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Synthesetechniker/in - Chemie Jobs und Stellenangebote
Wer morgens freiwillig die Schutzbrille aufsetzt, riecht vielleicht das Leben etwas anders als der Durchschnitt – oder? Der Einstieg in die Welt der technischen Chemie – speziell als Synthesetechniker/in – ist jedenfalls nichts für reine Schreibtischtäter. Aber was steckt tatsächlich hinter diesem Beruf, den viele nicht so richtig auf dem Radar haben? Ich habe in den vergangenen Jahren viel herumgefragt, beobachtet und gelegentlich selbst im Labor getüftelt. Die Wahrheit? Vielschichtiger, als es die Jobprofile auf den Karriereportalen erahnen lassen.
Für den typischen Berufsalltag gilt: Zwischen Probenahme, Reaktionsführung und Prozessüberwachung bleibt kaum Zeit für eindimensionale Routinen. Synthesetechniker/innen balancieren irgendwo zwischen sachlichem Laborhandwerk und technischer Überwachung. Die Branche – von Pharma über Kunststoffherstellung bis zum Spezialchemikalien-Hersteller – fordert Anpassungsfähigkeit auf mehreren Ebenen. Mal stehst du stundenlang an der Anlage und tastest dich in den Millimeterbereich der Dosierungsgenauigkeit vor, dann wiederum geht’s um Dutzende Parameter in der Messwerterfassung, ganz zu schweigen vom Mikromanagement, das im Reinraumbetrieb notwendig ist. Und wenn ich sage „drauf achten“, meine ich manchmal: Mit dem Bauchgefühl gegen die Vorschrift denken. Oder, weniger poetisch: Maschine ruhigstellen, bevor das, was im Kessel brodelt, plötzlich zum eigenen Problem wird.
Gerade zu Beginn – die erste Zeit im Betrieb, diese nervöse Neugier, die an allem schnuppert: Was macht eigentlich ein Synthesetechniker oder eine Synthesetechnikerin aus? Natürlich, da ist das naturwissenschaftliche Grundverständnis. Von der Berufsausbildung in Chemietechnik, Chemikant/in oder einer vergleichbaren technischen Ausbildung führt der Weg meist direkt ins Betriebslabor oder in die Prozessüberwachung. Aber zwischen all dem Fachlichen wird viel zu selten über die eigentliche Herausforderung gesprochen: Problem erahnen, bevor das Messgerät Alarm schlägt. Wer nicht zuhören, beobachten, improvisieren kann, hat es schwer. Ich habe erlebt, dass besonders die Quereinsteiger – vielleicht mit Erfahrung als Laborant/in oder Anlagenfahrer/in – oft die besseren Fragen stellen. Warum? Weil sie gelernt haben, Unsicherheiten auszuhalten. Und manchmal, wenn alles zu reibungslos läuft, ist genau dann Zeit für Skepsis. Wirklich.
Geld ist kein Tabu, aber gerne ein Nebenschauplatz. Dabei lohnt es sich, gerade am Anfang ehrlich zu sein: Männer und Frauen im Synthesebetrieb verdienen nicht selten unterschiedlich, die Gehaltsbänder schwanken regional und nach Branche beträchtlich. In Großchemiefirmen im Westen liegt das Einstiegsgehalt oft zwischen 3.000 € und 3.400 € brutto, kleinere Spezialchemie-Unternehmen in Ostdeutschland zahlen dagegen zum Teil auch knapp unter 2.700 € monatlich als Basis. Und: Manche Dienstpläne treiben zusätzliches Schmutz-, Schicht- oder Gefahrenzulagen noch oben drauf. Klingt verlockend, ist aber auch der Preis für unregelmäßige Arbeitszeiten und eine Verantwortung, die sich in keinem Lohnzettel ganz abbilden lässt. Entwicklung? Sicher – mit der Zeit, Spezialisierung, vielleicht verantwortlichem Schichtleiterposten oder Weiterbildung in Richtung Prozessingenieur/in kann der Lohn spürbar steigen. Aber, ehrlicher Gedanke dazu: Ohne Lust auf Stress und Bereitschaft, für Fehler geradezustehen, bleibt Gehaltserhöhung meist Theorie.
Alle reden vom Fachkräftemangel, aber gesucht sind selten die Glücksritter mit Allroundtalent. Es braucht robustes Fachwissen, den Willen, sich immer wieder auf neue Technik einzulassen. Manch alter Hase schimpft auf Digitalisierung und Ferndiagnose – zu recht? Teilweise. Die Automatisierung verändert den Alltag, ob man will oder nicht. Was bleibt, ist der Bedarf an Menschen, die Fehler deuten, Maschinen zuhören, Abläufe lesen können – Menschen mit echtem Gespür. Übrigens: Regionale Unterschiede machen einen Haken an den Traum vom flexiblen Arbeitsplatz. Rhein-Main, Leverkusen, Ludwigshafen: Hier stapeln sich die Angebote, während dünn besiedelte Regionen eher mit dem Einzug der nächsten Prozessleittechnik als mit Stellenanzeigen aufwarten. Wer also wechselwillig ist – räumliche Flexibilität ist kein Nachteil, eher ein Muss.
Ist der Job als Synthesetechniker/in nun Glückssache? Die Wahrheit liegt irgendwo zwischen stabiler Handwerkskunst und der ständigen Bereitschaft, quer zu denken. Ein Beruf für Menschen, die Verantwortung nicht nur annehmen, sondern auch aushalten können. Ein Job, der manchmal nervt, selten langweilt und häufig unterschätzt wird. Karrierepfade führen entweder in die Tiefe – hin zu Spezialistenteams, Laborleitung, Qualitätssicherung – oder in die Breite, etwa mit Weiterbildungen in Richtung Digitalisierung oder nachhaltige Produktionsverfahren. Und privat? Was viele unterschätzen: Schichtpläne, Bereitschaftsdienste und die Notwendigkeit, zwischen Adrenalin und Routine den eigenen Rhythmus zu finden. Aber vielleicht macht genau das den Reiz aus. Wer das sucht, für den ist Synthesetechnik mehr als Reagenzglas und Tabellen – eher ein kleiner, gut bezahlter Spagat zwischen Verantwortung und Leben.
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