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Facharzt/-ärztin - Physiologie Jobs und Stellenangebote
Manchmal – so meine ganz persönliche Erfahrung – gleicht die Entscheidung, sich auf die Facharztweiterbildung für Physiologie einzulassen, dem Wagnis einer Entdeckungsreise: Man steht irgendwo zwischen weißem Laborkittel und Vorlesungssaal, zwischen Handelsblatt und Wissenschaftsjournal, immer mal wieder an der Schnittstelle zwischen „Was leistet der menschliche Körper?“ und „Was leisten wir als Fachärzt:innen für die Zukunft der Medizin?“ Ganz ehrlich: Die Physiologie ist für manche Kolleg:innen ein Geheimtipp, für andere ein buchstäblicher Blinddarm der Medizin. Und genau darin liegt ein Reiz, den nicht jeder auf den ersten Blick erkennt.
Wer Physio sagt, meint meistens Muskel, vielleicht noch Nerv. Doch als Fachärztin oder Facharzt für Physiologie ist man Spezialist:in für Funktionsweise, Wechselspiel und Anpassungsmechanismen praktisch aller Organsysteme. Klingt trocken? Fehlanzeige. Das tatsächliche Arbeitsfeld ist ein Mix aus experimenteller Forschung, Lehrtätigkeit und – seltener, aber zunehmend wichtig – Beratung für Diagnostik und Therapieentwicklung. Heißt: Wer nur ans Reagenzglas denkt, irrt. Zwischen Laboraufbau, Tierversuchsplanung, Messreiheninterpretation und Vorlesung kann ein Tag alles bedeuten. Unter Kollegen kursiert hin und wieder die ironische Faustregel: Wer Belastbarkeit beweisen will, muss auch mal um drei Uhr nachts eine Datenauswertung retten.
Arbeiten an der Front der Grundlagenforschung verlangt mehr als nur das Handwerkszeug aus dem Medizinstudium: Eigenständigkeit, Frustrationstoleranz, ein Spürsinn für methodische Fehlerquellen. Nicht selten ertappt man sich dabei, mit einer Mischung aus Stolz und (selbst-)ironischem Kopfschütteln auf den eigenen Werdegang zu blicken – wie viele Anläufe es manchmal braucht, einen Versuchsaufbau „idiotensicher“ zu machen. Gibt’s Nervenkitzel? Und ob. Allerdings eher intellektuell als dramatisch. Die Lust am präzisen Formulieren, am Diskutieren wissenschaftlicher Kontroversen, sollte man schon mitbringen – sonst droht schneller Frust, als einem lieb ist. Was nach außen als zurückgezogen erscheint, ist intern häufig eine Fieberkurve des Forschens (und Scheiterns – und nochmal Forschens).
Wer auf fette Einstiegsgehälter schielt, wird bei der Fachärztin oder dem Facharzt für Physiologie – nehmen wir die nüchtern labororientierte Schiene – tendenziell enttäuscht. Besonders im Vergleich zu einer klassischen klinischen Laufbahn. Die Einstiegsgehälter variieren, der Personalmarkt kennt allerdings stärkere Schwankungen: Während in forschungsstarken Universitäten und Instituten solide Grundvergütungen locken (Stichwort: TVöD, Wissenschaft), sehen viele regionale Kliniken oder private Forschungseinrichtungen die Dinge anders – hier zählt oft Projektbindung, Drittmittelversorgung, manchmal auch Neigung zu Science-by-contract. In Großstädten – klassisches Beispiel: Berlin, München, Heidelberg – sind tendenziell attraktive Einstiegsgehälter und Entwicklungsmöglichkeiten geboten. Wer allerdings in strukturschwachen Regionen antritt oder gar in kleinen Laboren „andocken“ möchte, sieht schnell: Zwischen Idealismus und finanzieller Ernüchterung ist oft nur ein dünner Grat. (Oder sagen wir: Der Reiz des Forschens wird nicht selten von der Monatsabrechnung gezähmt – so ehrlich muss man sein.)
„Was kann man damit machen?“ – Es gibt Abende, an denen man diese Frage innerlich mit rollenden Augen beantwortet. Fakt ist: Die Physiologie ist ein Sprungbrett in unterschiedlichste Richtungen. Fast jede:r zweite Facharzt / Fachärztin bleibt dem akademischen Betrieb treu: Uni-Institute, medizinische Fakultäten, Forschungszentren. Die Lehre – teils streng, teils inspirierend – ist dabei fast unverzichtbarer Bestandteil. Jüngere Entwicklungen im Bereich der translationalen Medizin, Digitalisierung oder Medizintechnik öffnen neue Türen: Wer Schnittmengen mit Bioinformatik, Systembiologie oder Gerätemedizin mag, kann sich inzwischen gezielt fortbilden und von dort aus eigene Initiativen starten. Wechselwillige oder Quereinsteiger:innen profitieren zudem manchmal von den Projekterfahrungen, die sie in der Physiologie sammeln – etwa als Schnittstellenmanager:in in Unternehmen, Behörden oder Start-ups, die medizinische Innovationen vorantreiben. Bemerkenswert: Die Weiterbildung ist alles andere als ein starres Korsett – Individualisten finden hier, so meine Erfahrung, viele Nischen, die anderswo untergehen würden.
Und, wie sieht’s aus auf dem Arbeitsmarkt? Sicher: Der ganz große Hype bleibt (noch?) aus. Aber: Gerade angesichts des Mangels an wissenschaftlicher Fachkompetenz in Medizin und Biotechnologie wächst die Nachfrage – spürbar, aber mit dem typischen Zeitverzug akademischer Entwicklungen. Jobwechsel? Für mutige Generalist:innen definitiv möglich. Flexibles Arbeiten abseits der klassischen Klinikschichten lockt, können aber nicht alle Institute bieten – der Alltag changiert zwischen Semesterterminkalender, Projektantrag und einigen Extrastunden. Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben hängt, nüchtern betrachtet, vom individuellen Setting ab: Gibt’s einen Kolleg:innen-Kreis, der zusammenhält, oder regiert das starre Hierarchiedenken alter Strickart? Wer Eigeninitiative und Gestaltungswillen zeigt, kann mitgestalten – im Zweifel sogar auf höherer Ebene als klassische Routinenärzt:innen. Und dann, zu guter Letzt, bleibt die Sinnfrage: Manches im Alltag der Physiologie wirkt wie ein Puzzle, das nie fertig wird. Aber genau das, so paradox es klingen mag, ist ja oft die eigentliche Triebfeder. Warum? Weil es immer wieder diese Momente gibt, in denen ein neues Forschungsergebnis, ein gescheiterter Versuch oder eine innovative Lehridee tatsächlich die Medizin ein Stück weiterbringen – und manchmal auch einen selbst.
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