Entwicklungsingenieur/Physiker (m/w/d): Bildfehlerkorrektoren für Transmissionselektronenmikroskopie
CEOS Corrected Electron Optical Systems GmbHHeidelberg
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Leiter/in - Produktion/Fertigung Jobs und Stellenangebote
Jeder Morgen beginnt gleich – zumindest in der Theorie. In der Praxis, so habe ich es selbst oft erlebt, steht der Kalender voller Linien und Kästchen, doch die Abläufe nehmen selten Kurs auf das perfekte Planbild. Wer schon einmal als Leiter:in in der Produktion oder Fertigung eingestiegen ist (oder auf dem Sprung dorthin steht), weiß: Es herrscht selten Stille. Produktionspläne, Schichtmodelle, Personalengpässe – die Taktung der Maschinen paart sich mit dem menschlichen Taktgefühl. Ein „Tag wie jeder andere“? Das gibt’s nicht. Wer Stille liebt, sitzt hier im falschen Boot.
Zum Job selbst: Die Leitungsfunktion ist kein Sprungbrett, sondern eher ein Sprung ins kalte Wasser. Sie verlangen den berühmten Spagat – zwischen Führung und Technik, Mensch und Maschine, Kontinuität und Flexibilität. Sie sind Moderatoren für Konflikte, Ideengeber für Verbesserungen, Troubleshooter bei Abweichungen, Personalcoach an entscheidenden Stellen. Kein Tag verläuft ohne kleinere Brände, die gelöscht werden wollen. Eigentlich traurig, dass in vielen Vorstellungsgesprächen immer noch gefragt wird: „Sind Sie stressresistent?“ Besser wäre: „Wie viel Improvisationstalent steckt in Ihnen?“ Ich meine, das trifft es viel besser.
Sicher, der Klassiker: Ohne fundiertes technisches Wissen und Verständnis für industrielle Abläufe läuft nichts, klar. Aber Technik ist nicht alles. Der moderne Produktionsleiter jongliert mit Excel-Listen und Schichtplänen, ja – aber eben auch mit Menschen und Erwartungen, mit Werkzeugen und Werten. Viele sind über techniknahe Studiengänge, etwa Maschinenbau oder Wirtschaftsingenieurwesen, eingestiegen; manche mit Weiterbildung im Rücken, einige „von unten“ über praktische Erfahrung und auf dem zweiten Bildungsweg. Wer schon als Teamleiter gearbeitet hat oder tiefe Einblicke in Produktionsprozesse hatte, kann sich sogar als Quereinsteiger behaupten, wenn er die Sprache des Shopfloors genauso spricht wie die des Managements.
Was dabei oft unterschätzt wird: Soft Skills sind kein Feigenblatt. Kommunikations- und Konfliktfähigkeit, die berühmte Pragmatik im Tagesgeschäft und ein agiles Mindset wie aus dem Lehrbuch – das kann kaum einer sich auf Dauer wegdelegieren. Ist auch nicht immer angenehm: Kluge Produktionsleiter wissen eben, wann man durchgreift – und wann lieber schweigt. Das eigene Bauchgefühl ist oft der bessere KPI als der beste ausgedruckte Report.
Jetzt Butter bei die Fische: Wie sieht es mit dem Lohn aus – verdient man wirklich so viel, wie man manchmal hört? Tja, das Gehalt in der Produktionsleitung ist die berühmte Karotte am langen Stock. Man liest von ordentlichen Einstiegssummen – irgendetwas zwischen 55.000 € und 85.000 €, sagt das Branchenraunen. Aber: Die Spanne ist ein Scheunentor, und niemand sollte sich von Maximalwerten blenden lassen. Tarifbindung, Branche (Automobil, Maschinenbau? Chemie? Lebensmittel?), Unternehmensgröße und der Standort spielen eine Rolle, die sich nicht schönreden lässt. Süddeutschland zahlt meist besser als die Küste, der Mittelstand eher verhalten, Konzerne locken mit Bonussen – sofern die Zielvereinbarungen stimmen und die Jahresziele mitspielen.
Wer als Berufseinsteiger oder wechselwillige Fachkraft einsteigt, muss ehrlich kalkulieren: Die erste Leitungsaufgabe trägt finanziell nicht immer zum Ausstopfen aller Träume bei – oft ist Luft nach oben, aber die will erst einmal erarbeitet werden. Es gibt Bereiche, da bleibt trotz Werksleitung irgendwie das Gehaltsgefühl eines „besseren Teamleiters“. Woanders dagegen lockt der goldene Handschlag, spätestens auf der nächsten Stufe. Wichtig ist: Wer nur aufs schnelle Geld schielt, wird schnell ernüchtert. Denn oberhalb der 100.000 €er-Marke wird die Luft dünn – und die Fehlerquote schnell sehr teuer.
Karrierewege in der Produktion sind weder Leitern noch Rolltreppen – sondern oft schroffe Treppenstufen. Klar, Talent und Fleiß öffnen Türen, aber auch Vitamin B und Glück. Wachstumsfelder gibt es trotzdem reichlich: Digitalisierung, Lean Management, Nachhaltigkeitsthemen. Wer einmal die Transformation von Papier und Fax zu Industrie 4.0 mitgemacht hat, weiß: Da ist noch viel zu tun. Weiterbildung wird zur Eintrittskarte – ob Projektmanagement, Six Sigma oder Automatisierungszertifikate, wenn es halt Hardware-lastig wird.
Interessant übrigens (oft unterschätzt): Die Bereitschaft zur Veränderung. Wer zu früh auf „Warten wir mal ab …“ schaltet, landet schneller auf dem „Abstellgleis“ als so mancher denkt. Es gibt Regionen, da findet der Produktionsleiter auf dem Arbeitsmarkt in wenigen Wochen neuen Boden unter den Füßen. Andernorts – gerade in der Provinz oder abseits von Ballungszentren – kann es ein Langstreckenlauf werden. Mobilität bleibt ein schmutziges, aber ehrliches Wort nach wie vor.
Jetzt noch der Elefant im Raum: Vereinbarkeit. Mal ehrlich – die romantische Vorstellung vom Job, bei dem Laptop und Leben harmonisch balancieren, hält dem Praxistest oft nicht stand. Produktionsleiter sind selten reine 9-to-5-Angestellte. Wer Verantwortung für Dutzende (manchmal Hunderte) Mitarbeiter trägt, kommt um Sonderschichten, Krisensitzungen und Wochenendeinsätze kaum herum. Flexibilität, Homeoffice, Teilzeit? Nun, davon träumen viele, aber das Shopfloor-Business lebt eben viel vom Hier-und-Jetzt-Denken: Wer nicht da ist, wird vermisst, technisch wie menschlich.
Dass solche Belastungen auf Dauer auf die Substanz schlagen können – keine Frage. Jede und jeder sollte ehrlich prüfen, welches Maß an Verfügbarkeit zu Leben und Familie passt. Es gibt Unterschiede je nach Unternehmen, Branche und Führungsstil – manches lässt sich aushandeln, manches nicht. Was ich persönlich gelernt habe: Selten sind es die großen Krisen, die einen zermürben. Meist sind es die kleinen, ständigen Querelen zwischen Team- und Unternehmenszielen, Produktionszwängen und Privatleben. Ein Drahtseilakt, nicht mehr und nicht weniger.
Abschließend – und ohne erhobenen Zeigefinger: Wer überlegt, in die Produktionsleitung zu wechseln oder den Sprung zu wagen, sollte nicht nur Qualifikationen und Gehaltsaussichten abwägen, sondern auch sich selbst befragen: Passt meine Weltanschauung zum Tempo und zur Komplexität der Produktion? Habe ich Lust, in den eher raubeinigen Alltag einzutauchen, auch wenn Excel-Tabellen, Maschinenlärm und soziale Reibung anstehen? Oder zieht es mich eher auf den Pfad der klassischen Verwaltung, mit festen Prozessen und wenig Überraschung?
Verändern kann man vieles – sich selbst nur begrenzt. Aber in der Produktion, im Herzen der Wertschöpfung, sitzt man immer an einem der wichtigsten Hebel. Klar: Kein Spaziergang. Auch keine Raketenwissenschaft. Irgendwo dazwischen also. Ehrlich verdient – in jeder Hinsicht.
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