Psychotherapeut:in (m/w/d) und / oder Psychotherapeut:in (m/w/d) in Ausbildung unter Supervision, für Erwachsene (onkologische Reha) oder Kinder/Jugendliche (im Leuwaldhof)
Onkologische Rehabilitation St. Veit im PongauSankt Veit Pongau
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Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut/in Jobs und Stellenangebote
Manchmal erwarte ich nach einem langen Tag, dass die Bilder aus dem Therapieraum einen mit nach Hause begleiten. Kopfkino inklusive, keine Frage. Wer sich vorstellt, der Beruf sei ein einziger Paradeauftritt für pädagogische Engel oder analytische Genies, der hat das tatsächliche Spielfeld vermutlich nie betreten. Hier, an der Schnittstelle von Entwicklungschaos und Systemzwängen, begegnet einem das echte Leben – in allen Facetten, mit gelegentlichen Stolperfallen. Da kann man sich schon mal die Frage stellen: Muss ich das wirklich wollen? Oder besser – was bringt mir das eigentlich alles?
Das Bild von außen ist paradox. Einerseits unersetzbar, systemrelevant, ein Fels in der Brandung, wenn das Familiensystem wankt. Andererseits: zu wenig Personal, zu viele Anträge, zu lange Wartezeiten, finanzielle Unwägbarkeiten. Für Berufseinsteiger fühlt sich der Alltag oft wie ein Feuerlauf an. Ein Tag kann in melancholischer Monotonie versinken – drittklässler mit Mutismus, Pubertierende im permanenten Widerstand, Mütter am Limit. Und dann dieser Moment, in dem ein Kind plötzlich einen Schritt macht, den niemand mehr erwartet hat. Da steht man, skeptisch, vielleicht still stolz.
Klar: Es braucht viel mehr als reine Empathie. Therapeutische Techniken vom kognitiven Zirkus bis zur tiefenpsychologischen Inszenierung – alles steht im Werkzeugkasten bereit. Und doch: Was viele unterschätzen, ist dieses Ringen mit der eigenen Ohnmacht. Man wacht nicht selten in der Nacht auf, während die Frage schwirrt: Reicht meine Intervention, oder schleudert der Alltag das Kind wieder raus, bevor es Halt fasst? Ein Job für dicke Bretterbohrer – anders geht's kaum.
Jetzt wird’s ungemütlich, auch wenn es keiner so recht sagt: Wovon lebt man in diesem Beruf eigentlich? Das Gehaltsgefüge schwankt, nicht selten schämt sich die Branche für ihre eigenen Zahlen. Im ambulanten Bereich, vor allem als angehender Selbständiger, kann der Kontostand schon mal den zweiten Platz hinter dem moralischen Scheckheft belegen. Angestellt in einer Klinik, sieht das betriebswirtschaftliche Dilemma zwar strukturierter aus – aber auch nicht gerade nach Zalandobestellungen ohne Limit.
Regionale Unterschiede? Drastisch. In Großstädten wie Berlin oder Hamburg locken höhere Fallzahlen und ein pulsierendes Umfeld, aber auch mehr Konkurrenz – immerhin, etwas mehr bleibt am Monatsende übrig, wenn man clever plant. Auf dem Land? Die Nachfrage ist absurd hoch, der „Kundenstamm“ wächst wie der Löwenzahn auf dem Klinikrasen – finanzielle Anreize hinken jedoch oft hinterher. Für Berufseinsteiger heißt das: realistisch bleiben, Alternativen checken, Nebenverdienste im Hinterkopf behalten. Das ist keineswegs Jammern auf hohem Niveau – sondern nackte Kalkulation.
Wer den Weg ins Feld wagt, muss mehr mitbringen als ein abgehaktes Examen. Strukturelle Hürden, ein undurchsichtiger Zulassungsprozess, die berühmte Approbationsprüfung – das klingt abschreckend, ist aber irgendwie auch ein Filter. Was bleibt, sind meist Leute mit Biss. Kommunikationsstärke, die Fähigkeit, Unsicherheit zu ertragen, Flexibilität im Zeitmanagement, ein halbwegs belastbarer Sensor für Selbstfürsorge – diese Dinge wiegen schwerer als ein doppelter Mastertitel. Ironisch, dass die Organisationslust für die eigene Buchhaltung plötzlich fast so wichtig wird wie Gesprächsführung oder systemische Diagnostik.
Gerade für Wechselwillige, die aus anderen psychosozialen Branchen kommen: Der Schritt verlangt nicht nur Papier, sondern echte Haltung. Es reicht nicht, „nur“ Kinder zu mögen. Die Realität ist: Hier trifft man auf Eltern mit eigenen Baustellen, auf Behörden mit widersprüchlichen Erwartungen, auf Systeme, die gelegentlich Sand statt Öl ins Getriebe streuen.
Was gerade wie ein lauer Wind durch die Flure zieht, ist der Fachkräftemangel. Diagnose: Chronisch und zunehmend akut. Einerseits eine Einladung für Berufseinsteiger, andererseits ein Druckkessel – schneller Einstieg, große Verantwortung, wenig Zeit zum Durchatmen. Der Markt verlangt Flexibilität, Offenheit für Nebenwege (Supervision für Kitas, Fortbildungen, Online-Angebote). Digitalisierung? Ja, sie kommt – mit all ihren Schatten und Lichtflecken.
Therapie per Video? Noch vor wenigen Jahren hätte das niemand ernst genommen. Jetzt sitzen Klient und Therapeut einander mit WLAN-Verzögerung gegenüber, der Hund bellt durchs Headset. In ländlichen Regionen kann das durchaus ein Segen sein, aber: Wer den Face-to-face-Zauber der Arbeit kennt, weiß, wie viel nonverbale Energie online verloren gehen kann. Manch alter Hase spottet, man müsse „jetzt nur noch funktionieren wie eine App“. Der Nachwuchs sieht neue Chancen, gerade für kreative, flexible Angebotsformen.
Wer nach Sicherheit sucht, nach geregelten Abläufen, nach Alltag mit geringem Wellengang – sollte sich vielleicht noch einmal überlegen, ob das der richtige Platz ist. Gleichzeitig: Die Berufsgruppe hat so viele graue Zonen und Alltagsschattierungen, dass kaum ein Tag wie der andere verläuft. Das kann aufreibend sein – oder berauschend, je nachdem, auf welcher Seite des Erfahrungspegels man gerade steht.
Vielleicht ist es genau dieser Mix aus Unwägbarkeit und Aufbruch, der den Beruf so eigen macht. Für Berufseinsteiger und Karrierewechsler gleichermaßen gilt: Wer es schafft, seine Unsicherheiten in Ressourcen umzubauen – der wird diesen Beruf anders, vielleicht sogar freier erleben, als es alle Studien und Prognosen vorhersagen. Und vielleicht – nur vielleicht – ist genau das der eigentliche Lohn: Mitten im Chaos dem Sinn einen Platz zu reservieren.
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