Biologe, Heilpraktiker, Ernährungswissenschaftler, Ernährungsmediziner oder Pharmareferent als Fachreferent im Vertriebsaußendienst Gebiet Berlin (m/w/d)
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Biologe/Biologin - Humanbiologie Jobs und Stellenangebote
Manchmal frage ich mich, was die angehenden Humanbiologinnen und Humanbiologen dazu bringt, diesen Weg einzuschlagen. Die Faszination für das menschliche Leben? Sicher. Die Lust, mehr zu verstehen als das, was man im Rettungsschwimmerkurs über Atmung lernt – geschenkt. Oder vielleicht ist es schlicht die Abenteuerlust im Disclaimer: Humanbiologie, das klingt nach Zukunft, nach Medizin ohne Kittel und nach Forschung irgendwo zwischen Laborflair und gesellschaftlicher Relevanz. Ich höre an dieser Stelle schon die Skeptiker: Ist das nicht „irgendwas mit Zellen“? Nein, eben nicht nur – und genau das macht den Beruf spannend, aber auch herausfordernd für alle, die den Einstieg suchen oder den Absprung ins Unbekannte wagen wollen.
Humanbiologen sind meist keine Einzelgänger – zumindest nicht auf Dauer. Wer glaubt, den ganzen Tag in Laborjacken vor Reagenzgläsern zu hocken, irrt gewaltig. Klar, das gibt’s, aber der Alltag ist weitaus facettenreicher: Molekulare Analytik, Versuchsplanung, Datenauswertung; und dann kommt der Paradejob – Projektmanagement in interdisziplinären Teams. Wer sich traut, landet schon mal in der klinischen Forschung, der Pharmabranche oder schlittert in die Biotech-Startup-Szene ab – überraschend viele finden sich im Gesundheitswesen, bei Behörden, in der Diagnostik oder sogar als Wissenschaftskommunikatorinnen und Kommunikatoren. Ehrlich gesagt: Wer Abwechslung sucht, wird bestens bedient, allerdings nie im Sinne von „jeden Tag was Neues, niemand weiß warum“. Die Arbeit ist durchgetaktet, Projekte laufen manchmal monatelang im Hintergrund, und deadlines bei Drittmittelforschung sind, ich sage es mal freundlich, sehr konkrete Realitäten.
Welches Rüstzeug braucht man für den Einstieg? Wer Humanbiologie studiert hat, bringt ohnehin einen akademischen Werkzeugkasten mit. Aber gerade am Anfang zählt noch etwas anderes: Hartnäckigkeit. Die erste Bewerbung landet selten direkt auf dem Manager-Schreibtisch. Kenntnisse in Statistik, bioinformatische Grundkenntnisse (ja, tatsächlich Python!) und gute Selbstorganisation sind Gold wert. Und dazu die Bereitschaft, sich ständig weiterzubilden. Fachlich ist das ohnehin Pflicht – CRISPR, Machine Learning, Ethik in der Forschung –, aber auch persönlich: Präsentieren, kommunizieren, schnell und scharf beurteilen, wann man zurückrudern muss. Sozialkompetenz ist mindestens so gefragt wie ein scharfes Auge am Fluoreszenzmikroskop. Viele künftige Kolleginnen und Kollegen unterschätzen das, bis sie plötzlich mit Hightech-Geräten kämpfen, aber der wahre Endgegner ist dann der nächste Jour-Fixe mit der Projektgruppe.
Kommen wir zum delikaten Thema: Geld. Der Mythos vom kargen Biologen-Dasein hält sich wacker: Nächte im Labor, schnelles Brot, langsames Konto. Aber – und jetzt ein Spoiler: Es gibt durchaus Lichtblicke. Einstiegsgehälter für Humanbiologen schwanken stark. Im öffentlichen Dienst liegt man oft knapp unter 3.000 € brutto, bei Pharmaunternehmen oder in der Biotech-Industrie sind auch 3.500 € bis 4.000 € realistisch – mit Luft nach oben, aber auch nach unten, vor allem bei kleinen Firmen oder je nach Standort. In Großstädten oder Ballungsgebieten ist der Konkurrenzdruck übrigens höher als man denkt. Regionale Unterschiede? Allerdings: Im Süden und Westen Deutschlands zahlen viele Unternehmen besser als im Osten. Klar, eine Professur winkt vielleicht irgendwann mit mehr, aber der Weg dahin ist so steinig wie ein alpines Geröllfeld. Und ja: Der Aufstieg hängt oft mehr von Zusatzqualifikationen, Branchenerfahrung und Netzwerken ab als von Notenschnitten oder schönen Zeugnissen (wobei, unterschätzen würde ich diese auch nicht).
Wie sieht’s aktuell auf dem Arbeitsmarkt aus? Gerade für Berufseinsteiger wirkt das Bild arg wechselhaft. Einerseits ist der Bedarf an Life-Science-Fachkräften unbestritten – die Biotechnologie boomt, die Medizintechnik sucht Leute, klinische Studien laufen gefühlt immer. Andererseits: 08/15-Bewerbungen werden gnadenlos aussortiert, schon weil die Fluktuation im unteren Karrierebereich erstaunlich gering ist. Aber es gibt Auswege: Wer sich früh spezialisiert, Zusatzcertificate sammelt – etwa in Regulatory Affairs, Qualitätsmanagement oder Datenanalyse – verschafft sich einen Vorsprung. Flexibilität ist der Schlüssel, denn die wenigsten starten exakt im Wunschbereich. Einige schlagen den Haken Richtung IT, andere gehen ins Consulting oder in die öffentliche Forschung. Und: Wer bereit ist, für die erste oder zweite Stelle umzuziehen, landet oft in überraschend starken Regionen jenseits der üblichen Universitätsstädte – Stichwort: Bioökonomie in Mitteldeutschland oder Start-ups im Rhein-Main-Gebiet.
Am Ende stellt sich die Frage: Wie lebt es sich als Humanbiologe? Wer Bammel vor Überstunden, Laborwochenenden oder unplanbaren Projektphasen hat, sollte ehrlich sein: All das kommt vor. Aber die Kehrseite liegt auf der Hand: Viele berichten von einer ungewöhnlich hohen Eigenverantwortung, flexiblen Arbeitszeiten (zumindest außerhalb der Hochschullabore) und Gestaltungsspielraum, wie man ihn in rein technischen Berufen selten findet. Der gesellschaftliche Bezug treibt viele an – sei es in der Präventionsforschung, bei Medikamentenentwicklung oder im Bildungssektor. Und manchmal, meistens irgendwann zwischen Zeile drei und vier einer Powerpoint, bekommt man das Gefühl, dass die Arbeit tatsächlich einen Sinn hat. Vielleicht ist das am Ende der eigentliche Lohn – aber so gesehen: Wer kann das von sich schon immer behaupten?
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