Leitung Hörakustik-Institute Vorarlberg (m/w/d)
Iventa. The Human Management GroupVorarlberg
Iventa. The Human Management GroupVorarlberg
Katholisches Klinikum Bochum gGmbHBochum
Randstad Deutschland GmbH & Co. KGBerlin
Optomet GmbHDarmstadt
HR UNIVERSAL GmbHBerlin
Akustik Jobs und Stellenangebote
Akustik. Klingt nüchtern, fast akademisch. Aber dahinter verbirgt sich ein Kosmos, der so schillernd ist wie das Straßenbild Berlins zur Rushhour. Wer gerade in den Berufsbereich Akustik einsteigt – ob frisch von der Uni, nach Ausbildung oder als sinnvoller Quereinstieg aus der Technik – steht an einer Schwelle, die mehr Fragen aufwirft als ein suboptimales Raum-in-Raum-System bei 75 Dezibel. Warum also überhaupt Akustik? Und wie fühlt es sich an, in diesem Feld die ersten beruflichen Schritte zu wagen? Ich versuche, diese und andere Fragen nicht mit dem Pathos üblicher Branchenprospekte zu beantworten, sondern mit dem Blick eines Menschen, der lieber zweimal nachhört, bevor er sich zu wohl in seiner Komfortzone einrichtet.
Das romantische Bild vom Klangzauberer, der Konzertsäle in Kathedralen verwandelt? Möglich, aber das meiste, was in Akustikjobs geschieht, findet jenseits der glamourösen Oberflächen statt. Es geht um Messungen, Kalkulationen, Simulationen, deren einziger Glamour in der Eleganz sauber interpretierter Frequenzgänge liegt. Akustikerinnen und Akustiker tüfteln an Lärmschutz für Wohnviertel, bauen Anlagen zur Sprachverständlichkeit in Flughäfen, zerlegen Schallwellen im Automobilbau – und ja, gemessen wird oft mehr als man denkt. Die Werkzeuge reichen vom Bewährten (Mikrofon, dB-Messgerät, CAD-Software) bis zum Exotischen (binaurale Dummys, akustische Kamera).
Der Alltag lässt sich daher meist nicht mit den vergleichsweise klaren Strukturen eines Schichtdienstes vergleichen. Projektgeschäft, wechselnde Teams, ein bunter Strauß an verschiedenen Branchen – das prägt die Praxis. Wer sich nicht drauf einlassen mag, dass Technik und Kreativität Hand in Hand tanzen, wird’s hier schwer haben. Und wenn ich ehrlich bin: Wer als Berufseinsteiger:in mit dem Traum aufwächst, tagein, tagaus spektakuläre Konzerthallen zu entwerfen, sollte besser einen langen Geduldsfaden einpacken – oder Humor. Die Realität ist tendenziell nüchterner, aber nicht minder erfüllend.
Die Zugangswege? So vielfältig wie die deutschen Bundesländer, würde ich sagen. Für viele führt der klassische Weg über ein technisches oder naturwissenschaftliches Studium – etwa in Physik, Bauingenieurwesen, Elektro- oder Verfahrenstechnik, Schwerpunkt Schall- und Schwingungstechnik. Aber es gibt auch Wege über Techniker- oder Meisterschulen, etwa für Veranstaltungstechnik oder Hörakustik.
Ob Theorie-Nerd oder Praktikerin mit Fingerspitzengefühl – Grundfähigkeiten wie analytische Denke, ein beherzter Umgang mit Software und, ja, manchmal schlicht Geduld mit Excel und Messprotokollen, gehören zum Alltag. Keine Chance ohne Lernbereitschaft. Die technische Entwicklung nimmt im Tempo zu – Stichwort: Digitalisierung. Akustische Simulationen, KI-basierte Lärmprognosen, 3D-Klangmodelle. Wer nicht bereit ist, gelegentlich eigene Gewissheiten zu hinterfragen und offline wie online dazuzulernen, ist rasch auf dem Abstellgleis gelandet.
Was viele unterschätzen: Kommunikation. Akustiker und Akustikerinnen sind häufig Mittler zwischen Bauherren, Architekten, Behörden und Nutzern – lauter Gruppen mit jeweils eigener Klangfarbe. Wer hier nicht vermitteln kann, bleibt oft stumm, auch wenn die Lösung ganz offensichtlich in den Plänen schlummert.
Tja, das liebe Geld. Die Spanne ist – wenig überraschend – beachtlich. Einstiegsgehälter in klassischen Akustikbüros oder Ingenieurdienstleistern bewegen sich meist zwischen soliden und verhalten optimistischen Werten, oft abhängig vom Abschluss und regionalem Arbeitsmarkt. In Ballungszentren und größeren Ingenieurbüros (Hamburg, München, Frankfurt) liegt der Start teils deutlich über 40.000 €, während im ländlichen Bereich oder kleineren Betrieben auch Werte um die 35.000 € aufgerufen werden.
Wesentlich lukrativer zeigt sich der Weg in die Industrie – insbesondere, wenn man im Automobilbau, in der Bauakustik großer Projekte oder im Bereich Messtechnik landet. Manche Spezialgebiete, Stichwort Medizintechnik oder Audiotechnologie, lassen nach einigen Jahren Gehaltssprünge zu, die im Vergleich zur Bau- und Raumakustik oft zehn oder zwanzig Prozent höher liegen. Je internationaler das Umfeld, desto größer das Potenzial. Natürlich gibt’s auch ein paar Exoten: Selbstständigkeit, Beratung oder Entwicklung im Bereich Virtual Reality – hier sind die Verdienstchancen nach oben offen, jedenfalls sofern man bereit ist, das Risiko zu nehmen und sich notfalls mehrmals pro Woche neu zu erfinden.
Die Situation am Arbeitsmarkt ist … wie drücke ich’s aus? Durchwachsen, aber tendenziell aufsteigend. Gesellschaftliche Themen wie Lärmschutz, alternde Bevölkerung (Hörakustik!) und die Elektrifizierung des Verkehrs sorgen für zugkräftige Nachfrage. Gleichzeitig bringt die Digitalisierung unzählige neue Einsatzfelder – man staunt zuweilen, für wie viele Bereiche plötzlich „akustische Expertise“ gesucht wird. Sei es in der Sensorik, in der Sprachassistenz oder im immer weiter aufs Detail getrimmten Sounddesign für Maschinen und Geräte.
Allerdings – und jetzt kommt das große Aber – wird viel verlangt: Flexibilität, Wille zur Weiterbildung, Hands-on-Mentalität. Akustikunternehmen konkurrieren längst mit anderen Disziplinen um Nachwuchs. Und Fachkräfte? Teils heiß begehrt, teils mit Bauchschmerzen gesucht – etwa dann, wenn es um seltene Spezialisierungen oder modernste Softwarekenntnisse geht. Ich beobachte jedenfalls, dass Initiativbewerbungen nach wie vor Türen öffnen können, und dass Engagement manchmal mehr zählt als ein linienscharfer Lebenslauf.
Zum Schluss – nicht zuletzt, weil ich weiß, dass viele gerade danach fragen – ein Wort zum Thema Vereinbarkeit. Akustik ist selten der Klassiker für Stechuhr-Gläubige, zu oft wechseln Projekte, zu unvorhersehbar die Deadlines (und die Nachtschichten vor Messkampagnen). Dafür gibt’s oft flexible Modelle, Homeoffice-Anteile, branchenübliche Freiheiten bei der Arbeitszeit. Manchmal ist das ein Segen, manchmal Sargnagel für die eigene Freizeit. Ein echtes Wertethema klingt ohnehin immer mit: Wo finde ich Sinn, wie viel Identifikation ist gesund? Ich habe erlebt, dass Teams, in denen Diversität nicht bloß Plakatslogan ist, am besten mit anspruchsvollen Kunden und jungen Ideen umgehen. Vielleicht, weil Soundkollektive eben anders ticken als andere Ingenieurbereiche.
Mein Rat? Klare Kante entwickeln. Auf das eigene Bauchgefühl hören, gelegentlich genug Distanz zum Prototyp oder zur Berechnung gewinnen. Akustik – das ist selten ein Job wie aus dem Hochglanzmagazin, sondern ein Berufsfeld mit Ecken, Kanten, Herausforderungen. Aber auch einer, der selten langweilt, solange man bereit ist, mitzuklingen und ab und zu den eigenen Rhythmus nachzujustieren.
Das könnte Sie auch interessieren