Ausbildung als Pharmakant (w/m/d)
Takeda GmbH - Betriebsstätte OranienburgOranienburg
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STADA Arzneimittel AGBad Vilbel
Medipolis UnternehmensgruppeJena
GfI Gesellschaft für Informations- und Datenverarbeitung mbHBremen
Hochschule Trier - Studienstandort BirkenfeldNeubrücke
Informationstechnologie Pharma Jobs und Stellenangebote
Wer denkt, Pharma und IT seien zwei Paralleluniversen, die sich nur selten berühren, unterschätzt, wie tief Digitalisierung und Arzneimittelherstellung mittlerweile verwoben sind. Für Menschen, die erwägen, in der Informationstechnologie speziell im Pharmabereich Fuß zu fassen, ergibt sich eine eigenwillige Mischung: Sie vereint klinische Präzision, regulatives Mikado und einen Innovationsdurst, der manchmal fast schon fiebrig wird. Wer sich auf diese Reise macht – als Berufsanfänger, erfahrener Entwickler oder Branchenquerkopf – sollte mehr im Gepäck haben als Datenbankkenntnisse. Neugier? Ein Muss. Resilienz? Noch wichtiger. Das ist jedenfalls meine Beobachtung nach einigen Jahren im Grenzgebiet zwischen Gesundheitswesen und Silicon Valley-Gestus.
Beginnt man erst mal irgendwo zwischen Entwicklertisch und GMP-Schulungsraum, merkt man ziemlich schnell: Die Aufgaben sind weder eindeutig noch je endgültig beschrieben. Da trifft Legacy-Software (die nie ganz verschwindet) auf anspruchsvolle KI-Anwendungen, es wechseln sich Projektmanagement-Meetings mit spontanen Troubleshooting-Sprints ab. Jira ist so allgegenwärtig wie Laborhandschuhe, aber statt Kittel gibts Hoodie oder Polo, je nach Unternehmenskultur.
Zu den Jobs? Software- und Systemadministrator:innen; IT-Security; Datenmanagement für klinische Studien; Support- und Validierungsexpert:innen, die Dokumente wie in bester Behördenmanier abnicken (und, ja, dabei durchaus inhaltlich Verantwortung tragen). In Großunternehmen wird die IT gern in Kompetenzzentren aufgeteilt – während sich in kleineren Firmen ein Generalistentypus durchsetzen muss, der morgens das SAP-Modul prüft und nachmittags die CSV-Daten sauberzieht, damit sie im Compliance-Audit nicht für Stirnrunzeln sorgen.
Man ahnt es: Ein IT-Studium ist häufig Türöffner. Allerdings wird oft mindestens ebenso leidenschaftlich über die berühmten „Hands-on-Mentalitäten“, Softskills und – nicht zu vergessen – regulatorische Sensibilität gesprochen. Und das meine ich wortwörtlich. Pharma-IT tickt anders, weil strenge Regularien wie GxP (Gute Praxis …) oder ISO-Normen keine graue Theorie, sondern echte Prüfsteine im Berufsalltag sind. Wer nicht dokumentiert, der existiert nicht – und wer nicht auditierbar ist, wird’s schwer haben, nachhaltig Fuß zu fassen.
Zertifikate? Mal ein Segen, mal nur das Papier wert. Praxisprojekte, nachgewiesene SAP- und LIMS-Kenntnisse: ungleich wertvoller. Das betrifft auch Einsteiger – gerade wer aus anderen Branchen kommt, sollte sich nicht unterschätzen. Lernbereitschaft und ein gewisses Talent zur strukturierten Improvisation sind Gold wert, da das Spielfeld sich ständig wandelt.
Jetzt zu einer Frage, die nie wirklich alt wird: Lohnt sich der Sprung finanziell? „Nüchtern betrachtet: ja – aber“, würde ich sagen. Klare Einstiegsgehälter zu nennen, ist ungefähr so zuverlässig wie das Wetter im April, doch im Schnitt darf man gerade im Süden Deutschlands (München, Basel-Grenzregion, Rhein-Main) beim Berufseinstieg in der IT-Pharma mit Gehältern rechnen, die zwischen den klassischen IT-Bereichen und der übrigen Pharmaindustrie oszillieren. Fängt man nicht gerade in einem kleinen Familienbetrieb an, sind 55.000 € bis 65.000 € brutto quasi Basislinie, mit Ausreißern nach oben, wenn schwere Projekte oder Spezialkenntnisse (Stichwort: Validierung, Cybersecurity, Data Science) ins Spiel kommen.
Warum so hohe Bandbreiten? Reguliertes Umfeld, Haftungsdruck, Innovationsdruck – und natürlich der Standortfaktor. In Berlin wird fachlich anderes gefordert als in Stuttgart, und die Gehälter sind es auch. Nicht selten schmunzeln Kollegen über den Stadt-Land-Gegensatz: ITler, die im Speckgürtel wohnen, pendeln für den höheren Verdienst in die Stadt, kehren aber abends zurück ins Eigenheim (während man in Städten eher den Balkon zur Wohnung mietet als umgekehrt). Es gibt also keine blanke Schablone, aber im Vergleich zum IT-Durchschnitt stehen die Chancen auf „mehr Netto vom Brutto“ gar nicht so schlecht.
So verlockend der Reiz von Startup-Atmosphäre und Pharmawelt-Romantik ist – auf halber Strecke merkt man oft, dass der Aufstieg nicht nur von technischen Skills, sondern ebenso von politischem Navigieren abhängen kann. Wer sich sichtbar macht, sich auf neue Technologien stürzt (Stichwort: Cloud, KI, Data Lakes), findet schnell Anschluss an neue Projekte. Spezialisierungen wie IT-Compliance, Data Governance oder Cybersecurity sind zurzeit echte Karriere-Beschleuniger. Aber Obacht: Es gibt sie, die Dead-Ends – wenn man sich ausschließlich in Routine und Wartung verrennt. Einmal Audit-Support, immer Audit-Support? Nicht unbedingt – doch wer einseitig bleibt, läuft Gefahr, als Austauschzahnrad zu enden.
Daher – und das ist kein Scherz: Weiterbilden sollte Habit sein, nicht Ausnahme. Das Angebot ist breit: von pharmaeigenen IT-Fortbildungen über externe Zertifizierungen bis hin zu digitalen Camps. Viele Kolleg:innen berichten danach von Gehaltssprüngen, andere von wachsendem Reizverlust ihrer neuen Aufgaben. Es bleibt also auch ein Drahtseilakt zwischen Fortschritt und Frustration.
Und wie steht’s mit der berühmten Vereinbarkeit von Job und Privatleben? In der Theorie wird viel mit „flexiblen Arbeitszeiten“ und Homeoffice geworben. Praktisch jedoch ist das abhängig vom Arbeitsschwerpunkt. Wer im Nutzer-Support oder an kritischen Systemen werkelt, weiß: Das Mobiltelefon bleibt selten stumm, wenn’s knallt. Die Arbeitsdichte steigt beständig – allerdings auch die Wertschätzung für Erholung und Mental-Health-Angebote. Auffällig: Wer nach Sinn sucht, wird im Pharma-IT-Bereich öfter fündig als in der reinen IT. Klar – Lebensrettung aus der Datenbank heraus klingt schräg, aber irgendein Anteil daran bleibt.
Was weiterhin viele unterschätzen: Die Pharma-IT bleibt selten statisch. Digitalisierung, kontinuierlich neue Anforderungen (Stichwort: elektronische Patientenakten, strenger Datenschutz, Nachhaltigkeitsdruck) und gesellschaftliche Debatten (Gendergerechtigkeit, Diversitätsvorgaben) treiben die Branche vor sich her. Wer sich in diesem Strom mit einer gewissen Lust am Wandel bewegt, dem eröffnen sich Chancen. Wer sich nur treiben lässt, wird eher seekrank.
Keine Frage – der Wechsel in die Pharma-IT ist kein Selbstläufer. Dennoch, für Menschen mit analytischem Blick und Lust aufs Übersetzen komplexer Zusammenhänge lohnt sich der Schritt. Tipp aus eigener Schublade: Kreativität und Anpassungsfähigkeit sind fast immer noch wichtiger als die akribisch passende Stellenanzeige. Wer mit detektivischem Spürsinn eigene Lücken identifiziert (und nicht zu stolz ist, um Hilfe zu bitten), sammelt nicht nur Kompetenzpunkte – sondern auch Sympathie.
Unterm Strich gilt: Wer an das glaubt, was IT im Rahmen der Gesundheitsversorgung tatsächlich leisten kann, wird im besten Fall Teil eines echten Fortschrittsprojekts – mit Raum für Entwicklung, fairer Bezahlung, aber eben auch ein paar Stolpersteinen und unerwarteten Umleitungen. Es ist, wie das Leben selbst: holprig, herausfordernd, manchmal wunderbar widersprüchlich. Doch wohin die Reise geht, liegt nicht nur an Bewerbungsunterlagen und Zeugnissen – sondern auch an jenem inneren Kompass, den man nicht „validieren“, aber stets neu justieren kann.
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