Pflegekräfte als Sitzwachen (m/w/d) auf Abruf
Asklepios Fachklinikum TeupitzTeupitz
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KV SiS BW Sicherstellungs- GmbHMannheim, Bruchsal
Semper Bildungswerk gGmbHDresden
Heilerziehungspflegehelfer/in Jobs und Stellenangebote
Es gibt diese Berufe, die leise daherkommen. In keinem Bewerbungsmagazin knallt einem der Slogan „Sei Heilerziehungspflegehelfer/in, rette die Welt!“ entgegen. Kein Glanz, kein Glamour. Dafür eine Stelle, in der es um Menschen geht, die in der Gesellschaft oft auf den letzten Rängen tanzen. Und auch um einen selbst. Denn, Hand aufs Herz – wer sich ernsthaft für diesen Weg entscheidet, weiß irgendwann: Die Arbeit macht was mit einem. Und zwar mehr, als es die Stellenbeschreibung ahnen lässt.
Gut, beginnen wir (ohne Pathos) bei den Basics: Heilerziehungspflegehelferinnen und -helfer unterstützen Menschen mit Behinderung bei der Bewältigung ihres Alltags. Und: Sie arbeiten selten allein. Typischerweise klopft man im Team durch die Wohnheime, integrativen WG-Projekte, Werkstätten oder Förderschulen – klar, immer nah dran am Einzelnen, oft aber unter vollem Zeitdruck. Gefragt ist Tatkraft: morgens beim Ankleiden, mittags beim Essen, nachmittags vielleicht Aktivierung oder ein kleiner Spaziergang. Die Aufgaben? Irgendwas zwischen Pflege, Alltagsbegleitung, Bastelrunde und emotionalem Anker. Besonders an langen Tagen wird daraus ein anspruchsvoller Spagat – wie viel Nähe kann, darf, will man geben? Genau das bleibt die tägliche Gratwanderung, jedenfalls für mich.
Man darf sich nichts vormachen: Reich wird hier keiner. Das Gehalt schwankt regional, ist oft an Tarifverträge des öffentlichen Dienstes angelehnt – aber nicht immer, und schon gar nicht in privaten Einrichtungen. In manchen Altbundesländern bleibt man mit Glück knapp über dem Mindestlohn, anderswo schiebt sich das Anfangsgehalt auf Level von Einzelhandel oder Service, manchmal drunter. Man hört, in Bayern oder Baden-Württemberg winken paar Euro mehr, im Osten wird’s meist knapper. Klingt düster? Vielleicht. Aber: Viele Häuser locken mit Zuschlägen für Wochenenden oder besonderen Schichten, Bonuszahlungen bei Personalnotstand sind auch nicht mehr so selten. Und (so abgedroschen das klingt): Viele Kolleginnen erzählen, dass Wertschätzung von Seiten der Betreuten schwer in Euro zu messen ist. Wer darauf setzt, verdient innerlich manchmal mehr als das Gehaltsblatt hergibt. Allerdings: Monatsende bleibt trotzdem Monatsende – und für die meisten ist das keine kleine Nebensache.
Kein Scherz: In Bewerbungsgesprächen wird nach Empathie gefragt, dabei merkt man später, dass es auf etwas anderes ankommt. Empathie? Klar, aber zu viel davon kann einen auffressen. Was hilft: eine gesunde Portion Abgrenzung, innere Gelassenheit und – nicht zu vergessen – Sinn für Pragmatismus. Schließlich kann ein Arbeitstag ganz anders laufen als geplant: Krisen, Ausraster, manchmal ein bisschen Chaos – das alles gehört dazu. Und ja, manchmal fragt man sich: „Bin ich hier eigentlich auch Erzieher, Hausmeister, Kummerkasten und Animateur auf einmal?“ Antwort: Irgendwie schon. Doch genau diese Vielseitigkeit macht den Job für viele überhaupt erst interessant. Man muss nicht perfekt sein – eher flexibel, anpassungsfähig, und bereit, gelegentlich die eigenen Maßstäbe umzudefinieren. Wer Abwechslung mag, kann sich austoben.
Das Bild vom ewigen Assistenten hält sich hartnäckig – zu Unrecht, meine ich. Klar, der direkte Einstieg bringt keine Lizenz für große Sprünge, doch langfristig stehen viele Wege offen. Wer will, kann mit Erfahrung und Fortbildung zur Heilerziehungspflegerin aufsteigen, sich in Richtung Pflege, soziale Arbeit, Behindertenpädagogik oder Verwaltung entwickeln. Die Branche ist (nicht ganz überraschend) ständig auf der Suche nach motivierten Leuten, die mehr Verantwortung übernehmen wollen: Gruppenleitung, Praxisanleitung, sogar Leitungsfunktionen in Wohnheimen – das ist erreichbar, wenn man sich das zutraut und bereit ist, in Fortbildungen Zeit und Energie zu investieren. Hinderlich kann der Fahrschein zum Aufstieg schon mal werden: Die Weiterbildung kostet, und nicht jedes Haus springt finanziell ein. Aber: Wer hartnäckig bleibt, findet Wege – auch über Umwege.
Klingt paradox: Trotz Fachkräftemangel fühlen sich viele Einsteiger wie Lückenbüßer. Mal ewige Kettenverträge, mal plötzliche Übernahmepläne. Je nach Region ist die Nachfrage schwankend, in ländlichen Ecken sind oft händeringend Stellen frei, während sich in manchen Städten Bewerber im Minifeld stapeln. Die Digitalisierung – ja, auch das gibt’s in diesem Metier – bringt neue Tools in die alten Häuser: Doku per Tablet, Videoangebote für die Betreuten, digitale Teamsitzungen. Manche begrüßen das, andere stöhnen über mehr Technikstress. Definitiv wandelt sich das Berufsfeld, und mit den gesellschaftlichen Erwartungen wächst auch der Druck auf Träger, mehr für Work-Life-Balance zu tun. Es wird experimentiert: geteilte Schichten, alternative Arbeitszeitmodelle, manchmal Homeoffice für Organisatorisches. Klingt nach Fortschritt, und an vielen Stellen ist es das – aber eben Schritt für Schritt. Die unbequemen Seiten? Schichtdienste, Wochenendarbeit, Emotionsarbeit – als fixe Begleiter.
Bleibt am Ende Tapferkeit, ein kleiner Stolz? Manchmal. Frustration? Auch. Und dazwischen? Der lebendige Alltag, der selten vorhersehbar ist. Wer einsteigen will – oder den Sprung wagen möchte aus anderen Berufsfeldern – sollte sich ehrlich fragen: Möchte ich mich auf diese Rohfassung von Menschlichkeit einlassen? Auf überraschende Nähe, gelegentlich Abstand, nie Routine im klassischen Sinne? Und ist dafür nicht ein bisschen innere Bereitschaft, sich zu verändern, vielleicht sogar das Beste, was einem passieren kann? Vielleicht. Oder – um einen Kollegen zu zitieren, der nach Feierabend trotzdem fast immer lacht: „Du – das hier ist kein leichter Job. Aber nach so ’nem Tag, da weißt du wenigstens, dass du lebst.“ Und manchmal reicht genau das als Berufsmotivation.
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