Ingenieurin Pharmatechnik (w/m/d)
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„Die Tablette aus dem Labor ins Leben bringen“ – dieser Gedanke schwirrte mir schon zu Studienzeiten durch den Kopf. Heute, nach einigen Jahren im Berufsalltag der Pharmatechnik, weiß ich, dass hinter dem romantischen Bild von Innovation ein Spinnennetz aus Regularien, Meetings und ganz banal technischen Schwierigkeiten steckt. Für Berufseinsteiger:innen oder wechselwillige Ingenieur:innen ist die Pharmatechnik ein Feld, das gleichermaßen fordernd wie faszinierend ist. Hier zu landen bedeutet: Man kommt selten mit leeren Händen nach Hause – zumindest im übertragenen Sinne. Diese Branche liebt kluge, detailversessene Köpfe und bestraft Oberflächlichkeit schneller, als man „Validierungsdokumentation“ sagen kann.
Das Feld der Pharmatechnik ist ein Sammelplatz für Naturwissenschaft, Ingenieurskunst und Qualitätsmanagement. Die Bandbreite der Aufgaben kann – je nach Firma – ziemlich groß sein. Prozessentwicklung, Anlagenqualifizierung, Produktionsplanung und die lückenlose Dokumentation sind weit mehr als Schlagworte. Wer denkt, man schraubt hier nur an schicken Apparaten und lässt Maschinen laufen, verkennt die eigentliche Herausforderung: Jede Änderung, jeder neue Rohstoff, ja, selbst der Austausch einer simplen Pumpe muss gesteuert und bis ins Kleinste dokumentiert werden. Ich erinnere mich noch, wie mein damaliger Vorgesetzter mit strengem Blick fragte, ob ich tatsächlich den „Change Control“-Prozess im Blick hätte. Ehrlich gesagt? Hatte ich unterschätzt.
Hinzu kommt: Es gibt keine Pharmatechnik ohne Schnittstellenarbeit. Mal geht’s um die Abstimmung mit der Qualitätssicherung, mal mit der IT (ja, selbst SAP-Administratoren werden plötzlich zu den besten Freunden), mal mit den Kollegen der Produktion, deren Pragmatismus man erst schätzen lernt, wenn man drei Tage an einer Steuerungsschleife verzweifelt ist. Kurz: Wer kommunikativ ist, sieht schneller die Systemzusammenhänge – und das ist Gold wert.
Digitale Transformation – das klingt nach Zukunftsmusik. In der Pharmabranche setzt sie aber eher zu einem gedämpften Walzer als zu einem Techno-Festival an. Was viele unterschätzen: Auch 2024 wird die Dokumentationspflicht meist noch mit einer Flut aus Formularen, Scans und Protokollen bewältigt, die weniger an Silicon Valley als an preußische Registratur erinnern. Natürlich gibt es Vorreiter – vollautomatische Anlagenüberwachung, elektronische Batch Records, Data Integrity Tools. Aber die Wahrheit? Im Mittelstand holpert der Fortschritt, und so mancher Konzern wirkt digital erstaunlich kurzatmig.
Was bedeutet das für Einsteiger:innen? Wer keine Scheu vor Papier hat und ein gewisses detektivisches Auge für Fehlerquellen besitzt, hat schon einen Fuß in der Tür. IT-Affinität ist mittlerweile fast Pflicht – aber vertiefte Programmierkenntnisse sind eher Kür. Viele Betriebe suchen händeringend Nachwuchs, der zwischen alter Schule und digitaler Welt vermitteln kann. Das macht Mut – und bringt Verantwortung; immerhin hängt von jedem korrekt ausgefüllten Protokoll am Ende die Arzneimittelsicherheit ab. Die Frage: „Was habe ich heute bewirkt?“ ist also mehr als ein Spruch fürs Bewerbungsanschreiben. Manchmal ist sie ganz schön schwer zu beantworten.
Jetzt aber Butter bei die Fische: Über das Geld spricht man nicht? Falsch. Es ist ein entscheidender Faktor, vielleicht sogar der Hauptgrund für viele, sich für oder gegen den Weg in die Pharmatechnik zu entscheiden. Die Einstiegsgehälter liegen häufig leicht – manchmal deutlich – über denen anderer Ingenieurdisziplinen. Ein paar regionale Unterschiede gibt es freilich. Im Süden und Westen, also Bayern, Baden-Württemberg oder Hessen, rollt der Rubel eher als etwa in Ostdeutschland. Großunternehmen oder internationale Konzerne bieten gerne das berühmte „Sahnehäubchen“: Boni, Sozialleistungen, Dienstwagen – sofern man die Minutenregel beim Parken nicht überzieht (eigene Erfahrung).
Andererseits: Hohe Ansprüche treffen auf ein Minimum an Fehlertoleranz und eine gläserne Karriereleiter. Wer den Arbeitsplatz wechselt, weil er auf das große Geld spekuliert, sollte auch bedenken, was im Alltag zählt – denn Nachtschichten, Bereitschaftsdienst oder ständiger Flurfunk mit der Compliance-Abteilung stehen nicht immer in der Gehaltsabrechnung. Und die Karriereentwicklung? Sie funktioniert nach dem Prinzip des gestreckten Sprints: Managementpositionen sind da, keine Frage, aber der Weg ist lange nicht so gradlinig, wie es mancher Karriereberater behauptet. Manchmal ist der Sprung ins Ausland sogar leichter als in eine lokale Führungsrolle. Aber das muss man mögen.
Der Arbeitsmarkt ist – sagen wir: lebhaft. Von Fachkräftemangel zu sprechen, ist fast schon ein alter Hut, aber wahr bleibt es trotzdem. Bewerbungen werden manchmal noch im Stehen gesichtet, so dringend wird gesucht. Das eröffnet Chancen: Für Einsteiger:innen, die bereits Praktika oder Abschlussarbeiten in der Branche gemacht haben, sind die Türen weit geöffnet, doch auch Quereinsteiger:innen aus Maschinenbau, Verfahrenstechnik oder sogar der Lebensmittelbranche sind willkommen – sofern sie sich auf das steile Qualitätsmanagement-Lernkurven-Abenteuer einlassen.
Spannend finde ich, wie rasant sich Spezialisierungen und Interessen verschieben. Die Biotechnologie wächst, ATMPs („advanced therapy medicinal products“) schießen wie Pilze aus dem Boden, Automatisierung ist nicht nur ein Buzzword. Wer sich darauf einlässt – und bereit ist, ab und zu auch die Extrameile zu gehen (und sie auch zu dokumentieren, versteht sich) – findet sinnstiftende Aufgaben. Aber man sollte ehrlich sein: Ein sicherer Arbeitsplatz ist es meistens, Routine aber bleibt selten lange bestehen. Die geistige Beweglichkeit entscheidet.
Am Ende eines langen Tages frage ich mich manchmal: Warum tue ich mir das an? Die Antwort schwankt, je nachdem wie viele Faxe wieder nicht ankamen und wie oft das Wort „Audit“ gefallen ist. Aber fast immer bleibt ein Gefühl, nicht im luftleeren Raum zu arbeiten, sondern Teil einer lückenlosen Kette zu sein, die – so pathetisch das klingt – Gesundheit und Leben betrifft. Wer in die Pharmatechnik einsteigt, landet selten aus Zufall. Man wächst in den Beruf hinein, mit all seinen Tücken, aber auch mit echtem Stolz auf das, was man bewirkt.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben? Das hängt stark vom Arbeitgeber ab – flexible Modelle gibt es, aber sie sind kein Selbstläufer. Wenn es kritisch wird, zählt oft das Kollektiv. Und mittendrin: Sie, ich, wir alle, die jeden Tag zwischen Kontrolle und Kreativität balancieren. Ist das der ideale Arbeitsplatz? Für mich ist es ein verdammt ehrlicher. Und das ist – wenigstens manchmal – verdammt wertvoll.
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