Ausbildung Pflegefachmann / Pflegefachfrau (m/w/d)
SOWI - Gesundheits- und Pflegefachschule Märkisch-OderlandStrausberg
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Stationsleiter/in - Kranken-/Alten-/Kinderkrankenpflege Jobs und Stellenangebote
Stationsleiterin in der Kranken-, Alten- oder Kinderkrankenpflege – das klingt für viele erst mal nach Aufstieg. Nach „endlich entscheiden dürfen“, nach Autorität und dem berühmten eigenen Büro (in der Realität meist eher ein Schreibtischeck hinter Aktenschränken, irgendwo zwischen Dienstplan und Medikamentenschrank). Was steckt wirklich dahinter? Ein Blick aus der Praxis, nicht von hoch oben, sondern quasi von der Stationstür aus – mit Fokus auf alle, die gerade erst reinschnuppern, schon Erfahrung haben und ausloten, ob ein Wechsel reizvoll (oder schlichtweg nötig) ist.
Vorweg: Wer denkt, mit der Beförderung zur Stationsleitung verschwinden die Sorgen, der irrt. Der Alltag ist eine Mischkalkulation: Koordinieren, prüfen, die Pflegequalität im Blick – aber eben auch Zwischentöne aus Teamführung, Konfliktmoderation und, ja, einer Prise Bürokratie. Der Rechner läuft eigentlich immer; dabei bleibt der Kontakt zu Patientinnen und Patienten ein Kernelement. Wer die Nähe verliert, verliert auch den Respekt vom Team. Jedenfalls das ist meine Erfahrung. Besonders tricky: Unerwartete Krankheitsfälle im Dienstplan, eine launische Medizintechnik, neue IT-Programme aus der Verwaltung – und du bist der erste Blitzableiter für alles, was nicht rund läuft. Also: Ja, Verantwortung, aber eben nicht „vom Sessel aus“. Zur „klassischen“ Pflegearbeit kommen Beratung, Planung, Gespräche mit Ärzten und Therapeuten. Und irgendwie die ständige Frage: Mache ich eigentlich jedem gerecht?
Das Anforderungsprofil klingt auf dem Papier immer hübsch: Ausbildung als (Kinder-)Kranken- oder Altenpfleger, am besten Erfahrung in mehreren Häusern, Zusatzausbildung zur Leitung, Führungskompetenz, soziale Skills, Organisationsfähigkeit. In der Realität: Vieles wächst erst mit der Aufgabe. Klar, ein Händchen fürs Team und Nerven wie Drahtseile helfen enorm. Wer Schichtpläne nur als Tetris-Spiel sieht und regelmäßig nachfragt („Kannst du noch…?“), ist im Vorteil. Soft Skills? Unverzichtbar! Ich habe gelernt, dass ein offenes Ohr für Sorgen und Frust im Team manchmal wichtiger ist als die beste Excel-Tabelle. Wer Konflikte lange ignoriert, darf sie später mit Zins und Zinseszins ausbaden. Nicht zu vergessen: Routine im Umgang mit verschiedenen – teils widersprüchlichen – Ansprüchen aus Verwaltung, Medizin und Angehörigen. Leichtes Spiel? Selten. Aber genau das macht’s ja auch spannend.
Jetzt mal Tacheles: Das Gehalt als Stationsleitung hebt sich spürbar von der klassischen Pflegetätigkeit ab – jedenfalls auf dem Papier und in den meisten Haustarifen. In Krankenhäusern können da schnell Bruttowerte aufrufen, die zumindest die monatlichen Beschwerden über Nachtdienste und Zusatzaufgaben kurz verstummen lassen. Bei Einrichtungen in öffentlicher Hand gibt’s meist den TVöD als Maßstab, während private oder kirchliche Träger manchmal andere Wege gehen – mit mal mehr, mal weniger Extras. Regional? Da gibt’s himmelweite Unterschiede: Zwischen Bayern und Mecklenburg-Vorpommern können schon mal ein paar Hundert Euro brutto pro Monat stehen. Und: Kinderkrankenpflege wird oft etwas besser bezahlt als reine Altenpflege, zumindest im Schnitt. Aber klar – die Zusatzstunden, die Erwartung immer „on“ zu sein, werden selten irgendwo ohne Weiteres aufgelistet. Karrierewege nach oben sind vorhanden: Pflegedienstleitung, Qualitätsmanagement, Weiterbildung in Richtung Case Management. Aber der Sprung braucht Geduld, Fortbildungen und oft eine Portion Idealismus. Alles klar, so ehrlich muss man eben sein.
Jeder spürt es auf den Stationen: Der Fachkräftemangel ist längst nicht mehr nur Schlagzeile, sondern Alltag. Für Berufseinsteiger kann das sogar ein Vorteil sein – wer motiviert ist, findet vielfach eine offene Tür. Aber: Gerade Stationsleitungen sind heute gefragter denn je. Häuser wollen Verlässlichkeit, Führungskompetenz und frische Perspektiven. Trotzdem: Wer hereinkommt, wird nicht mit Watte gepolstert. Stationen sind oft chronisch unterbesetzt, Umstrukturierungen stehen an, neue Digital-Tools werden ohne viel Einarbeitung eingeführt. Also: Wer flexibel, belastbar und gleichzeitig offen für Wandel ist, hat beste Karten. Umschulern oder Branchenwechslern rate ich, mutig zu sein – aber nicht zu blauäugig. Eine echte Leidenschaft für den Beruf und für Menschen sollte schon vorhanden sein, sonst wird’s schnell sehr mühsam.
Digitalisierung – das Unwort oder Heilsversprechen? Ich bin zwiegespalten. Einerseits erleichtert moderne Software die Organisation, spart Zeit beim Dokumentieren und kann Absprachen beschleunigen. Aber: Sie erzeugt erst mal Unsicherheit, manchmal Überforderung. Wer keine Lust auf Weiterbildungen rund um neue IT-Lösungen hat, wird sich schwer tun. Work-Life-Balance? Ha. Schön wär’s. Die Realität: Vieles hängt vom Arbeitgeber, von der Teamstruktur und den eigenen Grenzen ab. Ich kenne Stationsleiterinnen, die schaffen eine gesunde Trennung zwischen Beruf und Privatleben – andere sind rund um die Uhr erreichbar und brennen irgendwann aus. Ein Balanceakt, ehrlich gesagt. Corona, neue Arbeitszeitmodelle und steigende bürokratische Anforderungen werfen zusätzliche Fragen auf: Wie viel Flexibilität ist möglich? Welche Kompromisse sind tragbar? Wer da nicht immer Antworten parat hat, ist nicht allein. Vielleicht ist das auch das Kennzeichen unserer Zeit – niemand hat mehr „Alles im Griff“, weil die Zahl der Baustellen mitwächst.
Es wäre zu leicht, einen flachen Werbespruch drunterzusetzen wie „Stationsleitung: Der Beruf mit Zukunft!“ So einfach ist es nämlich nicht. Wer einsteigt oder wechseln will, muss nicht perfekt sein, aber Lust auf Vielschichtigkeit und Menschen haben. Wer Routine sucht, wird eher enttäuscht. Wer Gestaltung will und Wandel aushält, findet in der Rolle überraschend viele Chancen – und an schlechten Tagen auch harte Nüsse. Und das ist vielleicht das Ehrlichste, was man über diesen Beruf sagen kann: Er bleibt herausfordernd, unbequem, bedeutungsvoll. Wer also gerade überlegt, den Schritt zu wagen – herzlichen Glückwunsch. Es wird vermutlich kein Spaziergang. Aber vermutlich auch nie langweilig.
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