Pharmakant für die Bulk-Herstellung (m/w/d)
MUCOS Emulsionsgesellschaft mbH Chemisch-pharmazeutische BetriebeBerlin
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Pharmakant/in Jobs und Stellenangebote
Es gibt diese Berufe, die auf den ersten Blick unsichtbar bleiben, obwohl man ihnen buchstäblich bei jedem Schrank-Check oder Apothekenbesuch begegnet. Pharmakant – klingt für manche wie eine Mischung aus „Pharmazeut“ und „Renaissance-Held“. Aber nein, der Alltag hat weniger mit Puderperücken zu tun. Ganz im Gegenteil. Hinter den Türen der Industriehallen, zwischen blinkenden Kontrollleuchten und den monotonen Geräuschen großer Maschinen, entsteht das, worauf der gesamte Gesundheitsbereich aufbaut: Medikamente, Impfstoffe, Wirkstoffe. Diejenigen, die diesen Prozess steuern, überwachen, zum Teil im Wortsinn mit ihren Händen formen, heißen Pharmakant:innen.
Frag mal rum – viele Leute verbinden sofort den weißen Kittel, Pipetten und Erlenmeyerkolben mit „irgendwas mit Pharma“. Klar, ein wenig stimmt das schon. Doch die Wirklichkeit ist facettenreicher (und die Kolben werden größer!). Herzstück des Berufs: die industrielle Herstellung von Arzneimitteln aus chemischen und biologischen Substanzen. Das reicht von Tablette bis Spritze, von Antibiotikum bis Diätdrink.
Der Tag beginnt oft unspektakulär: Schichtbesprechung, Sicherheitskontrolle, vielleicht ein kurzer Schnack mit den Kolleg:innen. Doch dann wartet das, wofür Pharmakant:innen ausgebildet sind: Maschinen werden bestückt, Anlagen gesteuert, Produktionsprozesse überwacht und – ganz wichtig! – protokolliert, dokumentiert, kontrolliert. Qualitätssicherung ist ein Mantra, an dem kein Weg vorbeiführt. Warum? Weil am anderen Ende irgendwann echte Menschen ihre Tabletten oder Tropfen einnehmen. Fehler? Nicht erlaubt.
Was viele unterschätzen: Viele Aufgaben sind Kopfsache. Klar, technisches Verständnis, aber auch Selbstorganisation, Sorgfalt, manchmal sogar Kalkül, wenn’s brenzlig wird. Pssst – ein bisschen Tüftlermentalität kann nicht schaden, wenn das Band plötzlich stillsteht oder ein Wert dauernd aus der Reihe tanzt.
Jetzt wird’s praktisch. Der klassische Einstieg verläuft über eine duale Ausbildung, gute drei bis dreieinhalb Jahre zwischen Betrieb und Berufsschule. Viel Chemie, Physik, Biologie, ineinander verschachtelt. Im Betrieb lernt man, dass Genauigkeit nicht bloß eine Tugend, sondern Grundvoraussetzung ist. Einmal falsch etikettiert – und schon kann’s teuer werden.
Was mir an dem Beruf gefällt (und was Berufseinsteiger:innen oft überrascht): Die Mischung. Einerseits Routine: Kontrollgänge, Messprotokolle, Reinigungsphasen. Andererseits Überraschungspotenzial – irgendwas ist immer, Automation hin oder her. Hierzu muss man nicht nur ein Händchen für Technik haben, sondern auch für Teamarbeit, klare Kommunikation und einen kühlen Kopf, falls’s mal hektisch wird.
On top brauchen Neueinsteiger:innen heute ein gewisses Maß an digitaler Offenheit. Die alten Bordbücher werden langsam von Software abgelöst, Bedienpanels modernisieren sich, und ohne Grundverständnis für Computer und Prozessleittechnik bleibt man stehen. Wer sich darauf einlässt, wird merken: Die Lernkurve ist steil, aber irgendwie auch befriedigend.
Okay, reden wir Tacheles. Verdient man als Pharmakant:in golden? Die Antwort, wie so oft: Kommt drauf an. Wer im südlichen oder westlichen Deutschland (Stichwort: Rhein-Main, Baden-Württemberg, NRW) einen Job in der Großindustrie ergattert, kann mit einem soliden Einstiegsgehalt rechnen – je nach Tarifvertrag, Betriebsgröße und Qualifikation liegt der Bruttolohn nicht selten zwischen 3.000 € und 3.300 € pro Monat. Klingt erstmal ordentlich, oder?
Allerdings gibt’s, wie überall, die Kehrseiten: Regionale Lohnunterschiede, kleinere Firmen und der nicht tariffähige Mittelstand drücken die Zahlen teils deutlich. In Ostdeutschland oder strukturschwachen Regionen kann es auch mal unrunder laufen, was das Gehalt angeht. Mit Berufserfahrung, Zusatzaufgaben (z. B. Teamleitung, Schichtführer) und gezielter Weiterbildung – zum Beispiel als Industriemeister:in Pharmazie – sind Gehaltssprünge möglich. Dann liegt der Ball schnell näher an der 4.000 €- oder gar 4.500 €-€-Marke. Fraglich bleibt: Reicht das, wenn man Schichtarbeit schluckt, Verantwortung trägt, digital up-to-date bleiben muss? Das muss am Ende jede:r selbst abwägen.
Noch ein Wort am Rande: Schichtzulagen, Weihnachtsgeld, betriebliche Altersvorsorge – die berühmten Extras – sind in Konzernen nicht selten Teil des Deals. Aber: Anspruch drauf gibt’s eben nicht immer und überall. Wer da hinein will, sollte sich nicht von Hochglanzversprechen blenden lassen, sondern kritisch nachfragen.
Manchmal fragt man sich, ob Maschinen nicht bald alles übernehmen. Tatsächlich sind Automatisierung und Digitalisierung auch in der Pharmaindustrie ständige Begleiter. Touchpanels, Sensorik, digitale Protokolldaten – das alles gehört längst zum Alltag. Jobs fallen dadurch nicht zwangsläufig weg, sie verändern sich aber. Wer heute als Pharmakant:in beginnt, sollte Verständnis für vernetzte Produktion, IT-Schnittstellen und Prozessautomation mitbringen – oder es sich zumindest offen aneignen können.
Der Arbeitsmarkt? Stabil, aber nicht bombenfest. Klar: Medizinprodukte gehen immer, dem demografischen Wandel sei Dank. Corona hat gezeigt, dass pharmazeutische Industrie krisenfest sein kann. Dennoch: Der Wettlauf um Fachkräfte ist real, besonders im Westen und Süden der Republik. In ländlichen Regionen sieht das Bild manchmal ganz anders aus. Auch Quereinsteiger:innen mit technischem Hintergrund finden überraschend oft Anschluss, sofern die Chemie – im wahrsten Sinne des Wortes – stimmt.
Was mich nachdenklich stimmt: Die wachsende Verantwortung. Arzneimittelrückstände belasten Umwelt, nachhaltige Produktion rückt politisch und gesellschaftlich ins Scheinwerferlicht. Wer im Prozess arbeitet, spürt diesen Druck – und bekommt vielleicht sogar Lust, an Verbesserungen mitzuwirken. Das ist ein Thema für sich, das gerade erst Fahrt aufnimmt.
Karrierewege sind da, keine Frage. Die klassische Weiterentwicklung führt Richtung Meister:in, Techniker:in oder Spezialaufgaben in Qualitätssicherung und Produktionstechnik. Wer’s gern international mag, kann in größeren Konzernen auch ins Ausland schnuppern – Englischkenntnisse vorausgesetzt. Viele unterschätzen, wie abwechslungsreich das Arbeitsfeld ist: Heute Tabletten, morgen Impfstoffe, übermorgen vielleicht Kosmetika oder tiermedizinische Produkte.
Noch ein Faktor – der, der oft verschwiegen wird: die Arbeitszeiten. Schichtdienste, Wochenendarbeit, manchmal kurzfristige Einsätze. Da kommt keine eitle Work-Life-Balance-Idylle heraus, besonders wenn Familie im Spiel ist. Wer das aber offen kommuniziert und im Team Rückhalt findet, kann sein Berufsleben erträglich gestalten. Nicht alles ist planbar – aber alles ist irgendwie organisierbar. Vielleicht bin ich da zu optimistisch … Oder pragmatisch? Die Erfahrung zeigt: Wer eigeninitiativ bleibt und sich weiterbildet, hat mehr Freiheiten als man denkt, auch ohne Studium.
Zum Schluss – falls es so etwas überhaupt gibt: Der Beruf Pharmakant:in mag zuerst wie ein technischer Spezial-Job wirken. Doch wer näher hinsieht, erkennt die Vielfalt und die Herausforderung. Kein Spaziergang, keine Rocket Science – aber eine solide, fordernde Mischung mit Perspektiven. Fragen Sie sich, ob Sie reinpassen? Probieren Sie es aus – manchmal liegt in den scheinbar unsichtbaren Berufen die größte Zufriedenheit.
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