgendwer einen Stempel sucht, der natürlich verschwunden ist.
Es ist paradox: Während andere Berufsgruppen die Digitalisierung als Jobkiller erleben, ist sie hier eher ein Dauer-Praxistest für Multitasking. E-Akten, Spracherkennung, Krankenhausinformationssysteme, Abrechnungsprogramme – allesamt Werkzeuge, die nicht bloß Neues verlangen, sondern auch die alten Routinen nie ganz ablösen. Die Papierakte ist zäh wie Kaugummi. Was viele unterschätzen: Es reicht nicht, sich ein YouTube-Video über das neue System anzusehen und dann läuft’s. Jede Umstellung bringt Stolperfallen – Schnittstellenprobleme, Datenschutzauflagen, eigenwillige Vorgaben von Chefärzten („Das haben wir immer so gemacht!“). Der Beruf wird technischer, keine Frage, aber die Umwege bleiben. Und manchmal fragt man sich, ob eine Lese-Rechtschreib-Schwäche im IT-Jargon nicht schlimmer ist als schlechte Handschrift.
Das große Tabuthema: Was verdient man denn als Arztsekretärin wirklich? Manchmal habe ich den Eindruck, dass darüber mehr Mythen zirkulieren als über das Honorar der Chefärzte. Fakt ist: Der Verdienst schwankt enorm – regional, nach Trägerschaft und ob es sich nun um die Radiologie in München oder die Hausarztpraxis auf dem Land handelt. Einstieg? Im kommunalen Bereich gibt’s oft den TVöD, meistens Entgeltgruppe 5 bis 8, je nach Aufgabenplus, Berufserfahrung und Weiterbildung. Da reden wir von 2.300 € bis 3.000 € brutto – im Durchschnitt. Praxen im privaten Bereich zahlen oft weniger, manchmal aber auch individuell besser, wenn die passende Mischung aus Selbstbewusstsein, Qualifikation und Verhandlungsgeschick auf einen akuten Fachkräftemangel trifft. So unterschiedlich der Markt, so unterschiedlich der Lohnzettel. Und, Hand aufs Herz, Aufstiegsmöglichkeiten gibt’s – aber ohne eigene Initiative bleibt alles beim Alten. Wer verhandelt oder sich zusätzliche Qualifikationen zulegt, kann deutlich mehr herausholen. Mein Tipp: Niemals den Gehaltsbooster durch Weiterbildung unterschätzen! Wer etwa einen Kurs in Abrechnung oder Datenschutz macht, landet garantiert seltener im Mittelmaß – vorausgesetzt, der Arbeitgeber spielt mit.
Ob man für diesen Job ein Naturtalent braucht? Ein wenig, ja. Menschenkenntnis kann man nicht lernen, Organisationstalent auch nur begrenzt. Aber die fachlichen Voraussetzungen sind, zumindest formal, überschaubar: Kaufmännische oder medizinische Ausbildung, gutes Deutsch (und Englisch, je nach Praxis vielleicht auch Polnisch, Russisch oder Arabisch – willkommen in der Realität), solide EDV-Kenntnisse. Der Quereinstieg ist möglich, manchmal sogar die Regel. Was zählt, ist Praxis. Wer lesen, schreiben, rechnen, mit Menschen umgehen und Computer bedienen kann, bringt schon die halbe Miete mit. Die andere Hälfte ist: Stressaushalten lernen. Klingt flapsig, ist aber so gemeint. Im Bewerbungsgespräch zählt oft ein souveräner Auftritt mehr als die perfekte Mappe. Einer meiner Aha-Momente: Freundlichkeit reicht nicht – Resilienz schlägt Freundlichkeit. Dazwischen liegt das, was die Stellenanzeigen elegant mit „Belastbarkeit“ oder „Organisationstalent“ umschreiben. Auslegungssache.
Es gibt Jobs mit klaren Grenzen – dieser gehört nicht dazu. Viele Arztsekretärinnen arbeiten Teilzeit, andere mit Überstundenkonto, manche (vor allem in Kliniken) im Schichtdienst. Vereinbarkeit? Möglich, aber selten ideal. Die berühmte Work-Life-Balance gleitet mitunter eher in Richtung „Work-Life-Puzzle“, besonders in Phasen, wo auf Station das Chaos regiert oder der Urlaubsplan kollabiert. Wer einen starren 9-to-5-Job sucht: besser Bankkauffrau werden. Wer aber eine gewisse Flexibilität, Improvisationstalent und auch mal einen Galgenhumor pflegt, kann im Sekretariat der Medizin durchaus seinen Platz finden. Es gibt Kolleginnen, die schwärmen regelrecht vom Teamgeist, von der Sinnhaftigkeit – andere klagen über mangelnde Anerkennung. Wahrscheinlich stimmt beides. Und das macht den Job realistisch und, vielleicht, gerade deshalb: besonders.
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