Diplomierte/r Gesundheits- und KrankenpflegerIn für den OP-Bereich OPKO1 mit Schwerpunkt Augen, HNO sowie Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Kepler Universitätsklinikum GmbHLinz
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SRHSuhl
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Facharzt/-ärztin - Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie Jobs und Stellenangebote
Wer sich auf den Weg macht, Fachärztin oder Facharzt für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie zu werden, landet nicht in irgendeinem weißen Kitteljob. Nein, hier verwandelt sich Beruf zur Passion – oft mit ungewollten Nebenwirkungen: unterirdischer Kaffeekonsum, nächtliches Grübeln über Kieferwinkel und die alles entscheidende Frage, warum man manchmal nie zwei gleiche Fälle erlebt. Das schicke Doppeldiplom in Medizin und Zahnmedizin ist übrigens nur der Einstieg. Aber der Reihe nach.
Ganz simpel gefragt: Was macht man eigentlich als Mund-Kiefer-Gesichtschirurgin? Nun – man ist irgendwo zwischen Handwerkerin, Therapeut, Künstler und Notfallmanager angesiedelt. Die Bandbreite? Rasend. Vom Einsetzen eines Zahnimplantats über ausgedehnte Tumorresektionen, das musikalische Nähen zierlicher Lippen gesichtsgleicher Kinder auf Station, bis hin zu frenetischem Operieren nach Verkehrsunfällen. Manchmal geht es in 90 Minuten von „alles Routine“ zu „alle in den OP, jetzt aber schnell!“.
Und ja, viel davon ist hochtechnisiert: Digitale Volumentomografie, CAD/CAM-gefertigte Implantate, computergestützte Navigation. Technologien, bei denen so mancher Zahnarzt vor Neid erblasst. Doch: Mensch bleibt Mensch – und am Ende gibt’s keine KI-gestützte moralische Entscheidung, wie man etwa mit traumatisierten Unfallopfern umgeht.
Bevor jemand zu euphorisch losrennt: Der Weg ist lang (und gelegentlich ziemlich steinig). Neben den zwei Studienabschlüssen ist Durchhaltevermögen gefragt. Nüchtern betrachtet gehören Detailversessenheit, handwerkliches Geschick und eine dicke Haut zur Grundausstattung. Aber was wirklich zählt? Die Fähigkeit zur Empathie. Trotz des technischen Anspruchs darf man kein Mechaniker werden. Und – fast nie diskutiert – man sollte einen gewissen Sinn für Humor entwickeln. Wer nur bei Erfolgserlebnissen lacht, wird es schwer haben.
Für Berufseinsteiger heißt das: Mut haben, Fragen stellen, Fehler als Lernstoff akzeptieren (ja, auch unangenehme). Die ersten Monate können – Hand aufs Herz – zum Dauerlauf werden. Zwischen Patienten, Chefvisiten, Assistenz und Anmeldung. Mich persönlich hat damals die Mischung aus schulmeisterlicher Strenge im OP und familiärem Chaos auf Station verwundert. Ist das überall so? Sicherlich nicht. Aber in jeder Abteilung gibt es diese unausgesprochenen Regeln: Wer einspringt, gewinnt. Wer wegläuft, bleibt außen vor.
Bleibt die Frage nach dem Verdienst. Ja, das liebe Geld: Souverän versprochen – und oft ein Zankapfel sondergleichen. Klar, Einstieg liegt meist grob im Bereich zwischen 65.000 € und 85.000 € brutto jährlich (Angestelltenverhältnis, je nach Träger, Bundesland, Tarif). In urbanen Zentren, wo der Bedarf an Spezialisten fast immer explodiert, sind Aufschläge denkbar, aber die Konkurrenz schläft nicht und die Lebenshaltungskosten beißen zurück. Wer ins norddeutsche Flachland oder Ostdeutschland zieht (manche sagen, das sei der Mutigste aller Karrierewege), kann je nach Struktur deutlich weniger, dafür aber oft strukturierter arbeiten – und wer will, eröffnet irgendwann seine eigene Praxisklinik. Dann ist das Limit nach oben elastisch. Manchmal, manchmal auch nur scheinbar.
Was unterschätzt wird: Neben klassischen Tarifverträgen gibt es gezielte Bonuszahlungen, Zuschläge für Notdienste oder Beteiligungen in größeren Zentren. Die private Schiene – Praxis mit Belegbetten oder OP-Kooperationen – kann für erfahrene Chirurginnen lukrativ werden, will aber gelernt sein. Wer schlecht verhandelt, bleibt allerdings Außenseiter im Tarifpoker. Und ja, es gibt Spalten, in die das Gehalt sickert: Weiterbildungskosten, Versicherungen, Fachliteratur. Ist das gerecht? Wohl kaum. Aber offen geredet – ein Grund aufzuhören ist das selten.
„Die Branche sucht dringend Nachwuchs“ – klingt schön, ist aber ambivalent. Nicht jeder Standort stöhnt vor Personalbedarf. Großkliniken in Metropolen? Gute Chancen – aber Auswahlverfahren wie ein Staffellauf. Ländliche Kliniken oder regional aufgestellte Praxen? Hören oft schon Wochen vorher auf, zu rekrutieren, weil sie kaum Bewerbungen bekommen. Viele nehmen mittlerweile sogar internationale Kolleginnen und Kollegen auf, was zu bereichernden interkulturellen Teams führt. Das klingt spannend – und ist es meist auch, jedenfalls wenn man Vielfalt nicht nur als PR-Feigenblatt sieht.
Die Digitalisierung krempelt einiges um: Digitale Patientenakte, 3D-Planung, robotergestützte OP-Assistenz. Die Angst, irgendwann von Algorithmen ersetzt zu werden? Unbegründet – aber solche Entwicklungen verschieben die Arbeitsprofile. Für den Nachwuchs bedeutet das: Flexibilität, IT-Grundverständnis und Lernbereitschaft gewinnen rasant an Gewicht. Wer in Sachen Fortbildung stehen bleibt, beginnt zu... ja, erstarren.
Work-Life-Balance. Viel strapaziertes, wenig gelebtes Schlagwort. Was ist dran? Zeit für Familie, Kunst und gelegentliche Wochenendexzesse? Im Klinikalltag… knifflig. Notfälle halten sich selten an Dienstpläne. Wer trotzdem Oasen sucht, schafft es – mit Teamgeist, Entlastungsmodellen und dem Mut, Grenzen zu setzen. In Praxen mit festen Öffnungszeiten sieht es besser aus, aber auch hier fallen ungeplante Notfälle auf die eigenen Schultern. Wer Eigenverantwortung will, muss sie schultern.
Manchmal, na gut – oft –, fragt man sich, ob alles im Lot ist. Ob die Begeisterung für den Beruf den Preis wert ist. Viele bleiben, trotz (oder wegen) der Eigenheiten. Wegen der Kombination aus Präzision, unmittelbarem Wirken und der täglichen Begegnung mit Menschen, deren Geschichten nie klinisch sauber sind. Klingt pathetisch? Vielleicht. Aber eines ist sicher: Wer hier einmal angekommen ist, gerät selten ins Grübeln, ob er eigentlich am richtigen Platz ist. Streckenweise verliert man den Überblick im Chaos – aber selten die Leidenschaft. Und das, am Ende, macht diesen Beruf zu etwas, das übrig bleibt, wenn alles andere in Frage steht.
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