Geophysiker/in (m/w/d) für die Kampfmittelräumung
EXPLOSERV GmbHViernheim
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Wer darüber nachdenkt, sich als Geophysiker:in ins Berufsleben zu stürzen – oder einen Quereinstieg wagt, vielleicht gar als erfahrene Kraft einen Wechsel anpeilt –, steht nicht nur vor ein paar mathematischen Gleichungen oder diffizilen Detailfragen zur Plattentektonik. Nein, der Beruf ist mehr als das Jonglieren mit Zahlen, Daten und gelegentlichen Bohrkernen, die nach nichts riechen und sich doch nach Abenteuer anfühlen. Das Bild, dass Geophysik wahnsinnig verkopft sein muss – ein Nischenberuf für Mathe- und Messfetischisten –, hält sich zwar hartnäckig. Aber so einfach? Keineswegs.
Der Tagesablauf ist selten monoton. Wer einmal mit dem Rucksack und einem leicht übermüdeten Team im Morgengrauen am Schotterweg stand – Frost, Kaffeebecher, Sensoren, alles dabei – wird verstehen: Geophysik ist Feldarbeit und Kopfarbeit. Das Labor? Kommt auch vor. Am Rechner sitzen und Daten verfluchen, die keine schönen Bilder liefern wollen – Standard. Klar, der Anteil von Datenanalyse und Modellierung wächst. Die Digitalisierung hat das Berufsfeld kräftig umgewälzt: Längst genügt es nicht mehr, Erschütterungen zu messen. Wer heute dabei bleiben will, schnappt sich ein paar Python-Kenntnisse – oder lässt es bleiben und schaut den anderen zu.
Quereinsteiger, Achtung: Wer glaubt, das Studium sei das Examen für den Berufsalltag, irrt. Vieles lernt man erst "on the job" – Improvisation, Geduld, Kommunikationsstärke. Nicht jeder kann verständlich erklären, warum eine seismische Anomalie bei Bohrung 12b kein Weltuntergang, sondern bloß ein Messfehler ist. Wer als Berufseinsteiger:in frisch von der Uni kommt, sollte also nicht nur digitale Werkzeuge aus dem Ärmel schütteln, sondern vor allem zwischen den Disziplinen vermitteln und zuhören können – Geologen, Ingenieure, manchmal auch Behördenmenschen und, ja, Investoren.
Und belastbar muss man sein. Nicht im Klischee-Sinne der Überstunden. Sondern weil geophysikalische Daten die Tendenz haben, genau dann launisch zu werden, wenn der Projektleiter mit skeptischem Blick neben einem steht. Aber vielleicht spricht aus mir nur die bitter-süße Erfahrung vergangener Monate.
Hier ein Thema, um das niemand herumkommt – auch wenn es manchmal so angepriesen wird, als verdiene man in einem naturwissenschaftlichen Beruf von vornherein blendend. Stimmt nicht immer. Zumindest nicht überall und bei weitem nicht gleichmäßig. Das Gehalt hängt an Faktoren wie Branche und Region. Im Rohstoffsektor – Gas, Öl, Bergbau – locken oft höhere Einstiegsgehälter. Wirklich reich wird davon aber selten jemand in den ersten Jahren. Im Umweltbereich, Grundwassererkundung oder bei Forschungsinstituten? Meist moderater, aber mit der Perspektive auf Projekte, die ethisch ein bisschen besser schmecken.
Regional? Im süddeutschen Maschinenraum wird in der Industrie besser gezahlt als etwa in strukturschwachen Gegenden. Und im öffentlichen Dienst gelten Tarifstufen, die, freundlich gesagt, eher für bescheidene Konsumentscheidungen taugen. Wer privat Mandate übernimmt, kann bei glücklichen Umständen auch mehr verdienen – aber es bleibt ein Lotteriespiel.
Wie sieht es also mit dem Aufstieg aus? Vielfach wird Geophysik als Mangelberuf gehandelt – vor allem, wenn beim Onboarding wieder ein altes Programm abgestürzt ist und sich niemand so recht mit Dateninterpretation beschäftigen will. Gleichzeitig gibt es aber Nischen, in denen der Arbeitsmarkt stockender ist, als es die Hochglanzbroschüren der Karrierezentren suggerieren. Wer internationale Erfahrung hat – vielleicht sogar Lust auf mehrmonatige Auslandseinsätze mitbringt –, vergrößert die Auswahl. Wer dagegen auf regionale Verwurzelung schwört, dem bleibt mitunter der lange Atem, die richtigen Kontakte, oder, naja, ein bisschen Glück.
Weiterbildung? Ja, unbedingt – vor allem IT-Skills, Kenntnisse in Geoinformatik oder Erfahrung mit Simulationstools. Manchmal ist mein Eindruck: Wer heute als Geophysiker:in nicht versteht, dass Algorithmen zu den neuen Feldhämmern gehören, bleibt im besten Fall „nice to have“, aber oft auch austauschbar.
Jetzt will ich nicht den Eindruck erwecken, das sei alles ein ewiges Jonglieren zwischen Existenzängsten und Durchwurschteln. Wer Teamgeist mag, der findet ein erstaunlich kollegiales Miteinander vor – meist jedenfalls. Außeneinsätze schweißen zusammen, geteilter Schlamm ist halber Schlamm. Die Arbeitszeiten? Schwanken, manchmal projektgetrieben und dann wieder erstaunlich geordnet. Ein gewisses Maß an Flexibilität ist Gold wert. Und: Elternzeit, Sabbaticals, Teilzeitmodelle – auch in der Geophysik sickern sie langsam durch. Noch keine Revolution, aber Bewegung.
Ich beobachte, dass gesellschaftliche Diskussionen über Nachhaltigkeit, Energiesicherheit und Klimawandel das Berufsfeld durchaus ins Rampenlicht rücken. Nicht zuletzt, weil von uns verlässliche Daten und Prognosen gefordert werden, auf die Ingenieure, Politik und Wirtschaft bauen. Es war noch nie so interessant – und so herausfordernd – wie gerade jetzt. Wer das als Einladung versteht: Herzlich willkommen im wackeligen Forschungsfeld zwischen Tiefe, Risiko und belohnender Erkenntnis. Eine bessere Zeit, einzusteigen (oder neu zu starten), hat es, ehrlich gesagt, lange nicht gegeben.
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