Facharzt für Schmerztherapie / Schmerztherapeut (m/w/d) in Rosenheim
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Algesiologe/Algesiologin Jobs und Stellenangebote
Wer glaubt, Medizin beschränke sich auf „heile heile Segen“ und Therapieschemata, hat entweder noch nie eine Schmerzambulanz betreten oder – na ja – ein bemerkenswert sorgenfreies Leben geführt. Algesiolog:innen, also die Spezialist:innen für Schmerzmedizin, arbeiten an der Front der unsichtbaren Lasten. Das klingt groß. Und ist es auch. Für Berufseinsteigende oder wechselwillige Fachkräfte, die mit dem Gedanken spielen, in diese Tiefen der Medizin einzutauchen, lohnt sich ein Blick unter die Oberfläche: Was erwartet einen da? Wer eignet sich, und – Knackpunkt – wie wird das alles bezahlt? Manchmal fängt die Neugier da an, wo der Alltag beginnt.
Der klassische Tagesablauf? Gibt’s kaum, ehrlich gesagt. Mal ist die eigene Konsileinschätzung in der Notaufnahme gefragt, mal zermartert man sich mit Patient:innen am Ende ihrer Kräfte – nicht selten nach Jahren des Leidensweges. Algesiolog:innen arbeiten praktisch immer interdisziplinär, das ist gewissermaßen Teil der Jobbeschreibung: Orthopädie, Psychotherapie, Neurologie, Onkologie – das alles trifft sich im Schmerz.
Was viele unterschätzen: Hinter jedem „Fall“, der an die Spezialist:innen verwiesen wird, steckt nicht selten ein Puzzle aus chronifizierten Beschwerden, medikamentösen Wechselwirkungen und psychosozialen Verwerfungen. Medikamente sind zwar ein Tool, aber eben nur eines von vielen. Gespräche, Aufklärung, manchmal schlicht Zuhören, dazu invasive Verfahren, Nervenblockaden, Strategien der multimodalen Therapie. Ich stelle mir manchmal vor, sämtliche Schmerzpatient:innen wären eine Sportmannschaft – und der Algesiologe der Coach, der aus lauter Einzelspielern irgendwie ein Team formen muss. Klingt mühsam. Ist es auch – aber manchmal funktioniert’s. Und das ist dann der Lohn für viele zähe Nachmittage.
Algesiologie ist kein Job für Dogmatiker oder Kontrollfreaks, das wurde mir früh klar. Wer schnelle Lösungen liebt, klare Diagnosen, die sich ins Lehrbuch zwingen lassen – der verlegt sich besser auf Akutmedizin oder Chirurgie. Hier regiert das Dazwischen: Schmerz ist subjektiv, Behandlungserfolg nie garantiert. Man braucht eine gewisse Frustrationstoleranz. Und Nerven.
Fachlich ist der Zugang streng geregelt: Ohne abgeschlossene Weiterbildung als Facharzt (üblicherweise Anästhesiologie, manchmal auch Neurologie oder Innere Medizin) geht nichts. Aber: Wer wirklich etwas bewegen will, holt sich Know-how aus mehreren Disziplinen. Fortbildungen zu psychologischer Gesprächsführung, Schmerzmanagement, sogar sozialrechtliche Themen sollte man nicht als Beiwerk abtun. Ich kenne Leute, die nach Jahren in Operationstrakts erst im Schmerzbereich ihren Platz gefunden haben – weil hier medizinische Neugier und Empathie gleichermaßen gebraucht werden.
Über Geld spricht man nicht? Ach was. Natürlich ist das Thema Gehalt ein Dauerbrenner – gerade für jene, die sich nach langen PJ-Tagen oder Nachtdiensten überlegen, wohin die Reise gehen soll. Die nüchterne Wahrheit: Die feinen Unterschiede liegen oft zwischen Klinik und Praxis, privaten und öffentlichen Trägern – und, selten offen diskutiert, zwischen städtischen Versorgungszentren und ländlichen Regionen.
Die Spannweite ist enorm: Im Klinikalltag bewegen sich Berufseinsteiger (nach abgeschlossener Facharztweiterbildung und ggf. Zusatzqualifikation Schmerztherapie) häufig im Tarifgefüge des öffentlichen Diensts. Das ist zuverlässig, aber kein Goldesel. Die großen Sprünge machen meist niedergelassene Algesiolog:innen. Aber: Selbstständigkeit braucht Geduld, Fachwissen – und investierten Mut. Regionale Unterschiede sind nicht zu unterschätzen: In Ballungszentren ist die Konkurrenz hart, auf dem Land oft die Nachfrage groß – mit entsprechend anderen Honoraraussichten, aber auch organisatorischen Belastungen.
Was auch selten offen angesprochen wird: Der ideelle Lohn, also Zufriedenheit, Gestaltungsspielraum und das gute Gefühl, manchmal wirklich „Leben zu retten“ – das macht vieles wett, was das Gehaltskonto an Enttäuschungen bereithält. Zumindest, solange der Arbeitsdruck nicht alles auffrisst. Aber das ist wohl ein Spagat, der im medizinischen Alltag immer bleibt.
Wer sich heute für die Schmerzmedizin interessiert, findet auf dem Arbeitsmarkt eine seltsame Mischung: Einerseits ist der Bedarf riesig – die demografische Entwicklung, die wachsende Zahl alter und multimorbider Patient:innen lässt da keine Zweifel. Gerade in ländlichen Regionen sucht man händeringend nach fachlich kompetenten Köpfen. Trotzdem zieren sich viele: Die Bürokratie im Gesundheitswesen, der Ruf nach persönlicher Verantwortung, Arbeitszeiten, die nicht immer planbar sind – all das schreckt ab.
Und dann ist da die Digitalisierung. Klingt schick, ist aber in der Praxis eher eine doppelte Kante. Elektronische Dokumentation, Telemedizin, Apps zur Schmerzbeobachtung – manche Kliniken kommen kaum hinterher, andere basteln an innovativen Versorgungskonzepten. Da lässt sich durchaus gestalten, falls man nicht vor Systemabstürzen und IT-Schulungen zurückschreckt.
Die Wege in die Algesiologie sind verschlungen – das stößt Einsteiger:innen, die einen klaren Karriereweg suchen, oft vor den Kopf. Ohne fundierte klinische Erfahrung läuft wenig, fachärztliche Anerkennung ist Pflicht, Zusatzweiterbildung fast selbstverständlich. Bewerbungen, so meine Erfahrung, sind selten massenhaft, aber im Detail anspruchsvoll: Gutachterfähigkeiten, Teamwork, Frustrationstoleranz – das alles schlägt hier stärker zu Buche als in anderen Feldern.
Wer es dennoch wagt, der findet im Alltag oft ein ungewöhnlich kollegiales Umfeld. Schnittstellenarbeit, interdisziplinäres Denken, Patienten, die zuhören und (häufig) auch mitarbeiten – das gibt’s selten anderswo in dieser Dichte. Unterm Strich? Wer Schmerzmedizin macht, kommt selten zum Heldenstatus, fährt oft nicht den größten Porsche und muss lernen, mit Grauzonen zu leben. Aber: Man gestaltet wirklich etwas mit. Und das, so mein Eindruck, zählt immer noch mehr als perfekte Work-Life-Balance auf dem Papier.
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