Facharzt Kinderchirurgie als Oberarzt / Leitender Arzt w m d
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Facharzt/-ärztin - Kinderchirurgie Jobs und Stellenangebote
Manchmal frage ich mich, wann genau ich aufgehört habe, vor dem ersten Hautschnitt noch einmal nervös die Hände zu reiben. Es sind Momente, in denen die Verantwortung, die mit dem Beruf Fachärztin oder Facharzt für Kinderchirurgie einhergeht, beinahe physisch spürbar ist – wie eine zweite Haut. Was viele unterschätzen: Der Arbeitsalltag in der Kinderchirurgie hat mit der Vorstellung vom klassischen „Handwerker im Kittel“ oder der nüchternen Routine der Erwachsenenmedizin wenig gemein. Hier geht es um winzige Strukturen, fragiles Gewebe, um Menschen, für die ein Gramm Blutverlust eben nicht bloß eine Randnotiz, sondern schnell eine lebensbedrohliche Katastrophe wird.
Der OP, klar – das ist das Epizentrum. Aber der Tag beginnt oft schon früher: Visite mit den Eltern am Kinderbett, Management komplexer Krankheitsverläufe, Abstimmung mit Pädiaten, Anästhesistinnen, Psychologen. Dann Meetings, vielleicht ein paar Zeilen Dokumentation, zwischendurch Telefonate über Befunde, immer wieder die Frage: Ist dieses Kind jetzt stabil genug für den nächsten Eingriff? Struktur – ja, die gibt es irgendwie. Aber zu glauben, Kinderchirurgie sei ein geordnetes, vorhersehbares Uhrwerk? Nun, willkommen im Abenteuer.
Weshalb ich das erzähle? Weil genau hier die eigentliche Essenz für Berufseinsteiger:innen liegt: Du musst mit Chaos umgehen können, ohne selbst darin zu versinken. Nicht jeder kann das – und auch nicht jeder sollte. Man braucht nicht nur ruhige Hände, sondern überraschend viel Flexibilität im Kopf. (Die Operationen sind ohnehin oft die kleinste Hürde, zumindest auf den ersten Blick.)
Es gibt eine alte Redewendung, die mir irgendwann im PJ über den Weg lief: „Chirurginnen und Chirurgen schneiden, Kinderchirurginnen und -chirurgen denken.“ Anfangs hielt ich sie für Flurfunk. Aber wer einmal mit einer komplexen Fehlbildung vor der Nase das Handtuch werfen wollte, weiß: Pure technische Fertigkeit reicht nicht. Es geht um analytisches Denken, Fingerspitzengefühl und die Bereitschaft, kindliche Anatomien und Krankheitsbilder immer neu zu durchdringen – jedes Kind anders, kein Schema F.
Kommunikation – ein unterschätztes Werkzeug im OP. Wer sich davor fürchtet, mit ängstlichen Eltern über Wahrscheinlichkeiten, Risiken oder auch den Tod zu sprechen, sollte genau hier ehrlich sein. Ich habe viele Kolleg:innen erlebt, die an dieser Aufgabe gewachsen – und manche, die daran zerbrochen sind. Mut, Empathie und Resilienz sind Eigenschaften, die so in keinem Lehrbuch stehen. Aber auf deiner Visitenkarte sind sie, ob du willst oder nicht, sichtbar.
Nicht zu vergessen: die Bereitschaft, nie ausgelernt zu sein. Sei es durch technische Innovationen – Stichwort Navigation, minimalinvasive Verfahren, Simulationstraining. Wer geistig stehen bleibt, wird schnell abgehängt. Und sagt dann irgendwann Sätze wie: „Früher wurde das anders gemacht …“ – was selten als Kompliment gemeint ist.
Jetzt kommt das Thema, das im Bewerbungsgespräch gerne zwischen Kaffeetasse und Tränenlaufbahn verhandelt wird. Ist Gehalt der Grund, Kinderchirurg:innen zu werden? Wohl kaum, aber verschweigen lässt es sich eben nicht. Einstiegsverdienste sind im öffentlichen Sektor tariflich geregelt – was etwas Beruhigendes hat, aber auch klare Grenzen setzt. Man startet, je nach Region und Tarifbindung, irgendwo im – nennen wir es – komfortablen Mittelfeld des Facharztgehalts. Privater Träger? Kann mal besser, mal schlechter laufen.
Wer glaubt, gute Kinderchirurg:innen könnten sich auf ein Gehalts-Level wie bei gefragten Radiologen oder plastischen Chirurginnen einpendeln, erlebt häufig eine kleine Ernüchterung. Es gibt regionale Unterschiede: In Großstädten mit Universitätskliniken sind die Chancen auf höhere Gehälter oder Forschungsgelder größer – im ländlichen Bereich dagegen wird oft mit geregelteren Arbeitszeiten und familiärerem Klima geworben. Selten mit dem dicken Portemonnaie.
Fassen wir es wie folgt zusammen: Man kann in diesem Beruf ordentlich leben, manchmal sogar sehr gut. Reich – jedenfalls im materiellen Sinne – werden die wenigsten. Seelisch schon, manchmal.
Noch vor wenigen Jahren hätte ich in Bewerbungsseminaren geraten: „Seien Sie flexibel, gehen Sie nach Münster, München oder Magdeburg – irgendwo gibt’s immer Bedarf.“ Heute hat sich das Bild verändert. Die Zahl der spezialisierten Pädiatriezentren ist begrenzt, aber der Bedarf an Kinderchirurg:innen wächst – und zwar aus gutem Grund. Kindermedizin wird komplexer, demographischer Wandel und niedriger Nachwuchs sorgen dafür, dass offene Stellen schneller zur Dauerbaustelle werden als gedacht.
Wer sich bewegen will – sei es aus der Pädiatrie, nach dem Common Trunk oder aus der Erwachsenenmedizin kommend – hat gerade gute Karten. Besonders gesucht wird in Gegenden fernab der Leuchttürme, etwa im Süden, Osten und Teilen Norddeutschlands. Hier geht’s nicht nur um medizinischen Personalersatz, sondern um das Aufrechterhalten ganzer Strukturen. Apropos: Wer internationale Erfahrung oder Forschungshintergrund im Gepäck hat, gleicht damit oft vermeintlich fehlende Berufsjahre aus. Die Türen stehen offen – wenn man bereit ist, da durchzugehen, wo andere lieber zumachen.
Trotzdem: Wer Karriere machen will, sollte den Spagat meistern zwischen wissenschaftlichem Anspruch, Management und Alltag im Stationsdienst. Kinderchirurgie verlangt Multitasking auf mehreren Ebenen. Im Wortsinne.
Ehrliche Antwort? Es gibt Tage, da läuft’s. Die Schicht ist vorbei, die OP gelungen, das Team funktioniert – und man hat am Abend Kraft, noch ein Eis mit der Tochter zu essen. Und dann gibt’s die anderen Tage. Nächte, in denen man wegen Schichtdiensten oder Notfällen nicht ins Bett kommt. Wochen, in denen ein emotionaler Ausnahmezustand fast zur Routine wird.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben bleibt die Achillesferse der Kinderchirurgie. Es gibt Kliniken, die mit Teilzeitmodellen, flexibler Dienstplanung und Teamarbeitszeiten experimentieren. Vieles davon klingt auf dem Papier vernünftiger, als es sich in der Realität anfühlt. Am Ende bleiben häufig Restzweifel: „Kann ich beides – mein Leben und diesen Beruf – tatsächlich miteinander vereinen?“ Die Antwort variiert, je nachdem, wen man fragt. Manchmal fragt sich selbst.
Noch vor zehn Jahren war die Kinderchirurgie ein überschaubar konservatives Feld: weiße Kittel, männlicher Habitus, wenig technischer Spielraum. Heute? Der Wind dreht sich langsam, aber spürbar. Die Zahl an Ärztinnen steigt, Interdisziplinarität wird nicht länger als exotische Spielerei abgetan, sondern ist Standard. Und die Digitalisierung? Simulationstraining, 3D-Druck von Organdummies, „smarte“ Operationsplanungen – vieles davon klingt wie Zukunft, ist aber schon Arbeitsalltag.
Lohnt es sich also, in diesem Feld neu zu beginnen oder einen Wechsel zu wagen? Nach allem, was ich erlebt, versäumt und gelernt habe: Ja. Für alle, die Herz, Kopf und etwas Humor mitbringen. Für Zögernde, Unsichere, Zweifler vielleicht erst recht – denn am Ende ist die Kinderchirurgie immer auch Arbeit am eigenen Nervenkostüm. Aber darin, so denke ich manchmal, liegt der eigentliche Reiz: Etwas zu tun, das bleibt – trotz aller Ruhetage, Notfälle und Nebenschauplätze.
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