Physiker / Ingenieur für technisches Marketing (m/w/d)
Optomet GmbHDarmstadt
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Marketing in Physik Jobs und Stellenangebote
Berufseinsteiger oder Wechselwillige, die bei „Marketing in Physik“ erst einmal die Stirn runzeln, sind in bester Gesellschaft. Zu fremd klingt die Kombination. Als ob man Quantenmechanik und Kaffeeküche zu einem harmonischen Ganzen vermischen möchte – und das, obwohl genau dort, an der Schnittstelle zwischen Präzision und Präsentation, eine der spannendsten Nischen für kluge Köpfe entsteht. Kein Witz: Es gibt diese Jobs, und sie verlangen einiges mehr als nur Fachenglisch und PowerPoint-Show. Ich selbst stehe manchmal daneben, beobachte die Szene, und möchte fast lachen – bis ich sehe, wie dringend das Feld gute Leute braucht.
Wer in den Marketingbereich physiknaher Branchen einsteigt – sagen wir, in der Optoelektronik, Messtechnik oder auch bei High-End-Lösungsanbietern für Labore – erlebt einen Alltag, der irgendwo zwischen Laborjargon und LinkedIn-Posts pendelt. Vormittags an Webinaren feilen, mittags Produktbroschüren auf Nullfehler bürsten, nachmittags im Meeting, ob die nächste Messe noch Sinn ergibt, wenn alle sowieso schon Zoom-müde sind. Und ja, gelegentlich gibt’s dann das eine Kundengespräch, in dem man als naturwissenschaftlich Geprägter den Ingenieur aus Fernost mit Argumenten überzeugt – nicht mit Werbesprech. Wer sich für diesen Beruf entscheidet, muss also mit Sprüngen umgehen können: von der aktuellen Forschung in den Betriebsalltag eines Marketing-Apparats und zurück. Klingt anstrengend? Stimmt. Langweilig wird’s jedenfalls nicht.
Die klassische Stellenanzeige liest sich oft kryptisch: „Physiker/in mit Kommunikationsstärke gesucht“ – da zucke ich schon zusammen, weil's die wenigsten Hochschulabsolventen lernen, fachliche Exzellenz locker-flockig zu präsentieren. Wer erfolgreich einsteigt, bringt mehr mit: technische Grundbildung sowieso, klar, aber auch Sprachgefühl, die Bereitschaft zu digitalem Verhaltensexperiment und – wichtig – die Fähigkeit, Kernbotschaften für sehr verschiedene Zielgruppen zu destillieren. Die „eierlegende Wollmilchsau“? Vielleicht. Standards sind dabei selten fix. In manchen Unternehmen reicht ein solides Diplom mit Zusatzkursen in Marketing, woanders verlangt man Praxiserfahrung, die man als Berufseinsteiger, nun ja, eben nicht hat. Da hilft ein Trick: Frühzeitige Nebenjobs, Praktika, Netzwerk, was geht. Und etwas trocken formuliert: Wer es schafft, komplexe Zusammenhänge auf einen A4-Flyer zu quetschen, aber auch mal auf einer Wissenschaftsmesse ein Publikum bei Laune hält, sollte Mut zeigen. Persönlichkeit punktet. Viel zu oft unterschätzt.
Klar, niemand fragt gern laut – aber das Thema Gehalt bleibt eines, das für viele fast unangenehm wichtig ist. Gerade im Berufsfeld Marketing in der Physik gibt’s kein Einheitsgehalt wie am Fließband. Grober Rahmen: Wer in internationale Konzerne einsteigt, vielleicht in München oder Stuttgart, kann gerne mal mit Anfang-Gehältern starten, von denen Berufsanfänger in strukturschwächeren Regionen nur träumen. Der Unterschied? Mitunter das Doppelte, zumindest gefühlt. Mittelständische Firmen, oft in der Provinz, zahlen weniger – holen dafür mit deutlich flacheren Hierarchien auf. Spaßiger wird’s bei Start-ups oder Ausgründungen wissenschaftlicher Institute: Dort gibt es oft Beteiligungsmodelle statt sauber kalkulierter Tarifsprünge. Auch riskant. Manchmal fühlt es sich an wie Lotto – mit viel Herzblut, weniger kalkulierbarer Sicherheit, aber (vielleicht) späterem Jackpot. Erfahrung zählt außerdem. Nach ein paar Jahren plus erster Produktverantwortung kann man Regionalunterschiede fast überholen – Überqualifikation? Schwierig, wird aber immer wertvoller gehandelt, wenn Marketingstrategien technischer werden.
Persönliche Einwürfe: Wer Karriere machen will, findet tatsächlich Chancen – allerdings seltener entlang traditionsreicher Laufbahnschemata. Stattdessen: Sprungbretter. Intensivprojekte, cross-funktionale Teams, Wechsel ins Produktmanagement, gelegentlich sogar in die PR oder digitales Storytelling hinein. Unternehmensinterne Weiterbildungen nehmen zu, die Auswahl reicht von klassischen Marketingkursen bis hin zu zertifizierten Fortbildungen in Wissenschaftskommunikation. Es wachsen ja längst neue Spezialgebiete aus dem Boden – Nachhaltigkeitsmarketing, Technologietransfer, Eventformate jenseits des Messestands. Dabei sollte niemand auf eine statistisch zuverlässige „Karriereleiter“ hoffen. Zu volatil, das Feld. Ich habe erlebt, wie aus Praktikanten in wenigen Jahren Projektleiter werden – und wie alte Hasen plötzlich ohne Anschluss dastehen. Stay hungry, würde ich sagen. Irgendwer sagt immer: „Das können wir so nicht machen.“ Manchmal zahlt es sich aber aus, es doch zu versuchen.
Und dann wäre da noch die Realität: Der Arbeitsmarkt für Physik-Marketing ist verzwickt. Mancherorts heiß begehrt, weil branchenspezifischer Nachwuchs fehlt; andernorts – gerade in Regionen ohne größere Technologieparks oder Universitäten – ein Kampf um jeden passenden Job. Die meisten Ausschreibungen finden sich da, wo einschlägige Cluster sitzen: Metropolregionen, traditionelle Techno-Standorte oder – der Ausnahmefall – Institute, die aus sich heraus kommunizieren wollen. Digitalisierung bringt zwar neue Möglichkeiten: Homeoffice, flexible Gestaltung, dazu ein bisschen Volksmusik der ständigen Verfügbarkeit. Was viele unterschätzen: Die Grenzen verschwimmen. Wer sich selbst nicht abgrenzt, ist bald immer erreichbar. Manche erleben echte Work-Life-Balance – andere steuern freiwillig Richtung Selbstausbeutung. Ein Patentrezept? Fehlanzeige. Vielleicht hilft da ein gewisser Schuss Physiker-Ironie: Alles eine Frage der Rahmenbedingungen – und manchmal auch des Zufalls.
Bringt man Begeisterung für naturwissenschaftliches Denken und Lust am Marketing unter einen Hut, steht einem ein Feld offen, das so dynamisch wie nervenaufreibend sein kann. Fachliche Exzellenz allein reicht selten; Humor, Neugier und die Fähigkeit, auch mal Umwege zu gehen, helfen mehr als manches Zertifikat. Wer beim Gedanken an Experimente „spannend“ denkt – und nicht „gefährlich“ –, für den könnte der Schritt ins Marketing in Physik irgendwann wertvoll werden. Und dann? Mal ehrlich: Keiner weiß es genau. Aber genau das macht die Sache lebendig – und irgendwie auch menschlich.
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