Pflegefachfrau / Pflegefachmann / Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpfleger / Altenpfleger / Heilerziehungspfleger oder Fachkrankenpfleger – Pflegeexperte für Psychiatrie m/w/d - NEU!
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Altenpfleger für Psychiatrie Jobs und Stellenangebote
Wer behauptet, der Job als Altenpfleger:in in der Psychiatrie sei das reinste Chaos, der übertreibt — ein bisschen jedenfalls. Wer aber glaubt, hier gehe alles seinen geregelten Bahnen nach, der hat vermutlich noch nie erlebt, wie blitzschnell der Wind im Stationsalltag drehen kann. Der Weckruf um halb sechs, der erste Kaffee, dann schon die erste Geduldsprobe, wenn im Frühstücksraum der Ton rauer wird als manchem lieb ist. Die Aufgaben? Aufsicht, Pflege, Aktivierung, Gespräche mit Bewohner:innen, Anleitung, Dokumentation, Medikamentengabe – aber auch, und das unterschätzen viele, Krisenmanangement. Hinter jedem Türschild eine Geschichte, oft auch ein Schicksal. Man ist selten nur Pflegekraft. Viel öfter: Beobachter, Dolmetscher, Brückenbauer, manchmal Blitzableiter. Und immer Mensch inmitten einer Gruppe, die anderen Tagesrhythmus lebt als der Rest der Welt.
Neueinsteiger:innen, das sei direkt gesagt, brauchen einen guten Magen: sowohl für die Klassiker (ja, manchmal stinkt’s) als auch für die typischen Situationen, in denen die Worte „Ich will hier weg!“ oder „Lassen Sie mich in Ruhe!“ näher liegen als ein freundliches „Guten Morgen“. Mich überrascht, wie viel Kreativität im Umgang mit betagter Psyche verlangt wird — kein Tag wie der andere, keine Lösung, die zweimal gleich funktioniert. Routine kann man sich wünschen, wird einem aber selten geschenkt.
„Kommunikationsfähigkeit“ – ein schönes Wort, steht auf jeder Stellenbeschreibung. In Wirklichkeit meint es: Man hört das Unausgesprochene, erkennt das Blitzen in den Augen, das Zittern in der Stimme, die Körperspannung beim Mittagessen. Fachwissen hilft, klar — psychiatrische Krankheitsbilder, Symptome, Interventionen nach Protokoll – aber das allein ist wie ein Rezept ohne Zutaten. Es braucht Geduld, Empathie, Standfestigkeit, ab und an auch Kaltschnäuzigkeit, wenn plötzlich Vorwürfe im Raum stehen, die einen kalt erwischen. Außerdem: Für Teamarbeit, die hier unverzichtbar ist, sollte man eine gesunde Portion Humor parat haben. Der wird – das verspreche ich – öfter zum Rettungsring als man denkt.
Man kann sich viel anlesen, aber manches lernt man eben nur zwischen Tür und Angel, bei der Zigarette auf dem Hof oder beim nächtlichen Tischnotfall, den niemand kommen sieht. Übrigens: Auch Scheitern muss man nehmen können – hilfreiche Superkraft. Dafür gibt es keine Weiterbildung, aber nach dem dritten verpatzten Deeskalationsversuch ist man schon ein gutes Stück weiter.
Kommen wir zum Thema, das fast immer für kleine Vibrationen sorgt. Gehalt. Klar, den alten Spruch „Pflege ist Berufung, nicht Beruf“ hört man öfter – viel öfter, als einem lieb ist, wenn die Miete steigt und der Kaffeeautomat im Pausenraum mal wieder nach Kleingeld ruft. In Deutschland bewegen sich die Einstiegsgehälter für examiniertes Pflegepersonal im Bereich der Psychiatrie häufig im unteren bis mittleren 2.000 €er-Bereich (brutto, versteht sich), mit regionalen Ausreißern nach oben wie unten. Große Träger im Süden oder städtische Kliniken zahlen in der Regel besser als private Häuser im ländlichen Raum. Nord oder Süd, Ost oder West: Die Unterschiede sind manchmal überraschend größer als die Distanz auf der Landkarte vermuten lässt.
Mit Zusatzqualifikationen – etwa psychiatrischer Fachweiterbildung – und steigender Erfahrung ist Luft nach oben. Aber Luft bleibt meist Luft. Viele erleben Gehaltssteigerungen als schrittweise Stufen und nicht als große Sprünge. Übrigens, kleine Randnotiz: Zuschläge kann es geben, Nachtdienst, Wochenende, Sonderaufgaben – das summiert sich, aber ist selten Garantie für das große Plus auf dem Konto.
Der Fachkräftemangel schwebt über allem. Eigentlich ein Paradox: Wer eine examinierte Ausbildung hat, ist so gefragt wie selten jemand in Deutschland. Stellenanzeigen stapeln sich, viele Regionen kämpfen regelrecht um Personal. Und dennoch: Die Arbeitsbedingungen bleiben oft fordernd, die Taktzahl hoch, Überstunden keine Seltenheit. Wer wechseln will, findet meist schnell etwas Neues — so viel zur Sonnenseite. Die Kehrseite? Häufige Wechsel können im Team aufstoßen. Wer regionale Flexibilität mitbringt, ist klar im Vorteil, besonders in Ballungsräumen oder in Häusern mit moderner Ausrichtung (Stichwort: Spezialisierung auf Gerontopsychiatrie oder Demenz-Stationen). Aber, und das irritiert mich oft, der Anteil unbesetzter Stellen wächst schneller, als man neues Personal findet. Manchmal frage ich mich: Wem nützt die ständige Rotation? Den Bewohner:innen jedenfalls selten.
Technologische Veränderungen sind spürbar – elektronische Pflegedokumentation, digitale Verordnungssysteme, Notrufe per App – aber die Summe der Bürokratie wächst mit. Und echte Zwischenmenschlichkeit lässt sich nicht digitalisieren, so sehr sich die Softwareanbieter auch winden. Vielleicht ist das auch gut, vielleicht aber auch ein Bremsklotz für den Alltag.
Karrierepfade? Klar gibt es sie, aber selten im Expressmodus. Fachweiterbildungen in Psychiatriepflege oder Gerontopsychiatrie öffnen neue Türen – ob als Praxisanleiter:in, Wohnbereichsleitung oder in Richtung Teamkoordination. Man kann sich in geragogischen oder sozialpädagogischen Kursen weiterqualifizieren, Ein- oder Quereinstieg in angrenzende Felder (Betreuung, Sozialdienst) ist denkbar. Auch der Schritt in die ambulante Versorgung oder zu spezialisierten Einrichtungen bleibt eine Option. Aber: Oft wird man im Alltag schon so eingespannt (Achtung, Euphemismus), dass Zeit und Kraft für Weiterbildungen eher auf dem Papier existieren als im echten Leben. Work-Life-Balance? Ein ungeliebter Running Gag, zumindest in vielen Teams. Und trotzdem — weil es eben um Menschen geht, lässt einen der Gedanke nicht los: Was, wenn gerade das der eigentliche Sinn ist? Dass man etwas anstößt, das bleibt, auch wenn man nach Feierabend wortwörtlich durchgehangen ist.
Was soll ich sagen? Altenpflege in der Psychiatrie ist nichts für Zyniker oder Exzellenzfetischisten. Wer hier arbeitet, muss Herz und Humor mitbringen, Geduld sowieso, und den Willen, nicht beim ersten Gegenwind umzufallen. Der Preis? Manche Tage lassen einen an der Welt zweifeln, aber es gibt Momente – winzig, unspektakulär, aber doch entscheidend –, da erinnert man sich, warum kein Karriereplan der Welt diesen Job ersetzen kann.
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