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Wirtschaftswissenschaftler/-in Jobs und Stellenangebote
Manchmal frage ich mich, was wohl in den Köpfen all jener vorgeht, die hierzulande ein wirtschaftswissenschaftliches Studium beginnen. Euphorie über blanke Theoriestapel, Kalkül in Richtung Karriere, schlichte Planlosigkeit? Wahrscheinlich von allem ein bisschen. Nun sitze ich nach ein paar Jahren als Absolvent im echten Berufsleben und spüre die feinen Brüche zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Wer jetzt einsteigen will oder mit dem Wechsel liebäugelt – ein paar ehrliche Beobachtungen aus der Praxis sind vielleicht nicht ganz falsch. Ein Berufsfeld im Dauerwandel, ein Arbeitsplatz, der zwischen Excel und Espresso oft mehr von einem fordert als von außen sichtbar. Aber der Reihe nach.
Wer sich von außen vorstellt, Wirtschaftswissenschaftler – übrigens ein merkwürdig trockener Begriff – verbrächten ihre Tage im Elfenbeinturm des Zahlenwerks, unterschätzt die Vielschichtigkeit des Berufs. Klar, das Jonglieren mit Bilanzen, Kosten-Nutzen-Rechnungen und Marktanalysen spielt eine tragende Rolle. Doch gleich nach der dritten Budgetbesprechung merkt man: Das Kopfrechnen ist nur die Ouvertüre. Es geht um Kommunikation, um Vermittlung zwischen Controlling, Einkauf, Geschäftsführung und nicht zuletzt Kunden oder Behörden. Einen Tag steckst du tief in einer Präsentation für Investoren, am nächsten frickelst du an der Umsatzstatistik für das Quartal.
Ach – und die Digitalisierung? Die durchzieht längst den Alltag wie ein unsichtbarer Strom. Keine Bewerbungsmappe mehr ohne Schlagwort „Datenkompetenz“, kein Praktikum ohne Berührung mit Power BI, SAP oder gleich Python-Skripten. Wer hier „nur“ BWL kann, ist künftig so flexibel wie ein Amboss. Die wirtschaftlichen Zusammenhänge lernen wir im Studium – aber wie man sie zwischen künstlicher Intelligenz, Chatbots und Big Data neu übersetzt, das ist inzwischen die wahre Kunst. Und ja, man lernt es meist on the job.
Jetzt zum Reizwort: Gehalt. Wer hat zu Studienbeginn nicht von Beträgen geträumt, die nach Investmentbanking klingen? Die Realität sieht differenzierter aus. Ein Einstieg in eine Beratungsgesellschaft in Frankfurt, das bringt mehr aufs Konto als eine Assistenz im Controlling eines fränkischen Familienunternehmens. Zwischen München und Meppen können zum Einstieg locker 10–20.000 € brutto pro Jahr Unterschied liegen. Und erst, wenn man sich in Richtung Automobilindustrie, Pharmasektor oder einen DAX-Konzern bewegt, beginnt die „harte Währung“ wirklich zu glänzen. Allerdings – und das sei gesagt – dort wartet nicht der lauschige Büroalltag, sondern eher der Hochleistungsbetrieb mit Datenflut bis in die Nacht hinein.
Was viele unterschätzen: Entwicklungsspielraum ist da, aber selten linear. Wer meint, mit Fleiß und Zertifikaten allein die Stufenleiter zu erklimmen, hat weder die Wechselbäder der Wirtschaftskonjunktur noch die Abgründe manch betrieblicher Politik bedacht. Berufserfahrung, Timing, persönliche Netzwerke – sie alle zahlen sich exakt dann aus, wenn der Durchschnitt längst staunt, warum das Gehalt nicht wie erhofft mitwächst.
Stellenanzeigen lesen sich gern wie Wunschlisten für Übermenschen: Teamplayer, analytisch top, kommunikativ, belastbar, bitte dreisprachig. Ein bisschen Wahrheit steckt drin. Denn ob du im Rechnungswesen, der Unternehmensberatung oder im Projektmanagement startest – ohne Zahlenaffinität, ein Minimum an IT-Kompetenz und den Willen, dich regelmäßig weiterzubilden, läuft wenig. Noch wichtiger ist aber: Haltung. Man muss zuhören, zwischen Zeilen lesen, sich auch in unüberschaubaren Runden Gehör verschaffen und ab und an im richtigen Moment Nein sagen können.
Soft Skills – das ist kein Modewort mehr, sondern tatsächliches Überlebenselixier. Wer sich ins Team schleichend einbringt, freundlich kontert, nachhakt, aber Standpunkt hält, punktet oft nachhaltiger als die allgegenwärtigen One-Man-Show-Macher. Es braucht die kleine Prise Widerstandskraft gegen Mikropolitik, Budgetdruck und – ja, auch das – den ein oder anderen Grenzbereich zwischen Kollegialität und Konkurrenz.
Die Nachfrage schwankt. Sagt sich leichter, als es sich anfühlt. Setze auf das falsche Fachgebiet, und du landest schneller als gedacht in einer Bewerbungs-Endlosschleife. Wählst du strategisch relevante Themen – etwa Nachhaltigkeit in Unternehmen, Digitalisierung, Risikomanagement – sind die Optionen vielfältiger. Aber nichts ist garantiert. In manchen Regionen mangelt es schlicht an attraktiven Arbeitgebern; in anderen winken Headhunter, sobald du das LinkedIn-Profil schärfst. Gerade im Consulting hält sich hartnäckig das Gerücht vom goldenen Karriereweg. Was dabei verschwiegen wird: Wer den Wechsel nicht strategisch plant, bleibt Karussellfahrer – mal hoch, mal runter, aber selten ganz oben.
Kleiner Tipp am Rand: Unterschätze nicht, wie sehr Kontakte, Praktika und Branchenevents Türen öffnen. Papierzeugnisse sind nützlich, aber Netzwerke oft entscheidend. Kurz gesagt: Wer aktiv bleibt, neugierig bleibt, sich regelmäßig hinterfragt – hat auch in schwierigeren Marktphasen eine bessere Ausgangslage. Wer sich dagegen zu früh auf eine Nische einengt, merkt es meist zu spät.
Nicht zuletzt: die Frage nach dem Sinn. Angesichts von Dauerpräsenz, Zahlenüberdruss und gelegentlicher Büro-Anämie fragt man sich irgendwann: Für wen das alles? Gerade Jüngere hinterfragen heute viel deutlicher, für welches Unternehmen sie arbeiten (Stichwort: Werte), wie viel Raum neben dem Job für Privatleben, Familie, Kreativität bleibt. Ist die Work-Life-Balance noch ein Schlagwort, oder schon eine Forderung? Tendenz: Letzteres. Viele Unternehmen reagieren, einige mit echtem Flexibilitätsangebot, andere mit Lippenbekenntnissen, deren Halbwertszeit kürzer als die eines MacBook-Updates ist.
Vielleicht mag ich zu skeptisch sein, aber: Am Ende lohnt der ehrliche Blick auf sich selbst. Warum habe ich das Studium angefangen? Wo will ich hin? Was bin ich bereit, einzubringen – und was eben nicht? Wirtschaftswissenschaften sind ein breitgezogener Kosmos, der alles bietet, vom tiefen Expertenwissen bis zur Generalistenkarriere. Es gibt nicht das eine Erfolgsrezept. Wohl aber ein paar Fragen, die man sich ehrlicherweise öfter stellen sollte.
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