
Zahnarztsekretär/in Jobs und Stellenangebote
Alles was Sie über den Berufsbereich Zahnarztsekretär/in wissen müssen
Zwischen Sprechzimmer und Bildschirm – eine Annäherung an den Beruf Zahnarztsekretär/in
Der erste Kaffee des Tages. Draußen tobt der Berufsverkehr, mittendrin: Menschen, die Zahnarztsekretärinnen werden wollen. Warum eigentlich? Kaum jemand träumt als Kind davon, zwischen Karteikarten, Erinnerungsanrufen und Zahnsteinresten Karriere zu machen, da bin ich ehrlich. Doch wer in diesem Bereich landet – freiwillig oder auf Umwegen –, merkt schnell: Hier geht es um mehr als stumpfes Abheften und Terminsortieren. Es geht um Organisation, Kommunikation, manchmal auch Diplomatie. Und, wenn’s sein muss, um Nerven aus Stahl. Vor allem für Berufseinsteiger oder Quereinsteiger, die sich in diesem scheinbar unspektakulären Kosmos neu orientieren.
Was macht man da eigentlich? – Auf der Suche nach dem Kern des Berufs
Kurz vor acht schlängeln sich die ersten Patientinnen durch den Flur. Die alltäglichen Aufgaben? Natürlich: Telefon bimmelt, Bildschirm flackert, Frau Müller wartet nervös auf die Kostenaufstellung. Wer glaubt, das sei monotone Sachbearbeitung, liegt schief. Im Gegenteil: Ein Zahnarztsekretariat ist wie der Maschinenraum eines kleinen Schiffs. Terminkoordination – klingt harmlos, ist aber oft Tetris mit Patienten und Behandlern. Abrechnung – auch kein Zuckerschlecken, denn Ziffern mit kryptischen Namen, PKVs und Kassen machen selten, was man will. Hinzu kommt das Einpflegen von E-Mails, das Bezwingen des Praxisverwaltungssystems und – nicht zu vergessen – das Beruhigen von Menschen, denen bei bloßem Zahnarztgeruch die Seele aus dem Gesicht rutscht. Manchmal frage ich mich: Gibt es einen Beruf, der so viel mit Menschen zu tun hat, obwohl man die Hände (fast) immer sauber behält?
Qualifikation: Was muss man können? Und was besser nicht?
Wer jetzt fragt: „Ist das Ausbildungsberuf?“, bekommt ein typisch deutsches „Jein“. Viele starten mit einer Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA), andere rutschen über Umschulungen oder mit Büroerfahrung in die Position. Die Tricks, das Chaos zu bändigen, lernt man meist on-the-job. Was hilft? Gelassenheit. Kommunikationslust. Ein Auge fürs Detail und Herz für Papierkram. Okay, Letzteres kann man lernen. Was viele unterschätzen: Es braucht Rückgrat, wenn O-Ton Praxischef ruppelt, die Abrechnungssoftware streikt und am Empfang gleich drei Leute mit Stöhnen und gestikulierter Zahnweh-Pantomime stehen. Digitalisierung? Ja, die ist da – allerdings häufig mit den Macken eines Zahnarztcomputers aus Baujahr 2009. Blöd, aber ehrlich gesagt auch gar nicht so schlecht, um Krisenkompetenz zu schärfen. Ein bisschen Multitasking, ein bisschen Menschenkenntnis. Und nicht zu schnell beleidigt sein – kleine Seitenhiebe von gestressten Ärzten oder ungeduldigen Patienten gehören zum wöchentlichen Menü.
Gehalt: Brotlose Kunst oder solide Basis?
Hauen wir’s raus: Reich wird man selten. Das Anfangsgehalt bewegt sich, regional verschieden, oft knapp über der magischen Schwelle, bei der Miete und Brötchen gerade noch drin sind. Im Westen Deutschlands, insbesondere in Großstädten, purzeln mit Glück mal ein paar hundert Euro mehr aufs Konto als in ländlichen Regionen oder im Osten. Da hat die Standespolitik über Jahrzehnte ihre Diskrete getan – zum Nachteil der Basis, aber das ist ein Thema für lange Winterabende. Man kann sich weiterentwickeln, etwa über zertifizierte Fortbildungen im Bereich Abrechnung, Verwaltung oder Qualitätsmanagement. Dann steigt nicht nur die Verantwortung, sondern meist auch das Gehalt. Aber wehret der Illusion: Kaum jemand schwimmt im Geld. Wer damit hadert, sollte ehrlich mit sich sein und rechtzeitig die Weichen Richtung Praxismanagement, größere MVZ-Strukturen oder Zusatzqualifikationen stellen. Und ja, Nachfrage gibt es – aber eben auch Konkurrenz. Am Verhandlungstisch darf man ruhig für sich trommeln.
Arbeitsmarkt, Digitalisierung, der ganz normale Wahnsinn
Der Fachkräftemangel? Kein Mythos mehr, sondern Alltag. Praxen suchen, Bewerber zögern. Denn die Anforderungen wachsen – digitale Kompetenzen sind auf dem Vormarsch, aber nicht jeder Praxisinhaber tanzt schon auf dem Cloud-Speicher. Digitalisierung könnte Erleichterung bringen: eRezepte, Onlinetermine, automatisierte Erinnerungssysteme. Klingt fortschrittlich, läuft aber in der Praxis vielerorts noch wie ein alter Nadeldrucker – laut, unregelmäßig, und manchmal bleibt das Blatt hängen. Interessant für Einsteiger: Wer fit ist an Tastatur, Software & Co., wird mehr gebraucht denn je. Bewerbungsprozesse laufen mittlerweile selten noch auf Papier, aber auch hier sorgt digitale Unkenntnis manchmal für absurde Szenen. Ich selbst habe schon erlebt, wie ein hochkompetenter Kollege am neuen Messenger-Dienst brachial gescheitert ist. Jobwechsel? Geht leichter, wenn man Branchenkenntnisse, ein gepflegtes Auftreten und Extraskills mitbringt. Zum Beispiel Abrechnungswissen oder den Charme, auch in hektischer Runde freundlich zu bleiben.
Work-Life-Balance oder: Wer den Kaffee kalt werden lässt ...
Arbeiten in der Zahnarztpraxis – das bedeutet: selten Spätschichten, aber körperlicher Stillstand bei mentalem Dauerlauf. Für viele ein Pluspunkt, weil Familie und Privatleben planbarer sind als etwa im Krankenhaus. Es gibt allerdings Phasen, da stapeln sich Überstunden und der private Kalender wird zum Papiertiger. Das Problem kennen viele Quereinsteiger erst, wenn sie in der Praxis stecken. Wer also Ordnung mag, dabei aber flexibel bleibt, hat hier die Nase vorn. Und ganz ehrlich: Der Geruch von Mundspüllösung am Abend bleibt weniger lang als schlechte Schichtdienste. Klingt banal, aber darauf kommt es für viele an.
Fazit? Gibt’s so nicht. Aber ein paar Klarstellungen.
Würde ich den Beruf empfehlen? Kommt darauf an, sagt der Pragmatiker in mir. Wer Organisation im Blut hat, sich nicht von bissigen Chefs oder ruppigen Patienten die Laune versauen lässt und ein solides Auskommen sucht – ja, der/die ist richtig. Wer künstliche Intelligenz, Homeoffice oder Führungskarriere in eine Zahnarztpraxis bringen will – da wird’s zäh. Kurzum: Es ist kein Traumberuf, aber einer, der gebraucht wird. Mehr, als das viele ahnen. Und für Unentschlossene: Lieber ausprobieren als ewig grübeln. Denn manchmal ist gerade der zweitbeste Plan der, der am längsten trägt.