Facharzt Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (m/w/d) in Stuttgart
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Manchmal frage ich mich, wie es eigentlich kam, dass ausgerechnet ich diesen Fachbereich erwischt habe. Psychosomatische Medizin, das klingt erst einmal wie ein Zungenbrecher aus dem Lehrbuch der universitär Verdächtigen. Aber unter der Oberfläche lauert ein Alltag, den ich so nicht erwartet hätte: fragmentiert, fordernd, faszinierend, manchmal auch schlichtweg seltsam. Wer jetzt mit dem Gedanken spielt, hier einzusteigen, sollte vielleicht wissen, worauf es wirklich ankommt – aus Sicht derer, die zwischen Klinikfluren, Papierbergen und menschlichen Abgründen schon die Schuhe durchgelaufen haben.
Fangen wir mit einer Entzauberung an: Die klassische Sprechstunde, in der das seelische Leiden auf Knopfdruck einen Körper findet – die gibt es so selten wie die perfekte Woche ohne Überstunden. Stattdessen landet man häufig mitten in der Grauzone zwischen Medizin und Psychotherapie. Wo hört das Somatische auf, wo beginnt das Psychische? Keine Ahnung, sagen die Lehrbücher. Und im Alltag? Da merkt man schnell: Das Wissen aus der Weiterbildung ist ein Werkzeugkasten, aber ohne gute Intuition und Geduld ist man aufgeschmissen. Und zwar egal, ob man Berufsanfänger ist oder den Kittel schon abgetragen hat.
Zwischentöne, Unsicherheiten, Diagnosen, für die es keine sauberen ICD-Codes gibt – willkommen im wirklich wahren Notizblock-Leben. Dabei gehören zur täglichen Arbeit viel mehr als nur Patientengespräche: Netzwerken im Kollegenkreis, interdisziplinäre Fallkonferenzen, der stoische Umgang mit dem Papierkrieg aus Gutachten, Dokumentationspflichten und – wie könnte es anders sein – dem allgegenwärtigen Thema Datenschutz. Manchmal kommt es mir vor, als arbeite ich für eine Mischung aus Detektivbüro und Verwaltungsapparat. Nur eben mit Menschen als Einsatzort.
Für Neulinge oder Wechselwillige stellt sich schnell die Frage: Wo werde ich überhaupt gebraucht? Die ehrliche Antwort ist: unterschiedlich. In ländlichen Gebieten kann man geradezu mit offenen Armen empfangen werden; Kliniken suchen oft händeringend Personal, nicht selten auch wegen der Fluktuation. In Metropolen hingegen nimmt der Konkurrenzdruck zu, insbesondere bei begehrten Teilzeitstellen und spezialisierten Ambulanzen. Das hat manchmal schon etwas von „Reise nach Jerusalem“, nur ohne Musik – und die freien Stühle sind selten ergonomisch.
Interessant ist, wie Digitalisierung und neue Versorgungskonzepte die Berufswelt langsam, aber spürbar verändern. Video-Sprechstunden, Telekonsile, digitale Dokumentationssysteme – das alles spült seltsamerweise sowohl Innovationen als auch Frust in den Berufsalltag. Einen Laptop bedienen, während man empathisch zuhört, ist kein Ausbildungsthema – aber im heutigen Praxisbetrieb essentiell. Wer sich in Sachen IT fit hält, ist klar im Vorteil.
Kommen wir zum sakrosankten Thema: Verdienst. Oft entstehen da absurde Vorstellungen – manch einer glaubt ernsthaft an astronomische Gehälter. Die nüchterne Wahrheit: Wer stationär arbeitet, bekommt meist einen festen Tarif, der wenig regional schwankt. Klinikärztliche Stellen starten irgendwo zwischen dem, was man als „solide Mittelklasse“ bezeichnen würde und dem, was gefühlt immer noch zu wenig für Überstunden, Verantwortung und emotionale Wucht ist. Im ambulanten Bereich, gerade in Großstädten mit hoher Konkurrenz oder in strukturarmen Regionen, gerät das Thema Vergütung zur eigenen Fallstudie. Abhängig von der eigenen Risikofreude, Netzwerkkontakten und dem Patientenstamm schwanken die Einkünfte nicht selten zwischen beachtlich und „mir wäre Sicherheit lieber“.
Was viele unterschätzen: Neben der Vergütung spielt das kollegiale Umfeld eine gewaltige Rolle für das persönliche Wohlbefinden – und seltsamerweise für die eigenen Finanzen. Ein toxisches Team kann teuer werden, ein unterstützendes Umfeld ist faktisch eine indirekte Gehaltserhöhung. Ein Aspekt, dem Einsteiger oft zu wenig Bedeutung beimessen.
Karriere, das klingt im medizinischen Kontext manchmal wie ein schlechtes Wortspiel. Trotzdem ist Weiterentwicklung essentiell – und zwar gerade in unserem Fach. Die Palette reicht von klassisch-klinischen Laufbahnen über Psychotherapie-Praxen bis hin zu akademischen Abzweigungen: Forschung, Lehre oder Supervision. Aber ehrlich: Nicht jeder ist für alles gemacht oder sollte es sich aufbürden. Was mir immer auffiel: Wer im Bereich der psychosomatischen Medizin Fuß fasst, bleibt selten Konsument von Weiterbildungskatalogen. Viel hängt davon ab, wie sehr man bereit ist, in Supervision und Selbsterfahrung zu investieren und sich immer wieder neue Zugänge zu schaffen. Ein wichtiger Knackpunkt – gerade für Kolleginnen und Kollegen, die sich nach einigen Jahren nicht mehr in Standarddiagnosen wiederfinden wollen.
Wechsel, etwa von stationär zu ambulant, sind machbar, aber nicht so einfach, wie Personalbüros gerne erzählen. Niedergelassene arbeiten unter enormem organisatorischem Druck, der mit der klassischen Patientenversorgung wenig zu tun hat: Abrechnungslogik, Praxismanagement, Personalausfall… Da hilft keine Weiterbildung in Gesprächsführung, sondern schlichter Pragmatismus.
Bleibt die Gretchenfrage: Wie geht das mit dem Privatleben, wenn schon die Sprechzeiten ein Eigenleben entwickeln? Wer den Beruf unterschätzt, tappt schnell in die Falle der Dauerverfügbarkeit. Klinikschichten lassen wenig Spielraum, ambulante Tätigkeit verwischt die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit noch mehr. Wer Glück hat, findet Arbeitsorte mit echten Teamzeiten und einer gewissen Flexibilität – was, zugegeben, seltener vorkommt als das berühmte Einhorn mit Kittel.
All die neuen Technologien, von digitaler Akte bis Videoberatung, helfen durchaus – aber oft verschieben sie den Stress nur. Man kann schließlich auch Sonntagnachmittag noch schnell eine E-Mail beantworten. Manchmal ertappe ich mich in der Hoffnung, dass der eigentlich gut gemeinte technische Fortschritt irgendwann zum echten Gewinn für die Lebensqualität wird, nicht nur für die Statistik der Gesundheitsämter. Aber da bin ich vielleicht zu ungeduldig.
Was ich allen, die neu anfangen oder umsteigen wollen, rate? Kein Heilsversprechen erwarten. Die psychosomatische Medizin und Psychotherapie fordert kompromisslose Offenheit, echtes Interesse und die Bereitschaft, nie ganz im Sicheren zu schwimmen. Aber – und das meine ich ohne Pathos – sie bietet die Gelegenheit, mehr über Menschen (und über sich selbst) zu erfahren als viele andere Fächer. Man muss bereit sein, Widersprüchliches auszuhalten, Routinen zu hinterfragen und sich immer wieder zu erden.
Ob das dann der perfekte Karriereweg ist? Ich weiß es nicht. Aber er ist selten langweilig. Und das ist – entgegen manch Jobbeschreibung – nicht das Schlechteste.
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