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Biotechnologie Produktion Jobs und Stellenangebote
Was ist es, das Menschen in die biotechnologische Produktion treibt? Ein wenig Neugier, ganz sicher. Vielleicht auch ein unterschwelliger Ehrgeiz, die Welt zu verändern, statt nur auf ihr herumzutrampeln. Jedenfalls keine Branche, in die man versehentlich hineinrutscht. Wer heute in Sachen Biotechnik zwischen Pipetten, Fermentern und GMP-Dokumentationen seinen Platz sucht, braucht mehr als bloße Technikbegeisterung. Pragmatismus, Fehlerfreundlichkeit, ein gewisses Maß an Idealismus – und, ja, auch Geduld. Aber der Reihe nach.
Am Anfang, zumindest bei mir, ist die Überwältigung: Da stehst du, vor leise summenden Bioreaktoren, eingehüllt in Schutzkleidung, zwischen Sensoren, Rohrleitungen und unzähligen Protokollen. Irgendwo zwischen fast schon spartanischer Präzision und ganz viel improvisierter Fehlersuche. Nein, romantisch wirkt das nur im Prospekt. In der Realität kämpfen Berufseinsteiger:innen wie ich – und vermutlich jede:r zweite Quereinsteiger – mit einer Mischung aus Ehrfurcht, vorsichtiger Neugier und dem leisen Zweifel, ob man eigentlich noch irgendetwas gelernt hat.
Der Alltag ist ein Pendeln zwischen Routine und Unerwartetem: Da gibt es auf der einen Seite die klassischen Batch-Prozesse, mikroskopische Zellkulturen, Analysen. Auf der anderen ständig wechselnde Vorgaben, plötzlich auftauchende Störungen – und ein Dokumentationsaufwand, der kafkaeske Qualitäten erreichen kann. Was viele unterschätzen: Kein Gassenhauer der Fließbandarbeit. Eher orchestriertes Chaos. Und irgendwo dazwischen punktgenaue Qualitätssicherung – jeder Fehler eine Kettenreaktion. Ohne Humor und einen gesunden Fatalismus: unvorstellbar.
Wer einsteigen will, merkt schnell: Ein Zeugnis allein reicht nicht. Natürlich, ein Abschluss in Biotechnologie, Bioverfahrenstechnik oder auch Chemie öffnet Türen – und auch mit technischen Ausbildungen (BTA, CTA, Chemikant etc.) geht es. Doch der eigentliche Türöffner ist diese schwer zu beschreibende Bereitschaft, sich ständig anzupassen. Methoden, Vorschriften, Softwaresysteme – alles im Wandel, und nicht selten fühlt man sich wie ein Pionier im eigenen Betrieb.
Was mir auffiel: Die berühmten „Hands-on“-Leute schneiden oft besser ab als die Theoretiker. Klar, solide Laborpraxis ist Pflicht, aber auch mit schmutzigen Händen muss man zurechtkommen. Wer nur vordefinierte Checklisten liebt, tut sich schwer. Gerade Bewerber:innen aus anderen technischen Berufen – sagen wir, Mechatronik oder Lebensmittelproduktion – haben da manchmal unerwartete Vorteile, weil sie flexibel denken und praktisch zupacken. Trotzdem: Ohne Bereitschaft zum Dokumentieren – und damit meine ich nicht das sporadische Mitschreiben am Handy – bleibt der Sprung in die Branche ein Wunschtraum.
Kommen wir zum wunden Punkt: das Gehalt. Hier entlarvt sich, wer rosarote Erwartungen hegt. Der Durchschnittslohn in der biotechnologischen Produktion ist ordentlich, aber nicht überirdisch. Einstieg? Je nach Abschluss, Region und Unternehmensgröße meist im soliden Mittelfeld – sprich: zwischen etwa 2.800 € und 3.800 € brutto pro Monat für Einsteiger:innen mit Techniker- oder Bachelorabschluss, tendenziell mehr im Westen und in Ballungsräumen, weniger im strukturschwächeren Osten.
Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Großunternehmen locken mit Extras – Weihnachtsgeld, Bonus, Schichtzulagen. Kleinbetriebe und Start-ups? Sie bezahlen oft mit ihrer coolen Außenwirkung und der berühmten „Learning-by-doing“-Attitüde. Übrigens: Nach einigen Jahren und mit entsprechendem Engagement kann das Einkommen deutlich klettern, speziell, wer Zusatzfunktionen – etwa als Produktionsleitung oder in der Qualitätssicherung – übernimmt. Aber Millionär wird niemand. Und das Image der „Rettung der Welt“? Wird selten mit Gold aufgewogen.
Karriere, das klingt immer so gradlinig – in Wahrheit ist sie hier vor allem ein verschlungener Pfad parallel zur technologischen Entwicklung. Die Branchendynamik wirkt sich direkt auf Aufstiegschancen aus: Wer sich früh in Digitalisierung, Automatisierung oder moderne Analytik einarbeitet, stößt auf weniger Konkurrenz. Weiterbildungen – von speziellen GMP-Schulungen bis zu Lehrgängen für Prozessmanagement – sind keine Kür, sondern Pflicht. Und auch wer mal zum „Keks aus dem Labor“ (sprich: ins Produktmanagement, in die Anwendungsberatung oder sogar in den Vertrieb) wechselt, findet hier ungewöhnliche Nischen, die klassische Karrierepfade sprengen.
Was viele überrascht: Die Grenzen zwischen Forschung, Entwicklung und Produktion verwischen – die Anforderungen verschieben sich ständig. Umso wichtiger, wach zu bleiben, sich mit anderen zu vernetzen. Die Zeit der Einzelkämpfer im weißen Kittel ist ohnehin längst vorbei. Viele Entwicklungen rund um Gentechnik, Nachhaltigkeit oder die Corona-Pandemie haben den Weg für neue Berufsbilder in der Bioproduktion geebnet – von Datenmanagement bis Validierungsexperte.
Bleibt die große Frage: Wie lebt es sich mit diesem Job? Ehrlicherweise: Schichtdienste lassen Köpfchen und Privatleben schon mal kollidieren, und an manchen Tagen fühlt man sich zwischen Qualitätskontrolle und Betriebsanweisung wie ein Hamster im Rad. Dafür aber: Die Sinnsuche ist selten so direkt wie hier. Impfstoffe, Enzyme, Nachhaltigkeitsprojekte – das ist mehr als reine Routine. Aber: Wer die Flexibilität der Industrie liebt, muss auch die Launen des Marktes aushalten. Mal brummt das Geschäft, mal gähnende Leere. Kurzarbeit, Outsourcing, Fachkräftemangel werfen ihre Schatten.
Dennoch – trotz oder gerade wegen aller Turbulenzen: Wer Dranbleiben aushält, findet hier einen Beruf mit echtem Puls. Mein Eindruck: Es hilft, den eigenen Perfektionismus mit einer Prise Gelassenheit zu würzen. Die Welt aus dem Labor heraus zu verbessern? Kein Spaziergang, wirklich nicht. Aber – man weiß ja nie: Vielleicht ist die nächste Revolution schon in der Petrischale.
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