Pflegefachkraft - Grundpflege / Behandlungspflege / Dauernachtwache (m/w/d)
CURATA Care Holding GmbHWeilheim Oberbayern, Ortenberg, Lübeck, Holzminden, Bad Oeynhausen
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Vivantes Klinikum im Friedrichshain Landsberger AlleeBerlin Friedrichshain
Caritasverband Offenbach/Main e.V.Offenbach Main
Sonnenhalde gGmbH für Menschen mit AssistenzbedarfGörwihl
Vivantes Klinikum im Friedrichshain Landsberger AlleeBerlin Friedrichshain
Klinikum Fünfseenland Gauting GmbHGauting
Klinik am Waldschlößchen Fachklinik für Psychosomatische Medizin Zentrum für Psychotraumatherapie GmbHDresden
Asklepios Fachklinikum TeupitzTeupitz
Caritasverband Offenbach/Main e.V.Offenbach
Alexianer Münster GmbHMünster
Nachtwache - Pflege Jobs und Stellenangebote
Wer entscheidet sich schon freiwillig dafür, sich den Biorhythmus regelmäßig aus dem Gleichgewicht zu ziehen, während andere schlafen? Über die Nachtwache in der Pflege reden erstaunlich wenige – dabei hält dieser Bereich so viele Facetten bereit, dass ich mich frage, warum diese Arbeit oft wie das ungeliebte Stiefkind der Branche behandelt wird. Gerade als Berufseinsteiger oder wechselwillige Fachkraft ringt man irgendwann mit der Frage: Lohnt sich das Abenteuer Nachtschicht – oder steuert man damit schnurstracks auf eine Dauerbaustelle für Körper und Geist zu?
Nachts ticken die Uhren bekanntermaßen anders. Im Gegensatz zum hektischen Tagesbetrieb werden im Pflegealltag der Nachtwachen – egal ob im Krankenhaus, Seniorenheim oder in der stationären Behindertenhilfe – viele Routinen auf das Allernötigste heruntergefahren. Klingt erstmal entschleunigt, stimmt abseits von Notfällen auch. Trotzdem: Ruhige Minuten sind selten, die eigentliche Spannung versteckt sich in der ständigen Ungewissheit. Wer weiß schon, ob nicht plötzlich ein Alarm losgeht, jemand stürzt, oder auf einmal ein Bewohner mit akutem Delir den Flur unsicher macht. Da sitzt man also – mit vielleicht nur einer Kollegin an der Seite, vorausgesetzt, der Personalschlüssel wurde nicht wieder in aller Stille weiter gekürzt. Und das übernimmt man als „Neue:r" häufig schneller als gedacht. Bereitet Medikamente vor, dokumentiert klammheimlich im Halbdunkel und versucht, den scheinbar endlosen Papier- (oder neuerdings Tablet-) Kampf nicht zu verlieren.
Viele denken, Nachtdienst brauche nur „stille Schaffer", Hauptsache Routine. Falsch gedacht. Natürlich wird eine abgeschlossene Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann so gut wie überall erwartet – und wer in der Altenpflege oder sogar mit Intensivpatienten arbeitet, braucht oft noch Zusatzqualifikationen. Aber: Ob man sich langfristig auf der Nachtwache zurechtfindet, entscheidet sich selten am Zeugnis. Es ist diese Mischung aus Gelassenheit, Aufmerksamkeit und einer überraschenden Portion Improvisationstalent, die man wirklich braucht. Die beste Ausbildung nutzt wenig, wenn man nachts beim ersten schrillen Klingelton selbst einen Puls von 120 bekommt. Manchmal frage ich mich: Unterschätzen wir nicht oft, wie viel Menschenkenntnis, Bauchgefühl und Standfestigkeit diese Arbeit eigentlich verlangt?
Jetzt der Punkt, über den niemand gerne offen spricht – oder sich wenigstens nicht gern in die Karten schauen lässt: das Gehalt. Wer nachts arbeitet, bekommt in den meisten Einrichtungen einen Zuschlag, oft zwischen 15 und 25 Prozent obendrauf – klingt erst mal attraktiv, gerade für Berufseinsteigende. Aber die Sache hat Haken: Der eigentliche Grundlohn schwankt massiv mit Region, Träger und Qualifikation. Es gibt Häuser im Süden Deutschlands oder bei großen Wohlfahrtsverbänden, wo sich der Gesamtverdienst durch tarifliche Aufschläge wirklich sehen lassen kann. Im Osten oder kleineren privaten Häusern kommt man dagegen öfter ins Grübeln, ob die gesundheitlichen Nachteile wirklich durch ein paar Nachtdienstzuschläge abgegolten sind. Besonders bitter: Teilzeitkräfte oder Berufsanfänger bekommen manchmal so zusammengestückelte Verträge, dass sich der Zahltag anfühlt wie ein Puzzle mit einem Loch in der Mitte. Die nackten Zahlen sind also das eine – das, was am Monatsende auf dem Konto bleibt, manchmal eine andere Erzählung.
Fragt man die alten Hasen im Nachtdienst, bekommt man – bei aller Routine – oft ein müdes Lächeln, wenn es um Aufstiegsmöglichkeiten geht. Tatsache ist: Wer dauerhaft auf Nachtwache bleibt, landet manchmal auf einer beruflichen „Insel der Ruhe“ – mit wenig Kontakt zur Leitung, seltenen Weiterbildungen und einer gewissen Unsichtbarkeit im Betrieb. Aber das Bild ändert sich langsam, nicht zuletzt, weil Einrichtungen mittlerweile gezwungen sind, auch in der Nacht versierte Fachkräfte zu halten. Wer sich gezielt fortbildet, etwa in der außerklinischen Intensivpflege, der Demenzbetreuung oder im Bereich Schmerzmanagement, wird zunehmend als wertvolle Ressource betrachtet. Einige Häuser bieten inzwischen „Fachpflege Nacht“ oder eigens entwickelte Rotationsmodelle an, mit denen Nachtdienst auch Karrierewege eröffnen kann. Was viele überrascht: Immer mehr digitale Dokumentationssysteme und die wachsende Rolle der Telemedizin machen den Nachtdienst technisch und inhaltlich komplexer. Heißt auch: Wer am Ball bleibt, ist keineswegs in der beruflichen Sackgasse.
Am Ende bleibt vor allem eine Frage offen, ob man nun Berufsanfänger, ambitionierte Quereinsteigerin oder erfahrener Pflegeprofi auf Sinnsuche ist: Wie lebt man eigentlich mit – oder besser: gegen – die Nacht? Die Wahrheit ist, dass der Körper (und manchmal auch das Privatleben) ganz eigene Vorstellungen davon hat, wann „Arbeiten“ und wann „Erholen“ angesagt ist. Wer flexibel, sozial stabil und ein bisschen resistent gegen Schlafmangel ist, kann in der Nachtwache einen Alltag finden, der trotz allem Struktur und Nähe zu den Menschen bietet. Vielleicht ist das der unterschätzteste Aspekt: Die Nähe in den nächtlichen Begegnungen, das gegenseitige Verständnis im Team – manchmal, wenn draußen alle Lichter aus sind, kommt das beste Gespräch, das ehrlichste Lachen. Aber es bleibt auch ein Spagat. Familie, Freundschaften, Hobbys – alles will neu balanciert werden. Zu sagen: „Nachtdienst ist Berufung“, wäre übertrieben. Aber es ist auch kein Sparkonto für Überstunden und Zuschläge. Es ist eher: Ein Lebensrhythmus, der für manche ganz natürlich ist. Für andere bleibt er ein Experiment – mit offenem Ausgang.
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