Geoökologe/-ökologin, Landschaftsplaner/-planerin, Biologe/Biologin als Projektingenieur/in (m/w/d)
ECB GEO PROJECT GmbHBerlin
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Geoökologe/-ökologin Jobs und Stellenangebote
Da stehst du also, frisch von der Uni, Masterzeugnis in der Tasche, noch leise Hallen von Bodenproben und Statistikseminaren im Ohr. Geoökologe oder Geoökologin zu werden – klang das am Anfang nicht nach einer Art Superheld:innenberuf? Gute Sache: Naturschutz, Nachhaltigkeit, Erde retten. Die Wahrheit, so viel gleich vorweg, ist bodenständiger und weit weniger glänzend als so mancher Messingbeschlag im Hochregallabor. Und sie hat eine Erdkrume unter dem Fingernagel. Aus eigener Erfahrung: Für viele ist der Berufsstart holprig, und auch mit Berufspraxis verflüchtigt sich nie ganz dieser leicht müde, aber sture Optimismus, der eine:n weiterwurschteln lässt.
Wer nicht aus dem Fach kommt, verwechselt Geoökologie gern mit Geologie. Nur: Geoökolog:innen stecken bis zur Taille in Systemdenken. Wasser, Luft, Boden, Lebewesen, Stoffkreisläufe, Wechselwirkungen – alles gleichzeitig, alles vernetzt. Es ist diese Disziplin, die weder reiner Naturwissenschaft noch klassischem Umweltschutz entspricht. Man bewegt sich schwankend auf dem Grat zwischen angewandter Wissenschaft, Umwelttechnik, Politikberatung und manchmal (leider!) Verwaltungskram. Und der Arbeitsalltag? Den habe ich mir damals abenteuerlicher vorgestellt. Sicher, es gibt Felderhebungen, spannende Messkampagnen, Krisen-Workshops mit Forstwirt:innen, aber auch Tage, an denen Excel das einzige Naturerlebnis ist.
Was viele unterschätzen: Ohne mehrere Praktika läuft kaum etwas. Der Berufseinstieg ist selten ein Selbstläufer, vielmehr ein Stolpern über Ketten aus befristeten Verträgen, Projekten mit krummen Laufzeiten und dem ewigen Jonglieren zwischen Antrag und Ergebnisbericht. Jobs finden sich – ja, aber nicht überall. Große Firmen, Ingenieurbüros, Behörden, Umweltberatung: In Ballungsräumen wie Berlin, München oder Hamburg ist die Auswahl, pardon: das Überangebot an Bewerber:innen, besonders hoch. In Ostdeutschland, auch ländlichen Regionen, suchen dagegen selbst die Kommunen händeringend nach Spezialisten – ob für Grundwasserüberwachung, Bodenkartierung oder Kläranlagenberatung. Irgendwie widersprüchlich, oder? Die Nachfrage folgt oft dem Geld – und das ist, nun ja, kein Naturgesetz.
Und jetzt: Das Thema, das immer unangenehm wie nasser Kieselstein im Schuh drückt. Gehalt. Klar, wie gesagt, wir retten nicht den Mars, sondern langweilige regionale Systeme vor Ort (Achtung, Ironie). Wer auf dicke Einkommenssprünge hofft, schaut als Geoökolog:in öfter in die Röhre. Einstiegsgehälter? Mit 40.000 € im Jahr bist du schon gut dabei, selbst im Westen. Öffentlicher Dienst macht es planbarer – TVöD-Tabellen, hübsch linear. Doch privatwirtschaftliche Unternehmen, gerade kleinere Umweltgutachter oder Beratungen, zahlen manchmal weniger als die Mühen wert sind. Ab fünf, sechs Jahren Erfahrung und in verantwortlichen Rollen (Leitung von Projekten, Fachgutachten, Risikobewertung) ist aber mehr drin – besonders dort, wo Sanierungen groß aufgestellt sind: Altlasten, Wasserwirtschaft, internationale Projekte. Viel hängt am Standort, an der Branche und, na ja, auch daran, wie geschickt und flexibel man selbst ist. Manchmal – unangenehme Wahrheit – auch am Geschlecht.
Technik ist kein Selbstläufer. Klar, GIS-Programme, Drohnentechnik, Modellierungen, das alles gehört heute zum Handwerkszeug – ohne Softwarekompetenz wird man schnell zum Relikt. Aber: Unter all der Digitalisierung bleibt vieles doch Handarbeit. Bodenproben bei Wind und Wetter, Begehungen zu Uhrzeiten, in denen andere Café öffnen. Die berühmte Work-Life-Balance? Sicher, Papers und Urban Gardening im Homeoffice klingen nett. Doch sobald große Projekte laufen, heißt es: Flexibilität. Wochenendarbeit, Termindruck, vom Büro ins Gelände und zurück, manchmal gefühlt Tag und Nacht. Und trotzdem: Es gibt sie, die Momente, die alles wettmachen. Ein gelöstes Altlastenproblem, ein erfolgreiches Monitoring, das Gefühl, mit der Erde nicht nur Statistik zu betreiben, sondern wirklich einen Unterschied zu machen. Für manche reicht das. Für andere: nie genug.
Es gibt diese Leute, die nach drei Jahren das Fach wechseln. Frustiert? Im Gegenteil. Geoökologie öffnet Türen: Umweltschutz in NGOs, Bildung, Datenmanagement, Politikberatung, sogar Marketing für Ökoprodukte – warum nicht? Wer analytisch, pragmatisch und kompromissfähig ist, kann immer wieder neu einsteigen. Weiterbildung ist fast Pflicht. Geo-IT, Umweltrecht, Risikokommunikation, spezielle Software, vielleicht sogar Psychologie – klingt unlogisch, ist aber so. Der Markt ist nicht gradlinig, aber flexibel. Es fehlt – je nach Region und Spezialgebiet – an Nachwuchs. Einerseits. Andererseits konkurriert man mit Super-Spezialist:innen, die auf schmale Aufgaben getrimmt sind.
Manchmal fragt man sich, ob das alles reicht: Die kleinen Fortschritte, das Durchhalten in unklaren Strukturen, das gelegentliche Scheitern. Ich sage: Wer sich mit Unschärfe, Pragmatismus und der Lust am Dreck abfinden kann, dem stehen viele Wege offen, wenn auch nicht unbedingt gepflastert mit Gold. Der Berufsbereich Geoökologe, Geoökologin ist – vielleicht mehr als die meisten anderen Berufe – ein ständiges Austarieren von Anspruch und Wirklichkeit, Idealismus und Erdung. Schräg, manchmal sogar komisch. Und vielleicht gerade deshalb: spannend bis zuletzt.
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