Pflegefachkraft (m/w/d) in der Viszeral- und Thoraxchirurgie
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus DresdenDresden
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus DresdenDresden
Universitätsklinikum FrankfurtFrankfurt Main
Universitätsklinikum Carl Gustav CarusCoswig
Universitätsklinikum Carl Gustav CarusHeidenau
Universitätsklinikum Carl Gustav CarusFreital
Universitätsklinikum Carl Gustav CarusRadebeul
Universitätsklinikum Carl Gustav CarusMeißen
Universitätsklinikum Carl Gustav CarusDresden
Universitätsklinikum Carl Gustav CarusWachau
Universitätsklinikum Carl Gustav CarusPirna
Stomatherapeut/in Jobs und Stellenangebote
Eigentlich wollte ich nie ein „Alltagsheld“ werden. Wenn man sich das manchmal in den Stellenanzeigen so durchliest – als suchte jede Klinik die Superkraft zum Preis von Mindestlohn und Nachtschicht. Und doch: Wer Stomatherapeut:in wird (oder überhaupt darüber nachdenkt), landet in einem Berufsfeld, das irgendwo zwischen liebevollem Zupacken, technischem Know-how und einer ordentlichen Portion psychologischer Finesse changiert. Ehrlich gesagt: Hätte mir vor ein paar Jahren jemand erzählt, wie viel diese drei Buchstaben – „Stoma“ – im Leben von Patient:innen bedeuten können, hätte ich vermutlich nur höflich genickt. Heute dagegen weiß ich: Stomatherapie ist ein Balanceakt zwischen Wissen und Empathie, Routinen und improvisiertem Neuanfang. Klingt groß? Ist es manchmal auch anstrengend.
Das Bild, das viele von außen haben (wer weiß, ob Berufsberater:innen da immer ehrlich sind): Stomatherapeut:innen wechseln Beutel, kümmern sich um Wunden, schonen die Haut, schulen Patient:innen und Angehörige – etwa nach Darm-, Blasen- oder anderen Operationen, die einen künstlichen Darmausgang erfordern. Klingt simpel, ist es aber nicht. Da geht es um Druckstellen, Materialkunde, Geruchsmanagement, sensible Gespräche über Tabus. Die größte Kunst? Einen Menschen mit neuer Körperöffnung die erste Angst nehmen. Manchmal mit einer Hand auf der Schulter, manchmal mit der richtigen Information zum passenden Zeitpunkt. Es sind intime Momente, die Ehrlichkeit erzwingen: Weil Scham, Schmerz und Unsicherheit dazugehören. Wer hier mechanisch arbeitet, ist fehl am Platz.
Viele kommen als Pflegefachkräfte, einige als Quereinsteiger:innen – selten ohne gewisse Grundliebe zum Detail. Ohne Neugier auf Menschen (und deren manchmal unberechenbare Reaktionen) wird man in diesem Beruf eher unglücklich. Ich sage das so offen, weil ich erlebt habe, wie selbst gestandene Profis an der psychischen Belastung scheitern. Hier gibt es kein Fluchtverhalten à la „ich bin heute mal nur für die Akten zuständig“. In einem typischen Arbeitstag kippt man von Beratungsgespräch zu praktischer Versorgung, dazwischen organisiert man Material, dokumentiert, ruft Angehörige an oder jongliert mit digitalen Patientendaten. Und ach ja: Kenntnisse in moderner Wundversorgung, Hygienevorschriften und Stomamaterialien sollte man nicht nur auswendig aufsagen können, sondern praktisch anwenden – auch, wenn die Nächte mal kurz waren.
Jetzt das heiße Eisen – Gehalt und Anerkennung. Darüber wird selten offen gesprochen, dabei ist das Thema allgegenwärtig: In Krankenhäusern verdienen Stomatherapeut:innen oft auf dem Niveau erfahrener Pflegekräfte, mit Zulagen für Zusatzqualifikationen. In spezialisierten Einrichtungen, Rehakliniken oder im ambulanten Dienst kann etwas mehr drin sein, je nach Region und Tarifbindung. Aber – und das ist der Haken, den viele unterschätzen: Im Osten dünner besetzt, im Süden manchmal besser bezahlt, in Großstädten oft stressiger bei scheinbar gleichem Lohn. Einstieg? Kommt auf die Vorerfahrung an, selten unter 3.000 € brutto monatlich im öffentlichen Dienst, mit der Option auf Entwicklung nach oben – sofern Fortbildungen und Verantwortungsübernahme dazukommen. Wer selbstständig arbeitet oder sich auf Beratung spezialisiert, kann ein Stück unabhängiger agieren, muss aber akquisestark sein und Haifischbeckenluft mögen. Was viele unterschätzen: Oft rechnet es sich am besten für die, die bereit sind zu wechseln – oder für die, die das offene Gespräch über Gehalt nicht scheuen. Ich glaube, dass in den nächsten Jahren der Markt hier in Bewegung bleibt. Ob genug Bewegung die Lücke zu den anderen Gesundheitsberufen schließt, steht auf einem anderen Blatt.
Bleibt die Frage: Gibt es überhaupt genug Stellen? Wer sucht – und vor allem: Wo? Die Nachfrage nach Stomatherapeut:innen steigt. Demografie, medizinischer Fortschritt, mehr komplexe Krankheitsverläufe – was meist als anonyme „Patientenzahlen“ in Statistiken endet, füllt die Einsatzpläne in Kliniken, Rehazentren oder Praxen. Was auffällt: Der Trend zu ambulanten Settings nimmt zu; Video-Schulungen für Patient:innen, digitale Dokumentation, e-Health-Anwendungen – plötzlich wird der analoge Beruf hybrider, als viele denken. Wer hier flexibel bleibt, sich fortbildet und technikoffen zeigt, hat klare Vorteile. Aber: Die „gute, alte Pflege“ gibt’s auch noch – mit ihren Belastungen und ungelösten Fragen zur Vereinbarkeit. Familienfreundliche Teilzeit? Manchmal Glückssache. Wer die Selbstbestimmung sucht, setzt auf die Außendienst-Beratung beim Hilfsmittelhersteller – oder riskiert eben den Schritt in die Freiberuflichkeit.
Und wohin entwickelt sich der Beruf? Die klassischen Wege: Weiterbildung zur Stomatherapie-Fachkraft (anerkannt nach diversen Curricula), später Spezialisierung – etwa in der enteralen Ernährung, Wundmanagement, Beratung oder Leitung eines Teams. Chancen gibt es, wenn auch nicht lückenlos: Die einen wechseln ins Qualitätsmanagement, andere in die Praxisanleitung oder auf die Dozent:innen-Ebene. Was ich immer wieder sehe: Viele bleiben dem direkten Patientenkontakt aus Überzeugung treu, weil sie echte Sinnstiftung erleben. Andere fühlen sich nach ein paar Jahren ausgelaugt und wechseln – manchmal ins Homeoffice, hin zu Beratungs- oder Vertriebstätigkeiten. Karriere? Ja, aber meist quer gedacht. Wer Routine mag, wird hier alt, wer Abwechslung sucht, muss sich Strecken suchen. Und manchmal, das gebe ich offen zu, bleibt einfach nur das Gefühl: Die eigentliche Karriere ist das tägliche Überleben im Spagat zwischen Anspruch und Realität.
Ob ich den Beruf nochmal wählen würde? An guten Tagen: unbedingt. An anderen – na ja, da hilft nur Humor. Was ich gelernt habe: Stomatherapie ist kein Beruf für Eigenbrötler:innen oder Kunstkinder mit Latexallergie. Man muss Menschen mögen, wirklich mögen, und bereit sein, Improvisation zur Kunstform zu erheben. Wer den direkten Kontakt nicht scheut, die Konfrontation mit Grenzsituationen aushält und sich seine Wertschätzung nicht allein über die Gehaltsabrechnung holt, kann hier seinen Platz finden. Klar – es braucht Durchhaltevermögen, Lernbereitschaft und einen guten Riecher für technische, organisatorische und menschliche Details. Was bleibt? Eine Arbeit, die im Schatten beginnt und für Patient:innen oft Licht ins Dunkel bringt. Oder, um’s mit einem Seufzer zu sagen: Es ist kein Spaziergang. Aber von Raketenwissenschaft sind wir nun wirklich auch ein gutes Stück entfernt.
Das könnte Sie auch interessieren